Alex Westlund - Ein Amerikaner in Russland

Lesedauer: ca. 2 Minuten

Alex Westlund, der Torhüter der USA beim Deutschland-Cup 2003, hatte

einen maßgeblichen Anteil daran, dass die USA erstmals den Cup gewannen.

Mit seinen Glanzparaden am Freitag brachte er die deutschen Stürmer

schier zur Verzweiflung, das Tor der Amerikaner war wie vernagelt. Im

anschließenden Penaltyschießen hielt er seinen Kasten ebenfalls

sauber. So verwunderte es auch nicht, dass er im Anschluss zum besten

Spieler seines Teams gekürt wurde. Während Samstag Chris Rogles das Tor

der US-Boys hüten durfte, gab Coach Peter Laviolette am Sonntag beim Endspiel

gegen die Schweiz beiden Torhütern 30 Minuten Gelegenheit, sich

auszuzeichnen, was sie auch taten, denn beide konnten beim 1:0 Sieg

einen "halben" Shut-Out feiern.

Grund genug für Hockeyweb, einmal bei dem Amerikaner, der schon im

zweiten Jahr in Russland bei den Khabarovsk Amur Tigers spielt,

nachzuhaken.

Über seine Nominierung für den Deutschland-Cup hat Westlund sich

natürlich "sehr gefreut" und mit seiner Leistung beim Turnier war er

auch "äußerst zufrieden".

Von Deutschland hat er außer dem Flughafen und dem Hotel nicht viel

gesehen, das was er gesehen hat, schien ihm aber gefallen zu haben. "Es

ist ein schönes Land!"

Die Arena und das Turnier fand er auch "großartig".

Doch die brennende Frage, wie ein Amerikaner in die russische Eliteliga

kommt, braucht mehr als ein Adjektiv, um adäquat beantwortet zu werden,

was Westlund auch gerne macht. "Als die Russen mich anriefen, hielt ich

das zunächst für einen Scherz. Aber es war denen wirklich ernst. Die

Saison dauerte noch einen Monat und sie brauchten dringend einen neuen

Torwart. Also habe ich gesagt, warum nicht, und bin hingeflogen."

Die Umstellung ging für Westlund leichter von statten, als er vorher

dachte, wie er erlärt: "Khabarovsk ist eine relativ kleine Stadt mit

rund 700.000 Einwohnern und es sieht dort natürlich anders aus, als ich

es von US-Städten gewohnt bin. Aber es wird viel gebaut und renoviert,

was der Stadt gut tut. Ich persönlich mag die Größe der Stadt. Unsere

Arena ist auch schön. Die Sitzplätze sind extrem steil angeordnet, was

bei voller Hütte für eine tolle Atmosphäre sorgt."

Das Team gehört nicht unbedingt zu den garantierten Playoff-Kandidaten,

sondern dümpelt eher im Mittelfeld herum (derzeit Platz 10), aber

Westlund gibt die Hoffnung nicht auf. "Momentan fehlt uns der absolute

Siegeswillen und der letzte Funken Einsatz, aber mal sehen, die Saison

ist noch jung... ."

Auch die Integration mit seinen neuen Teamkollegen bereitete ihm keine

Probleme. "Ich komme mit meinen Kollegen gut aus."

Ob er diese Station in seiner Karriere als Ansatz für eine Rückkehr in

die USA sieht, kann Westlund nur bestätigen. "Ich hoffe doch, dass ich

eines Tages wieder in der USA spielen werde, obwohl ich mir auch

vorstellen kann, in anderen europäischen Ländern, wie zum Beispiel

Deutschland, tätig zu sein. Aber man wird sehen. Das einzige, was ich

dazu beitragen kann, ist zu versuchen, das beste Hockey zu spielen, dass

ich kann und das in jedem Spiel. Alles weitere wird sich dann schon

finden."

Die Zeit beim Deutschland-Cup hat er aber nicht nur in sportlicher

Hinsicht genossen. "Es ist schön, endlich mal wieder im Kreise von rund

20 US-Boys zu sein. Die Stimmung im Team ist großartig."

Mit diesen Worten verabschiedete sich der rundum sympathische

Matchwinner des Spiels gegen die DEB-Auswahl in den Mannschaftsbus und

trat den langen Weg zurück nach Russland an. Wenn er an die hier

gezeigten Leistungen anknüpfen kann, wird man sicher noch viel von ihm

hören. (sp)


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