5:4 gegen die Schweiz: Deutsche Jungs im Viertelfinale der U20-WMLange Zeit starker Auftritt des DEB-Teams

Die Voraussetzungen vor dem Spiel waren klar: Deutschland würde schon ein Punkt reichen, um das Viertelfinale zu erreichen. Mit mindestens zwei Punkten würde das DEB-Team an der Slowakei vorbeiziehen und die Gruppe als Dritter beenden. Gut für das Team von Bundestrainer Tobias Abstreiter: Fünf Spieler – Lucas Flade, Maksymilian Szuber, Filip Reisnecker, Joshua Samanski und Markus Schweiger – kamen aus der Quarantäne zurück, sodass diesmal 19 statt nur 14 Feldspieler zur Verfügung standen wie in den bisherigen drei Spielen.
Und die deutschen Jungs legten ein bärenstarkes Drittel aufs Eis! Die Schussstatistik nach 20 Minuten sprach zwar mit 9:7 für die Schweiz – doch die deutlich gefährlichere Mannschaft spielte in Weiß. Die jungen „Eisgenossen“, die beim 0:10 ebenfalls zweistellig gegen Kanada verloren hatten, bekamen vor allem die deutsche Topreihe um Tim Stützle, J.J. Peterka und Florian Elias nicht in den Griff. Die Schweiz wollte zu Beginn ein Zeichen setzen und gab den ersten Schuss auf den guten Florian Bugl im deutschen Tor nach zehn Sekunden ab. Als es vier Sekunden später die erste Strafzeit gegen das DEB-Team gab, wurde es kurz knifflig, doch die Deutschen überstanden die Unterzahl nicht nur, sie gingen kurz danach sogar in Führung, nachdem Peterka mit einem Rückhand-Bauerntrick getroffen hatte (5.). Deutschland war vor allem in den Zweikämpfen ungeheuer präsent. Die Schweiz bemühte sich, dran zu bleiben, doch mit einer starken Aktion von Tim Stützle, der seinen Gegenspieler in NHL-Manier stehen ließ und zum 2:0 traf, ging es weiter in die aus deutscher Sicht richtige Richtung (10.). Der Schweizer Trainer Marco Bayer ließ das Tor zwar wegen vermeintlichem Abseits „challengen“, da Stützle den Puck rückwärts ins Drittel geführt hatte, kassierte nach Videoüberprüfung aber die Zweiminutenstrafe, die bei einer verlorenen Coach’s Challenge fällig wird. In doppelter Überzahl legte Peterka das 3:0 nach (18.). Kurz vor der Pause krachte Stützle in die Bande, bekam sogar eine fragwürdige Strafe in dieser Aktion und humpelte nach der Sirene in die Kabine.
Dass die Überlegenheit des ersten Drittels keineswegs selbstverständlich ist, zeigte der zweite Abschnitt. Denn die Schweizer gaben einige Minuten ordentlich Gas, bedrängten das deutsche Tor. Doch das Abstreiter-Team verteidigte sehr kompakt und konnte sich jederzeit auf Bugl verlassen, der eine Großchance von Stefano Bottini mit einer starken Parade vereitelte (27.); zuvor scheiterte Keanu Derungs nur knapp. Die Deutschen blieben aber gefährlich – wie bei der Unterzahl-Chance von Florian Elias (32.). In Überzahl legte schließlich Tim Stützle seinen zweiten Treffer zum 4:0 nach (34.).
Die Deutschen verpassten im Schlussdrittel den Vorsprung noch weiter auszubauen – J.J. Peterka traf in der 46. Minute den Pfosten, auch Justin Volek hatte das fünfte Tor auf dem Schläger. So kam die Schweiz doch noch mal ins Spiel: Erst traf Noah Delémont (50.), knapp eine Minute später stellte Ronny Dähler auf 2:4. Dreieinhalb Minuten vor dem Ende nahm Bayer seinen starken Torhüter Thibault Fatton vom Eis, was Peterka mit seinem dritten Tor zum Empty-Net-Goal zum 5:2 nutzte (58.). Kurz darauf kassierte Volek fünf Minuten und eine Spieldauerstrafe wegen eines Crosschecks. So kam die Schweiz durch Noah Meier und Simon Knak nochmal auf 4:5 heran (59., 60.) – jeweils in 6:4-Überzahl. Der Sieg war der deutschen Mannschaft aber nicht mehr zu nehmen.
Für die Schweiz ist das Turnier als Gruppenletzter beendet. Eine Relegationsrunde samt Absteiger gibt es in diesem Jahr nicht, da die unterklassigen WM-Turniere coronabedingt abgesagt worden sind und daher kein Aufsteiger ermittelt werden konnte.
Tore: 1:0 (4:38) Peterka (Stützle, Elias), 2:0 (9:08) Stützle (Elias, Peterka), 3:0 (17:16) Peterka (Stützle, Elias/5-3), 4:0 (33:19) Stützle (Peterka/5-4), 4:1 (49:59) Delémont (Allenspach), 4:2 (50:55) Dähler, 5:2 (57:39) Peterka (Stützle), 5:3 (58:14) Meier (Allenspach/6-4), 5:4 (59:36) Knak (Meier, Baragano/6-4).
Strafen: Deutschland 12 + 5 + Spieldauer (Volek), Schweiz 16.