Wölfe benötigen eine neue HeimspielstätteIHC Atting

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Nicht ein Umbau des Straubinger Stadions oder ein Brand – beides führte in der Vergangenheit schon dazu, dass die Wölfe eine komplette Spielzeit ausweichen mussten – sondern die strengen Regeln des Verbandes ISHD sind der Grund. Dieser hat die Wölfe nun in einem Schreiben und in einem erneuten persönlichen Gespräch am Donnerstagmittag darüber informiert, dass es für die Saison 2015 definitiv keine erneute Ausnahmegenehmigung für das Straubinger Stadion geben wird. Zwar verfügt dieses über die bestmöglich vorstellbare Infrastruktur aller Bundesliga-Clubs (Belag, Kabinen, Licht, Zuschauerkapazität), jedoch hat es zwei entscheidende Nachteile: Die Fläche entspricht nicht dem neuen ISHD-Maß von maximal 25 x 50 Metern und es ist zu wenige Monate im Jahr nutzbar.

Aufgrund der guten Kontakte der Wölfe zum ISHD-Vorstand konnte für 2013 und auch die aktuelle Saison noch eine Ausnahmegenehmigung erwirkt werden – trotz zu großer Spielfläche und der Tatsache, dass es nicht wie vorgeschrieben von März bis November nutzbar ist. „Bedingt durch die nur saisonale Nutzungsmöglichkeit weist der Spielplan der 1. Bundesliga erhebliche Verzerrungen auf, was von den anderen Vereinen und der Öffentlichkeit berechtigterweise stark kritisiert wird“, heißt es nun in dem Schreiben. Deutlich wurde dies an zwei Punkten: Die Wölfe starteten mit neun Auswärtsspielen und haben nun nach Ende der Heimsaison eine Pause von eineinhalb Monaten bis zum letzten Auswärtsspiel am 6. September in Kaarst. Danach beginnen die Play-offs.

Diese Spiele werden nun im etwa 35 Kilometer entfernten Donaustauf stattfinden. Dort ist erst vor kurzem eine alte Tennishalle in eine Skaterhockeyhalle mit Idealmaßen umgebaut worden. Die Halle ist ein Glücksfall für den IHC. Die ansonsten nächst gelegene Skaterhockeyhalle steht in Augsburg.

Doch die Freude über die mögliche Endrundenteilnahme wird momentan von Unwissenheit getrübt. Denn für den Club stellt sich die Frage, wie es weitergeht. Ohne ganzjährig verfügbare Spielstätte wird es keine erneute Lizenz geben – weder für die 1. Bundesliga noch die zweigleisige 2. Bundesliga. Das hat die ISHD nun mehr als deutlich gemacht. Bis 1. Oktober hat der Verband dem Club nun eine Frist gesetzt. Dann erwartet er einen Zwischenbericht, ob 2015 eine ganzjährig verfügbare Spielstätte vorhanden ist.

„Natürlich würden wir gerne irgendwie in Straubing weiterspielen“, sagt Michael Bauer, Vorstandsmitglied und Ansprechpartner für die ISHD. „Aber die meisten anderen Vereine sind gegen uns, das habe ich auch immer wieder aus den vielen Gesprächen mit deren Spielern und Trainern, die ich geführt habe, herausgehört. Sie spielen einfach nicht gerne auf der großen Fläche und wir sind die einzigen, die sich nicht an die Maße halten. Dazu kommt, dass wir wider Erwarten sehr erfolgreich sind. Alle hatten damit gerechnet, dass wir Abstiegskandidat Nummer eins sind. Die ISHD können wir nicht böse sein. Sie vertritt die Interessen der Vereine und hat uns für die vergangenen beiden Jahre schon die Genehmigung erteilt.“

Die Planungen für eine eigene Halle in Atting laufen, es ist aber nicht absehbar, wann sie abgeschlossen sind. Die Attinger Clubführung steht zwar mit Bürgermeister Robert Ruber und dem Gemeinderat im ständigen Dialog, noch gibt es aber keine Entscheidung, wann bzw. ob überhaupt gebaut wird.

Eine Überbrückung des Spielbetriebs an einem anderen Standort, möglicherweise in Donaustauf, ist für den Verein möglich, aber nur unter riesigem Aufwand. Denn das Paradoxe ist: Da die strengen Hallenregeln nur für die beiden Herren-Bundesligen gilt, könnte der Nachwuchs auch 2015 in Straubing spielen. Es würde also ein in zwei Stadien paralleler Spielbetrieb laufen.

„Der Umzug der Bundesligamannschaft bedeutet für unseren Verein eine zusätzlich Belastung von ca. 15.000 Euro, hervorgerufen durch weniger Einnahmen (Eintritt, Verkauf) und steigenden Kosten durch Hallenmiete und Anreisekosten und einen organisatorischen Mehraufwand für alle Beteiligten, wie Spieler, Zeitnehmer, Stadionsprecher, Ordner, Kassierer und die gesamte Vorstandschaft,“ sagt Maier. „Daher ist das Ganze auch nur maximal ein Jahr möglich – wenn wir eine Perspektive haben.“

Am Mittwoch waren Verantwortliche des Clubs zusammen mit dem Gemeinderat und Mitgliedern des örtlichen Eisstockclubs, der die Attinger Halle ebenfalls einmal nutzen sollte, zur Besichtigung in Donaustauf. Dabei wurden von Seiten des IHC auch Gespräche mit den Donaustaufer Verantwortlichen über eine mögliche Nutzung durch das Bundesliga-Team für 2015 geführt. „Wir stellen uns aktuell darauf ein, für 2015 irgendeine externe Lösung suchen zu müssen“, sagt Maier. „Doch wir brauchen für 2016 eine Perspektive, nicht erst 2017 oder später. Dann ist es zu spät für uns.“ Sollten weitere unerwartete Situationen eintreten, stünde der Gesamtverein mit seinen aktuell 190 Mitgliedern ohne Spielstätte da und wäre damit in höchster Existenznot.


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