Wille besiegt Talent
Kinderknecht-Festspiele in der JahnhalleMit dem 2:5 (1:0, 1:2, 0:3) gegen die Bräunlinger Hotdogs haben sich die Breisgau Beasts die verbleibenden Aufgaben der Saison nicht einfacher gemacht. Im Gegenteil: Gegen Köln und in Kollnau müssen nun mindestens drei Punkte her, will man wenigstens noch einen Relegationsplatz in der Skaterhockey-Bundesliga erreichen.
Es hätte alles so schön sein können: Mit einem Sieg über die Bregtäler wären diese wohl endgültig abgestiegen und hätte den Hunden quasi den letzten Zahn gezogen.
Doch dass sich die Gäste nicht würden ohne weiteres in Liga 2 schießen lassen, war eigentlich allen Beteiligten klar. Und so verwunderte es auch nicht, dass die Bräunlinger zu Beginn das bessere, weil aggressivere Team waren. Die Beasts, die mit Stehle, Sedlak und Godenschwegen auf drei ihrer Topscorer verzichten mussten, taten sich bereits im Aufbauspiel schwer und fanden kein rechtes Mittel gegen die von Beginn an aufopfernd kämpfenden Hunde.
So durften die Freiburger auch gleich in der dritten Minute eine 2:4-Unterzahlsituation meistern, was ihnen auch deshalb gut gelang, weil die Bräunlinger, begleitet von rund 100 frenetischen Fansmit dem Ball noch nicht allzu viel anzufangen wussten.
So war es dann in eigener Überzahl Dominik Wilnauer, der auf Zuspiel von Andy Mauderer zum ersten Mal einnetzen konnte, acht Minuten waren gespielt. Die Beasts agierten nun etwas sicherer, ohne jedoch zwingend genug zu werden. Zwei größere Chancen der Gäste vereitelte der wie immer gut aufgelegte Christoph Mathis im Beasts-Gehäuse.
Die Intensität dieses Spiels stieg mit jeder Minute, allen Akteuren war anzumerken, was auf dem Spiel stand und nach der ersten Pause kamen die Hotdogs mit mehr Mumm aus der Kabine. Nach 26 Minuten konnte Martin Lange im Powerplay das 1:1 machen, was allerdings nicht so schwer fiel, das Tor war leer, denn Mathis musste schon vorher weit aus dem Tor kommen, um einen Gegentreffer zu verhindern. Fraglich, warum Lange so frei zum Schuss kommen durfte, sicherlich war es ein Powerplay der Gäste, doch statt wie gewohnt die Positionen zu halten, rannten die Beasts wie Bambini immer nur hinter dem Ball her.
Dies sollte sich auch bei 4 gegen 4 nicht ändern, der junge Stefan Ziegler wird von Butkus bedient und trifft nur eine Minute nach dem Ausgleich zur Gästeführung.
Minutenlang schnürten die Hotdogs die Beasts mit einfachsten Mitteln im eigenen Drittel ein, spätestens jetzt konnte man erahnen, wer hier den Sieg mit nach Hause nehmen würde, denn die Gäste waren einfach immer einen Tick bissiger. Christoph Mathis war es zu verdanken, dass die Gastgeber noch im Spiel waren, gleich mehrfach hielt er seine Vorderleute mit Glanzparaden schadlos.
Und kurz vor dem Drittelende konnte Philipp Perin dann tatsächlich noch den Ausgleich erzielen, mittlerweile hatten die Beasts sich wieder ein bisschen erholt und konnten ihrerseits einige gefährliche Angriffe vortragen. Doch kurz vor und direkt nach Perins Treffer hätte Mauderer alleine für eine Zwei-Tore-Führung sorgen können verzog aber beide Male knapp. Ob damit der Wille der Gäste gebrochen worden wäre erscheint fraglich.
Es fiel einfach auf: Während sich die Bräunlinger mit allem was sie hatten in die Schüsse warfen und den Ball laufen ließen, versuchten es die Beasts über Einzelleistungen mit dem Ball laufend. Beispiel Perin: Zwei Mal tanzte er drei Gegenspieler aus, bleib dann aber beim vierten hängen, anstatt den Nebenmann oder den Abschluss zu suchen. Diese Szenen waren bezeichnend für diesen Abend.
Im Schlussdrittel dann versuchten es die Beasts zu oft mit der Brechstange und auch das Körperspiel nahm mitunter leicht übertriebene Züge an. Freilich, die Serie von Checks, die Ralf Lux austeilte (Oberhauser hat sicher immer noch Kopfschmerzen) war schön anzusehen, aber hatte nicht die Wirkung, die man sich hätte erhoffen können. Denn statt seine Mannen wachzurütteln versuchten sich Lux´ Mitspieler nun in ähnlichen Aktionen was meist mit Strafen geahndet wurde, nicht zwingend nötig, aber deshalb nicht minder ungünstig. So auch in der 48. Minute als Wilnauer die Strafbank drückte, erneut war Lange in Überzahl der Torschütze.
Jetzt war es endgültig vorbei mit geordnetem Spiel, die Partie wurde hektisch und zerfahren, auch dank der beiden – wieder einmal – schwachen Schiedsrichter, die zwar niemanden benachteiligten aber dem Spiel nicht seinen Lauf ließen.
Die Beasts rannten nun vergeblich auf das vom starken Dominik Müller gehütete Tor an, konnten aber nur wenige wirklich zwingende Chancen kreieren und so kam es in der 56. Minute, wie es immer ist: Perin wollte sich in einen Schuß schmeißen, was Oberhauser als „Umfallhilfe“ nutzte, beileibe keine Strafe, aber trotzdem durfte Perin auf die Bank.
Die darauf folgende Strafe gegen Dominik Wilnauer darf getrost in die Rubrik „überflüssig“ eingeordnet werden. Und bei 2-4 war es für die Dogs ein Leichtes den entscheidenden Treffer zum 4:2 zu erzielen. Thomas Hutmacher konnte sich feiern lassen. Das 5:2 durch Oberhauser war dann nur noch das Tüpfelchen auf dem „i“ der Bräunlinger Feierlichkeiten.
Für die Beasts, die nun die rote Laterne inne haben, spricht nicht mehr viel, außer der Tatsache, dass man mit dem Spiel in Kollnau am 30.9 noch einen Trumpf in der Hinterhand hat, den direkten Abstieg zu vermeiden. Vorher geht es allerdings noch gegen Köln, was im Moment wohl die leichtere Aufgabe zu sein scheint. Gegen Gegner, die selbst das Spiel zu machen verstehen, sehen die Freiburger momentan besser aus.
Die Tabellenkonstellation lässt auf jeden Fall auf ein spannendes Saisonfinale schließen, für die Beasts ist vom direkten Klassenerhalt bis zum direkten Abstieg immer noch alles drin, wobei man sich die Ausgangslage selbst vermasselt hat.