Wichtige Punkte für die Chiefs

Ohne den für zwei Spiele gesperrten Wolfgang Hellwig, dafür mit Nico Albrecht hinter der Bande, spielten die Chiefs zu Beginn stark und gingen zurecht durch Tim Schmitz (5.) und Robert Linke (7.) mit 2:0 in Führung. Danach frequentierte man leider die Strafbank etwas zu oft und Essen kam besser ins Spiel. Sicher nicht ganz unverdient kamen die Rockets bis zum Ende des ersten Drittels zum Ausgleich. Stöckhardt (12.) und Bürgers (17.) trafen jeweils in Überzahl.
Das Spiel wurde in der Folge härter, beide Teams schenkten sich nichts. Uedesheim war die Mannschaft, die sich schneller wieder fokussieren konnte und legte einen Zwischenspurt ein. Robert Eefting traf in eigener Unterzahl zum 3:2 (26.), danach netzte Marco Hellwig binnen 46 Sekunden gleich zwei Mal ein (28.). Zunächst als beide Teams einen Spieler auf der Strafbank sitzen hatten, seinen zweiten Treffer markierte er in doppelter Überzahl. Wenige Sekunden später traf Benni Meschke leider nur den Pfosten. Vielleicht fühlten sich die Chiefs nun zu sicher, denn bei allem Offensivgeist vergaß man hin und wieder die Defensivarbeit. Essen wurde so zu Kontern eingeladen, Wegener sagte danke, ließ Olli Derigs nicht den Hauch einer Chance und verkürzte auf 5:3 (31.). Als Uedesheim mal wieder in Unterzahl war, war Scheiff zur Stelle und stellte auf 5:4 (35.). Die Rockets gingen phasenweise auch sehr hart zur Sache und hielten die Strafbank warm. Christoph Clemens bestrafte dies nach einem feinen Zuspiel von Meschke mit dem 6:4 (37.). Allerdings war sich Clemens unmittelbar vor dem Ende des zweiten Drittels etwas zu sicher im Abschluss. Er hatte den Essener Keeper Voigt bereits umkurvt, nur noch das leere Tor vor sich und schob die Kugel an den Außenpfosten. An seiner Reaktion merkte man, dass sich wohl niemand mehr über diesen seltenen Fehlschuss ärgerte als Clemens selber.
Der Zwei-Tore-Vorsprung hätte den Chiefs eigentlich Sicherheit geben sollen, aber man verschlief den Beginn des Schlussabschnitts total. Bürgers konnte alle Uedesheimer umkurven und auf Hüsken ablegen, der keine Mühe hatte das 6:5 zu erzielen (41.). Drei Minuten später war das gleiche Duo erfolgreich. Erneut waren die Chiefs zu weit aufgerückt und Derigs war trotz Spagat machtlos. Das 6:6 in der 44. Minute. Uedesheim fightete weiter und Mike Höfgen brachte die grünen wieder in Führung (7:6 / 45.). Die sofortige Antwort auf den Ausgleich. Beim Torjubel rissen bei Chiefs-Keeper Olli Derigs die Befestigungsschnüre einer seiner Schienen und Malte Rütten musste ihn ersetzen. Seine ersten Paraden machte Rütten in Unterzahl und war sofort drin im Spiel. Es folgte eine sehr umstrittene Szene. Wegener war durchgebrochen und hart verfolgt in Richtung Rütten unterwegs. Ohne abzustoppen lief er in den Keeper hinein, dabei rollte auch der Ball ins Tor. Der Treffer galt nicht, Rütten war kurz ausgenockt, konnte aber weitermachen. Die Chiefs rieben sich jetzt an Essen auf, konnten aber kein beruhigendes achtes Tor erzielen. Auf der anderen Seite verpasste Bürgers freistehend den Ausgleich. Hilfe bekamen die Rockets gut zwei Minuten vor dem Ende von Chiefs-Sniper Robert Linke. Bei einem eigentlich harmlosen, aber springenden Befreiungsschlag der Gäste fehlte die Absprache von Linke mit Rütten und plötzlich lag die Kugel im Uedesheimer Tor, ohne das ein Essener in der Nähe war. Bürgers bekam den Scorerpunkt gutgeschrieben.
Sollte es wieder ein Unentschieden vor eigenem Publikum geben? Zum Glück nicht, denn die Chiefs setzten noch mal alles auf eine Karte und wurden belohnt. Zunächst scheiterte Tim Schmitz noch hauchdünn, aber Essen bekam die Kugel nicht raus. Kreuzmann fing das Spielgerät an der Mittellinie ab, hatte Zeit zu zielen und fand sein Ziel an Voigt vorbei in die Maschen. Das 8:7 in der Schlussminute, großer Jubel im „ChiefsGarden“.
Die verbleibenden Sekunden probierten es die Rockets noch mal ohne Keeper und mit fünf Feldspielern, aber sie konnten keine Torgefahr mehr erzeugen. Der Abpfiff erfolgte und zwei wichtige Punkte bleiben in Uedesheim. Der Siegtorschütze sprach nach dem Spiel von einem „verdienten Sieg. Besonders bei 4 gegen 4 waren wir spielerisch die bessere Mannschaft“, so Stephan Kreuzmann. Co-Trainer Nico Albrecht war derweil stolz auf den kämpferischen Einsatz seiner Jungs: „Das macht ein Team aus. Keiner macht Robert einen Vorwurf, so was passiert eben. Umso besser, wie wir noch mal zurückgekommen sind.“
Und die teilweise vogelwilden Angriffe mit totaler Entblößung der eigenen Defensive? „Daran müssen wir arbeiten“, so Stürmer Mike Höfgen. Bis zum nächsten Ligaspiel gegen Karst bleiben den Uedesheimer drei Wochen, um diese Schwächen auszumerzen. Trainieren darf Wolfgang Hellwig seine Jungs ja noch. Nur das Pokalspiel gegen Duisburg II (22. Juli, 16 Uhr) wird er ebenfalls nicht hinter der Bande geschweige denn auf der Anlage verfolgen dürfen.