Torjäger neutralisierten sich gegenseitig

Dennoch reichte diese Tatsache nicht zum Sieg. Das lag zum einen daran, dass auch die bisherigen Kaarster Toptorschützen Marco Hellwig und Sascha Drehmann torlos blieben und zum anderen, dass beide Mannschaften sehr ausgeglichen spielten. Niemand ragte hinaus, aber alle legten eine geschlossene Mannschaftsleistung an den Tag. Vor dem Spiel wurde Eagles Kapitän für sein 200. Bundesligaspiel geehrt.
Kaarst kam nach anfänglich druckvollen Minuten der Gäste gut in den Spielrhythmus und überraschte den Favoriten mit einem satten Schuss von der Seitenlinie im vollen Lauf. Benedikt Aumann war der Schütze in der dritten Minute. Nach spannenden und fairen Szenen auf beiden Seiten schloss Kevin Hnida für die Gäste einen der vielen Angriffe erfolgreich zum 1:1-Ausgleich aus. Beide Mannschaften spielten auf Augenhöhe und es war eine rassige Partie. Kaarst Torhüter Philipp Inger war ebenso vollbeschäftigt wie sein Gegenüber. So ging es mit einem gerechten Ergebnis in die erste Pause.
Augsburg kam mit dem besseren Drive aus den Kabinen und Stefan Gläsel nutzte eine Unaufmerksamkeit zum 1:2-Führungstreffer. Kaarst bäumte sich auf und rannte mit noch mehr Druck auf das gegnerische Tor. In der 29. Minute verlud Christian Perlitz zum ersten Mal die Augsburger Hintermannschaft. Der Freistoß wurde von Sascha Drehmann passgenau auf ihn abgelegt und er zog trocken ins freie Eck ab. 2:2 . Damit nicht genug. In einer Überzahl zog David Walczok in der 31. Minute mit viel Wut auf den Schläger von der Mittellinie ab und der Ball zappelte im oberen Tordreieck. 3:2. War das die Wende? Kaarst erarbeitete sich noch zwei 100%ige Torchancen, aber die Nerven versagten. Das waren die besten Spielminuten der Eagles. Druckvoll und energisch wurden die Augsburger in ihre Hälfte gedrängt. Plötzlich fällt eine Minute später wie aus dem Nichts der Ausgleich. Felix Dietrich zog freistehend vor dem Tor ab und traf ins leere Eck. Kaarst war kurz konsterniert, aber dieser Treffer gab den Gästen neuen Mut und Energie. Bei einem verunglückter Abwehrversuch eines Kaarster Verteidigers fiel dem Augsburger Max Klimek der Ball förmlich auf den Schläger und er hatte leichtes Spiel einzunetzen. 3:4 nach 33 Minuten. Kaarst versuchte den Anschluss zu halten und drängte mit Macht nach vorne. Dadurch wurde natürlich die Abwehr etwas mehr geöffnet. In eine solche Lücke stieß Kevin Hnida zum 3:5 in der 38. Minute. War das die Entscheidung? So ging es erst einmal in die letzte Pause.
Kaarst setzte alles auf eine Karte und legte wie die Feuerwehr los. Augsburg hielt immer dagegen und beide Sturmreihen hatten viele Einschussmöglichkeiten. Einen blitzgescheiten Pass von David Walczok über das halbe Feld vollendete Tim Hauck zum 4:5 mit der Rückhand. Es waren 44 Minuten gespielt und Kaarst roch am Ausgleich. Es wurde etwas härter und im Verlauf des Spiels schieden Benedikt Aumann und Bastian Dietrich verletzt aus. Auch einer der beiden Schiedsrichter bekam unabsichtlich den Ball schmerzhaft auf die Hüfte. Trainer Hellwig stellte schon auf zwei Reihen um, damit der Druck mit den besten acht Spielern weiter erhöht wird. Das dennoch faire Spiel wurde durch eine weitere Strafzeit entschieden. In der 48. Minute versetzte Routinier Florian Nies die Kaarster Abwehr und erhöhte für die Gäste auf 4:6. War Kaarst schon geschlagen? Hellwig appellierte in einer Auszeit an seine Mannen und erinnerte sie an die letztwöchige tolle Aufholjagd in Schwabmünchen. Die Zuschauer mussten lange warten und in der 56. Minute gab es Grund zum Jubeln. Christian Perlitz schoss von der Seite auf das Augsburger Tor. Der Keeper fälschte diesen Schuss unglücklich über seine Kelle ins eigene Tor ab und es stand nur noch 5:6. Es blieben noch 200 Sekunden um den Ausgleich zu schaffen. Leider verhängten die Schiedsrichter eine erneute Strafzeit gegen Kaarst und Augsburg wollte routiniert diese Überzahl über die Zeit spielen. Als sie den Ball ruhig hinter dem eigenen Tor hin und her spielten und auf Konter spekulierten, nahm Coach Hellwig in Unterzahl den Torhüter heraus. Kaarst konnte tatsächlich diese gleiche Mannstärke auf dem Feld zu zwei guten Chancen nutzen. Die letzte Einschussmöglichkeit wurde leider von einem eigenen Mann am Körper abgefangen. Er hatte schon die optimale Richtung. Der Torschrei lag manch einem Zuschauer schon auf den Lippen. So wurde es dann am Ende doch nichts mit einem Unentschieden.