Toller Start, aber kein Happyend
Gelungener Einstieg in die neue SaisonDie Fans rieben sich die Augen. 35 Sekunden waren gespielt, da führten die Crash Eagles Kaarst mit 2:0. Gegen den Deutschen Meister HC Köln-West. Doch letztendlich mussten die Adler mit 5:8 geschlagen geben und schieden nach zwei Spiele aus dem Play-off-Viertelfinale der Skaterhockey-Bundesliga aus.
Christopher Pickhardt unterbot dabei den diesjährigen Rekord des schnellsten Tores von Düsseldorfs Jerome Bonin und erzielte bereits nach fünf Sekunden per Schlenzer das 1:0 für die heimischen Adler. Gleich der zweite Angriff nach dem Bully ließ Verteidiger Marco Branco nicht ungenutzt. Auch er konnte Kölns Keeper Paul Bankewitz per Flachschuss überwinden. Welch ein Auftakt. Köln total konsterniert, der Torhüter ein Nervenbündel, Kaarst im Vormarsch. In der fünften Minute erzielte das prächtig aufgelegte Sturmerduo Markus Winzen und Christopher Pickhardt ihr zweites Tor. Winzen passt auf Pickhardt, der wiederum nur einticken musste. 3:0. Das Kaarster Publikum tobte und kam ebenfalls in Fahrt. In den folgenden knapp fünf Minuten dominierten die Kaarster mit viel Schwung und druckvollem Angriffsspiel. Köln wirkte gehemmt und kam nicht in Tritt. Das änderte sich erst, als Kölns David Weisheit in der zehnten Minute auf 1:3 verkürzte. Bis dahin war es nur Ergebniskosmetik, zu stark beherrschten die Adler ihre Kölner Gäste. Sie trugen weiterhin mutig ihre Angriffe vor und kamen immer wieder zu klaren Chancen. Eng wurde es dann ab der 18. Minute, als Robin Weisheit per Alleingang auf 2:3 verkürzte. Bis dahin hatten beide Teams je eine Strafzeit unbeschadet überstanden. Erste Pause und zufriedene Gesichter auf Kaarster Seite.
Kaarst versteckte sich zu Beginn des zweiten Drittels nicht. Die Angriffe wurden weiter vorgetragen und es wurde versucht, die Unsicherheit des Gästetorhüters auszunutzen. Dies gelang wieder in der 24. Minute als Tim Hauck auf Vorlage von Bastian Dietrich zum 4:2 einnetzte. War dies das entscheidende Geburtstagsgeschenk für seinen auf der Tribüne mitfiebernden Vater? Nein! Köln kam langsam besser ins Spiel und ordnete sein System. Keine Schussmöglichkeiten hatten heute die berüchtigten Scharfschützen der Domstädter. Sie waren durch enge Manndeckung quasi abgemeldet und das, was dennoch durch die Reihen kam, war eine sichere Beute von Thomas Hein im Tor der Kaarster. Den Rückstand verkürzen konnten die Gäste erst wieder in der 30. Spielminute, als sie mit einem Mann mehr auf dem Feld waren. Die Kombinationskünstler im Kölner Team nutzen gnadenlos die freie Spielfläche. Tobias Adam war der Torschütze zum 3:4 Als sich alle Anwesenden schon auf den zweiten Pausentee freuten, erkämpfte sich der fleißige Tim Hauck den Ball vor dem Kölner Tor und Mike Höfgen vollendete per Flachschuss zum 5:3 sechs Sekunden vor der Pausensirene. In diesen letzen Spielminuten kam Köln immer besser ins Spiel und Kaarst konnte nicht mehr so druckvoll nach vorne agieren.
Das man gegen den Meister 60 Minuten konzentriert zu Werke gehen muss, erfuhren die Eagles im letzten Abschnitt leidvoll. Nach 34 Sekunden musste ein Eaglestürmer auf die Strafbank. Nicht genug, auch noch während der Strafzeitanzeige der Schiedsrichter verkürzte erneut David Weisheit im Alleingang zum 4:5. Eine Minute später war es ihm vorbehalten, die Überzahl noch einmal zu nutzen. Auf Vorlage von Kai Esser ließ er einen strammen Schuss in den Winkel los und Köln glich zum 5:5 aus. Konnte Kaarst noch einmal kontern? Keine zwei Minuten später saß wieder ein Kaarster Spieler auf der Strafbank und das war heute eine Bank für die Kölner. Jetzt verwandelte René Müller auf Vorlage von Kai Esser in der 45. Minute zur erstmaligen Kölner Führung. Kaarst musste nun öffnen und es wurde ein offenes Spiel. Köln zog sich dabei geschickter, weil routinierter aus der Affäre. Während Kaarst viel Herz und Mut in die Aktionen legte, so nahmen die Kölner das Tempo kurzfristig aus dem Spiel, um es mit einem Steilpass wieder zu erhöhen. Man merkte ihnen an, dass sie solche engen Spitzenspiele schon häufiger erlebt haben. So kam es, wie es kommen sollte. In der 49. Minute erhöhte Kai Esser auf 7:5 und auf der Kölner Bank brach großer Jubel aus. Die Kölner hatten im letzten Drittel den Torhüter ausgewechselt und obwohl Michael Ohrem auch nicht den sichersten Eindruck hinterließ, konnten ihn die Adler nicht mehr ausreichend beschäftigen. Deren Aktionen wurden immer hastiger und wenig durchdacht.
40 Sekunden vor Schluss überlistete noch Kölns Stürmer Michael Kemmerling den Kaarster Torhüter und setzte mit dem 8:5 den Schlusspunkt. Den Mut sollten die Kaarster dennoch nicht verlieren, denn die gezeigten Leistungen lassen für das Pokalhalbfinale am 1. November um 18 Uhr gegen die Duisburg Ducks hoffen.