Sieg leichtfertig aus der Hand gegeben
Gelungener Einstieg in die neue SaisonEine frühe und hohe Führung ist immer verführerisch, ein Spiel aus der Hand zu geben. Das mussten die Crash Eagles Kaarst erfahren, die in der Skaterhockey-Bundesliga bei Samurai Iserlohn nichtg über ein 5:5 hinaus kamen – trotz einer 5:0-Führung.
Kaarst startete grandios. Schließlich ging es um viel, brauchten sie doch zwei Punkte, um im Kampf um einen Play-off-Platz noch ein Wörtchen mitreden zu können. Nach nur 23 Sekunden versenkte Oliver Latocha aus der Drehung den Ball zum ersten Mal im Iserlohner Netz. Die erste Überzahlsituation verwertete Bastian Dietrich auf Vorlage von Oliver Latocha in der dritten Minute zum 2:0. Weitere 30 Sekunden später war wieder Oliver Latocha am Torerfolg beteiligt, in dem er mustergültig den Ball auf Christian Perlitz vorlegte, der keine Mühe hatte, das 3:0 nach vier Minuten zu besorgen. So hatte man Kaarst in dieser Saison noch nie beginnen sehen. Iserlohns Trainer nahm eine Auszeit. Er schien die richtigen Worte gefunden zu haben, den zurück kam eine erwachte Gastgerbermannschaft, die nun den Kampf annahm und sich bewegte. Für fünf Minuten übernahmen sie das Spiel, ehe Kaarst wieder erstarkte. In der 13. Minute erhöhte Mike Höfgen sogar auf 4:0.
Der zweite Abschnitt begann, wie der erste aufhörte. Kaarst am Drücker, Iserlohn zeigte wenig gekonnten Spielaufbau. Die Schüsse waren leichte Beute für Kaarsts Keeper Thomas Hein. In der 22. Minute krönte Oliver Latocha seine Leistung mit seinem zweiten Treffer zum 5:0. Niemand hätte in diesem Moment geahnt, dass man nach 22 Minuten schon den letzten Kaarster Treffer gesehen hatte.
Das Spiel plätscherte so dahin. In der 31. Minute nahm Lukas Borchmann Maß und überlistete Thomas Hein zum ersten Mal. 1:5 aus Sicht von Iserlohn und noch eine halbe Stunde waren zu spielen. Iserlohn kam etwas besser ins Spiel, zwingend war dies aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Das änderte sich wieder ein kleines Stückchen mehr in Richtung des Endergebnisses als in der 33. Minute Pascal Poerschke eine Überzahl zum 2:5 nutzte. Bis dato war die Strafbankbilanz auf beiden Seiten mit je sechs Minuten ausgeglichen. Durch den zweiten Treffer und der gleichzeitigen Lähmung im Kaarster Angriffsspiel kamen die Gastgeber stärker auf und begannen, an sich zu glauben.
Kaarsts Keeper Thomas Hein räumte in der 48. Minute das Tor wegen gesundheitlicher Probleme und Philipp Inger kam zu einem zwölfminütigen Kurzeinsatz. In diesen 720 Sekunden bekam er mehr Arbeit als ihm recht war. In der 51. Minute war eine Strafzeit angezeigt, aber Iserlohn wollte den Angriff zu Ende ausführen. Ein gezielter Schlagschuss von Tim Linke ging am Verteidigerbein vorbei und Philipp Inger erkannte den Winkelschuss zu spät und es klingelte zum 3:5 ein. Nun drehte Iserlohn auf, Kaarst nur noch in der Rückwärtsbewegung mit seltenen Kontern, die alle vom Torhüter gehalten wurden. So kam Kaarst im eigenen Drittel immer mehr in Bedrängnis. In der 53. Minute konnte Tim Linke nochmals auf Robin Eckert auflegen und der zögerte nicht lange und stocherte den Ball zum 4:5 über die Linie. Kaarst konsterniert und Iserlohn im Rausch. So vergingen die letzten siebenMinuten nur sekundenweise aus Kaarster Sicht. Als Mike Höfgen seine heutige letzte Strafe abbrummen musste, ahnte man nichts Gutes. Das Spiel der letzten zehn Minuten kannte ohnehin nur eine Richtung und die zeigte in Richtung Philipp Inger. Er musste sich das ein oder andere Mal in die Schüsse werfen und konnte aber in der 57. Minute das geschickte und einstudierte Kombinationsspiel des Iserlohner Special Teams letztendlich nicht unterbinden. Den zweiten Abpraller verwandelte Robert Eckert erneut freistehend vor dem Tor zum vielumjubelten 5:5-Ausgleich.
Dieses Ergebnis hilft beiden Mannschaften nicht viel, obwohl überraschend der starke Aufsteiger Lüdenscheid zuhause gegen Menden nur zu einem 6:6-Unentschieden kam. Dennoch hätte beiden Teams ein Sieg besser getan. Es beginnt nunmehr die Zeit des Rechenschiebers.
Martin Fonken hat im Laufe der Woche aus beruflichen und sportlichen Gründen die Crash Eagles in Richtung HC Köln-West verlassen.