Schlagerspiel in der ersten Liga Süd
Chiefs unterliegen Angstgegner KölnDie Uedesheim Chiefs reisen am Sonntag nach Köln, wo um 15 Uhr im
direkten Duell mit dem HC Köln-West der Vorrundensieger der
Bundesliga-Südgruppe ermittelt wird. Auf den ersten Blick stehen die
Kölner zwar nur auf Rang vier und haben 6 Punkte Rückstand auf die
Chiefs, aber sie haben noch zwei Spiele in der Hinterhand und könnten
mit einem Sieg über die Chiefs aus eigener Kraft noch auf die gleiche
Punktzahl kommen. Chiefs-Trainer Mario Gundlach ist sich der Situation
bewusst: „Es geht ganz klar um Platz 1. Das ist für uns quasi schon das
erste Play-Off Spiel. Auch wenn die Kölner noch gegen die Rams spielen,
glaube ich nicht das sie noch weitere Punkte abgeben werden.“ Bereits
ein Unentschieden in Köln und der danach zu erwartende Sieg im letzten
Heimspiel gegen Augsburg würde den Chiefs reichen, um zumindest in den
ersten beiden Play-Off Runden Heimrecht zu haben. Auf den einen Punkt
in Köln spekuliert Gundlach aber gar nicht, im Gegenteil: „Wir wollen
beide Punkte mit nach Uedesheim nehmen“, lautet sein Auftrag an die
Mannschaft für den Sonntag. Mut macht dem Uedesheimer Trainer vor allem
das Hinspiel: Beim 7:6 Heimsieg waren die Chiefs über 50 Minuten die
tonangebende Mannschaft. „Da haben wir fast gar nichts zugelassen und
standen bombensicher. Aber einen Einbruch wie damals in den letzten 10
Minuten können wir uns dieses Mal nicht erlauben.“ Scheinbar sicher
führten die Chiefs gut zehn Minuten vor dem Ende mit 7:3, kassierten
danach noch drei Gegentore und schaukelten den Sieg nur mit viel Glück
über die Zeit. Ein ähnliches packendes Spiel erwartet Gundlach auch am
Sonntag: „Die Spiele gegen Köln waren immer kampfbetont, packend und
spannend bis zum Schluss. Fast immer sind nur wenige Tore gefallen und
ein Treffer hat meistens über Sieg oder Niederlage entschieden.“
Deshalb hat Gundlach in der letzten Trainingswoche auch auf zwei Punkte
besonderen Wert gelegt: Defensivarbeit und Überzahlspiel. „Grade gegen
Köln, aber natürlich auch schon mit dem Blick auf die Play-Offs, sind
diese beiden Punkte extrem wichtig. Wir müssen defensiv über die
gesamte Spielzeit kompakt stehen, dabei eigene Strafzeiten vermeiden
und mit einem Mann mehr auf dem Feld zuverlässig treffen. Solche
Metzchen wie im letzten Spiel, als wir in 10 Überzahlchancen keinen
Treffer erzielt haben, darf es nicht mehr geben. Das müssen in Zukunft
7 – 8 sichere Tore sein.“
Die Abteilung Attacke bereitet Gundlach standesgemäß wenig Sorgen.
„Klar ist, das Köln keine 10 oder 12 Gegentore zulassen wird. Aber wenn
eine Offensive in Köln scoren kann, dann sicherlich unsere.“ Den Chiefs
kommt dabei sicherlich auch entgegen, dass die Kölner das Spiel
unbedingt gewinnen und damit auch offensiv risikoreicher agieren
müssen. „Das wir schnell nach vorne spielen können und dann sofort den
Abschluss suchen, ist ja bekannt. Ich gehe davon aus, dass wir solche
Gelegenheiten auch am Sonntag bekommen werden. Das ist wohl unsere
grösste Chance“, so Gundlach. Beleg dafür ist ein Blick in die
Scorer-Statisktik, welche von den Uedesheimern Marcel Handrich und
Marcel Mörsch angeführt wird. Sebastian Muhs rangiert ligaweit auf
Position 5. Doch auch die Kölner haben gute Scorer und mit David
Weisheit und Kai Esser zwei Top-10 Leute in ihren Reihen. „Die Spielen
schon von Kindesbeinen an zusammen und verstehen sich blind. Wir müssen
verhindern, dass die ins Rollen kommen. Dann kann man sie nämlich kaum
noch stoppen“, so Gundlach. Verzichten müssen die Chiefs am Sonntag auf
jeden Fall auf Wolly Schreiber. Er ist den Gips nach seinem Bänderriss
zwar wieder los, aber an spielen ist noch nicht zu denken. „Ich hoffe,
dass es für ihn bis zu den Play-Offs reicht“, wagt Gundlach eine
Prognose. Fragezeichen stehen hinter den beiden Urgesteinen Bastian
Remer und Sebastian Muhs. Remer hat zwar in dieser Woche wieder leicht
trainieren können, aber „in Köln kann ich nur topfitte Spieler
gebrauchen. Mal sehen was das Abschlusstraining bringt“, so Gundlach.
Der frisch verheiratete Stürmer Sebastian Muhs konnte seit dem letzten
Spiel gar nicht mehr trainieren. Das lag nicht etwa an den
Flitterwochen, als viel mehr an einer mysteriösen Knieverletzung, die
sich Muhs im Spiel gegen Heilbronn zugezogen hat. Gundlach: „Irgendwas
ist da kaputt, aber die Ärzte haben noch keine genaue Diagnose
erstellen können. Das Knie ist seit Wochen geschwollen.“ Trotzdem hofft
Gundlach, seinen bulligen Angreifer am Sonntag einsetzen zu können:
„Sebastian spielt gewöhnlich solange, bis man ihm das Bein abhackt. Ob
das immer sinnvoll ist bleibt die Frage. Er muss die Woche noch einmal
zum Arzt, dann entscheiden wir am Sonntag, ob er spielt oder nicht. Wir
brauchen ihn in den Play-Offs auf jeden Fall mehr als am Sonntag.“
Christian Haas (Pressesprecher) und Robert Sutanto