Saisonstart kommt für Rostock zu früh

Viel zu früh kommt der Saisonstart für die Rostocker Nasenbären zu Beginn ihrer ersten Spielzeit in der 1. Bundesliga Nord, der Königsklasse des Skaterhockeys. Die neuen Trikots werden immer noch sehnsüchtig erwartet, der Kader ist – vor allem bedingt durch die zum Teil andauernden Verpflichtungen einiger Aktiver beim Eishockey – noch recht dünn und auch die Möglichkeiten zusammen zu trainieren waren in der Vorbereitungsphase eher spärlich gesät.
Doch Jammern und Lamentieren gilt nicht, muss der Aufsteiger doch gleich zum Ligen-Auftakt auf doppelte Auswärtstour. Die Stationen werden dabei am Samstagabend die Samurai Iserlohn und am Sonntagnachmittag die Bissendorfer Panther sein, mit deren Reserve man ja bereits im letzten Jahr zu Zweitliga-Zeiten die Schläger kreuzte.
Die Schwertkrieger aus dem Sauerland stehen momentan noch etwas im Schatten ihrer großen Eishockeybrüder, wohl auch, weil diese gerade in den Play-offs das erste Mal nach mehr als 20 Jahren so richtig auftrumpfen und mit dem Duo Michael Wolf/Robert Hock sowohl den Torschützenkönig als auch den Topscorer der DEL stellen und dafür sorgen, dass die Eissporthalle an der Seeuferstraße mit 4500 Zuschauern stets ausverkauft ist.
Davon können die Samurai nach der verkorksten Vorsaison aktuell nur träumen, als man dem Abstieg nur um Haaresbreite entging. Doch aus der Entwicklung haben die Südwestfalen gelernt und das Team sowie das Umfeld ordentlich umgekrempelt. Mit dem ehemaligen Eishockeyprofi Robert Simon, der vergangene Saison noch den Ligakonkurrent Mambas Menden betreute, konnte ein Mann vom Fach gewonnen werden, dessen Arbeit bereits bei der äußerst knappen 4:5-Niederlage vor zwei Wochen beim Vizemeister Duisburg Ducks erste Früchte trug. Die Enten hatten ihre liebe Mühe gegen die couragiert auftretenden Iserlohner. Gegen den, mit den Goalgettern Pascal Poerschke und Sascha Jacobs hochkarätig besetzten und mit einigen Talenten aus dem eigenen Nachwuchs verstärkten, Kader der Samurai wird es das Mini-Aufgebot der Hanseaten auswärts deshalb sicher sehr schwer haben.
Und auch gegen die Bissendorfer Panther spielen die Warnowstädter lediglich die Rolle des krassen Außenseiters. An die Niedersachsen haben die Nasenbären keine besonders guten Erinnerungen, degradierten die Raubkatzen die Mecklenburger doch Anfang Mai letzten Jahres in der zweiten Runde des ISHD-Pokals in eigener Halle mit einer 3:12-Gala-Vorstellung fast zu Statisten. Dass die Panther den Rostockern nicht besonders liegen, bewiesen auch die Partien gegen die Zweitliga-Auswahl der Bissendorfer, die auswärts nur knapp mit 3:1 gewonnen und daheim gar mit 7:9 verloren wurden. Zu allem Überfluss schloss sich im Winter auch noch National-Torhüter Jan-Philip Fiege, vom Absteiger Lüneburg, den Schwarzen an und wird es mit seiner Routine den Nasenbären-Angreifern nicht gerade leicht machen, den Ball in den Maschen unterzubringen.
Mit dem Fehlen von Robert Busche, Paul Paepke, Christian Herrmann (alle noch beim Eishockey gebunden) sowie Jörn Rydin (Verletzung/Reha) in der gewohnten Auswärts-Formation rechnet man sich seitens der Rostocker kaum Chancen aus, den Niedersachsen und ihren durchgehend gut besetzten Reihen in irgendeiner Weise gefährlich werden zu können, zumal die Raubkatzen Anfang März mit ihrem 11:3-Auswärtserfolg bei den Mendener Mambas bewiesen, dass sie auch ohne ihren Headcoach Jürgen Köhn, der momentan nach einem Bandscheibenvorfall zum Pausieren gezwungen ist, ein Siegerteam sind.