Rassiger Abstiegskampf
Kaarst hatte sich kurz vor Spiel noch einmal durch den tschechischen Neuzugang Ladislav Vlcek im Sturm verstärken können; er hinterließ einen guten Eindruck. Im Tor begann Philipp Inger, der einen etwas besseren Eindruck beim Trainer Jan Opial hinterließ als Newcomer Craig Bradfield von der Insel.
Das Spiel begann bei hochsommerlichen Temperaturen dennoch schwungvoll. Lüdenscheids Konzept, Druck auszuüben, aus allen Lagen zu schießen war von Anfang an deutlich zu erkennen. Sie hielten diese Taktik auch 50 Minuten durch, ehe auch auf ihrer Seite das Zittern begann.
Bis dahin war ein langer und stets spannender Weg. Kaarst erspielte sich seine Chancen, wenn sie gezielt kombinierten. Sascha Drehmann nutzte einen Stellungsfehler in der Mauer, als er in der 9. Minute einen Freistoß zugesprochen bekam. Sein Schlagschuss in den Winkel ließ dem Torhüter keine Chance. 1:0. Keine 60 Sekunden später hatte Tim Hauck den zweiten Treffer auf dem Schläger. Allerdings scheiterte er bei seinem Penalty in letzter Sekunde am Torhüter. Lüdenscheid nutzte im Gegenangriff eine Unterzahlsituation zum 1:1-Ausgleich. Die Kaarster Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Der heutige dreifache Torschütze Thimo Dietrich brachte sein Team in der 13. Minute wieder in Front. 2.1. Die Gäste steckten nie auf und ließen per Schlagschuss auch die Sauerländer Antwort auf einen Rückstand folgen. 2:2 nach 16 Minuten. Eine feine Kombination vollendete Verteidiger David Walczok zur 3:2-Pausenführung in der 19. Minute. Bei den beiden letzten Toren war Dominik Boschewski der perfekte Vorlagengeber.
Getrocknet und innerlich mit vielen Getränken aufgefüllt ging es in den zweiten Abschnitt. Lüdenscheid kam besser aus der Box. Sie bestimmten fortan das Tempo und die Konter waren stets brandgefährlich. Kaarst versuchte, den Vorsprung auszubauen, aber der Keeper war im besten Sinne warm geschossen. So folgten der 3:3 Ausgleichstreffer in der 25. Minute und sogar die 3:4-Führung in Minute 35. Kaarst hatte in diesen zehn Minuten viele Torchancen, die aber an allen denkbaren Vereitelungsmöglichkeiten scheiterten. Kurz vor der Pause erlaubten sich die Gäste ein Foul und konsequent wurden heute die Strafzeiten genutzt. Eine herrliche Passfolge zwischen Thimo Dietrich und David Walczok vollendete der Verteidiger unter großem Jubel zum 4:4 (39.). Pause. Abkühlen, obwohl dies unmöglich war.
Das letzte Drittel wurde turbulent. Trotz Hitze und Schwüle drehten alle Akteure noch einmal den Akku auf. Anfangs spielten beide Teams auf Augenhöhe und der Torschrei war auf Lippen der Gäste und der Gastgeber öfter zu hören. In den Minuten 46 bis 49 durften allerdings die Sauerländer dreimal jubeln. Unaufmerksamkeiten in der Kaarster Abwehr nutzen die Gäste wie Nadelstiche. So zogen sie innerhalb von 4 Minuten auf ein beruhigendes 4:7 davon. Keeper Inger war frustriert und machte Platz für den Neuzugang Craig Bradfield. Auch Jan Taube hatten diese Momente der Unaufmerksamkeit wohl so mächtig gewurmt, dass er sich das anschließende Bully sofort eroberte, einen Spieler umspielte und aus der Entfernung einen halbhohen Handgelenkschuss auf das Tor erfolgreich abfeuerte. 5:7 ( 49. ). Gerade begann die Aufholjagd als Kaarst zum letzten Mal in die Kühlbox musste. Lüdenscheid nutze kurz vor Ablauf der 2-Minuten-Strafe diese Gelegenheit zum 5:8 aus (51.) Von nun an herrschte nur noch Kaarst auf dem Feld. Lüdenscheid zog sich zurück und verteidigte den Vorsprung mit letzter Kraft. Durch die drei Blöcke konnten die Eagles noch einmal Reserven aus ihren Körpern herauslocken. Ergebnis waren die beiden Anschlusstreffer von Thimo Dietrich, jeweils auf Vorlage von Christian Perlitz (52. und 56.). Danach fand offener Kampf pur statt. Lüdenscheid rettete sich über die Zeit und hatte ausgelassen mit dem Anhang feiern dürfen.