Nur Sekunden fehltenUedesheim Chiefs

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Doch bei 59:28 glich Fettinger die spannende Partie zum 7:7 aus, in der Verlängerung hatten die Gäste dann den längeren Atem und siegtem am Ende mit 10:8 (3:3, 3:1, 1:3, 0:2, 1:1).

Die Partie startete gleich schwungvoll und mit dem 1:0 durch Mike Höfgen bereits in der 1. Minute. Beide Teams schenkten sich nichts und Augsburg hatte zunächst Pech, als sie Latte und Pfosten des Uedesheimer Tores trafen. In Überzahl brachte Nies die Kugel dann zum Ausgleich an Chiefs-Goalie Olli Derigs vorbei (1:1 / 8.). In der hochklassigen Partie waren Torchancen auf beiden Seiten vorhanden und die erneute Führung durch Marco Hellwig (2:1 / 9.), der einen Rebound verwandelte, drehte Augsburg durch Becherer und Hnida binnen einer Minute zum 2:3 (12. / 13.). Chiefs-Kapitän Marcel Mörsch hatte den Ausgleich auf der Kelle, aber es war erneut Höfgen, der kurz vor Drittelende den Hammer auspackte und für das 3:3 sorgte (20.).

War Durchgang eins noch relativ ausgeglichen, ging das zweite Drittel deutlich an Uedesheim. Die Hellwig-Truppe drängte die Gäste nun in die Defensive und baute die Führung schnell auf 5:3 aus. Mörsch (22.) und Benni Aumann (24.) waren die Torschützen. Eine Überzahl und viele weitere Chancen, die Führung auszubauen, ließ man in der Folge liegen. Der 5:4 Anschluss durch Becherer (36.) war eher schmeichelhaft, aber auch Folge einer viel zu offensiven Ausrichtung der Chiefs bei einer 3 auf 3 Situation. Christoph Clemens und Andri Salomonson hatten beste Chancen auf den nächsten Treffer, aber erst Robert Linke, der zu diesem Zeitpunkt schon drei Assists gesammelt hatte, sorgte mit dem 6:4 (40.) kurz vor Ende des 2. Drittels für eine halbwegs komfortable Pausenführung.

Im Schlussdrittel drehte dann Derigs, der bisher schon eine gute Partie ablieferte, voll auf und spielte das Spiel seines Lebens. Von den Chiefs kam in den letzten 20 Minuten einfach zu wenig, die Gäste übernahmen klar die Kontrolle. Gleich zu Beginn musste Derigs zwei Mal binnen Sekunden alles riskieren, dann ließen ihn die Kollegen mit einem Fehlpass im Spielaufbau ganz alt aussehen und Nies hatte wenig Mühe das 6:5 zu markieren (42.). In Überzahl gelang dem TVA in der 45. Minute der Ausgleich, doch unmittelbar danach hatten die Chiefs eine doppelte Überzahl, nachdem die sehr stark leitenden Schiris neben einer normalen 2 Minuten Strafe auch eine Bankstrafe wegen Reklamierens gegen Augsburg aussprachen. Tim Schmitz konnte diese Situation zur erneuten Führung für Uedesheim nutzen (7:6 / 47.), die zweite Überzahl blieb leider ungenutzt. Ein Lattenschuss läutete die Schlussoffensive der Gäste ein. Von den Chiefs, die sich weiterhin aufopfernd in jeden Ball warfen und einen großen Kampf boten, kam in der Schlussphase des Spiels einfach zu wenig Entlastung. Nach vorne ging so gut wie gar nichts mehr, hinten rettete Derigs seiner Mannschaft mit einer spektakulären Parade nach der anderen immer wieder den knappen Vorsprung.

Eine gute Minute vor dem Ende nahm Augsburg dann Keeper Fuchs aus dem Tor und probierte es mit fünf Feldspielern. Auch jetzt war Derigs zunächst Fels in der Brandung, nach einem verlorenen Bully vor dem eigenen Tor stand dann aber Fettinger plötzlich goldrichtig und ließ die Bayern jubeln. Damit war die Verlängerung erzwungen.

Das Bild änderte sich zu Beginn der Verlängerung nicht großartig. Augsburg blieb druckvoll und spielbestimmend, die Chiefs kämpften, konnten aber nach vorne kaum noch etwas zum Spiel beitragen. Sohlmann fälschte die Kugel durch die Hosenträger von Derigs ab (8:7 / 62.) und der TVA war seit langem mal wieder in Führung. Derigs stand weiter im Mittelpunkt, hielt war er konnte, u.A. auch einen Penalty gegen Becherer (65.). Glück hatte er bei einem Lattenschuss der Gäste in der 67. Minute. Die Vorentscheidung fiel dann eine Minute vor dem Ende der ersten Verlängerungshälfte, als Fettinger zum 7:9 traf (69.). Mit letztem Mut kamen die Chiefs wieder auf das Feld. Hellwig sorgte mit seinem Treffer zum 8:9 noch mal für Hoffnung (74.), aber nur zwei Minuten später stellte Becherer den 2-Tore-Vorsprung wieder her (8:10 / 76.). Damit war die Partie endgültig entschieden, auch mit leerem Tor und fünf Feldspielern in der letzten Minute kamen die Chiefs nicht mehr ran.

So ist das Viertelfinale auch in diesem Jahr Endstation für die Chiefs. Augsburg ist sicher nicht der unverdiente Sieger dieser Serie, aber der Kampf den die Chiefs in beiden Spielen gezeigt haben, ist aller Ehren wert. „Es tut mir einfach unendlich leid für die Mannschaft“, so Coach Wolfgang Hellwig nach den Spiel. „Wir hätten heute vielleicht mehr verdient. Trotzdem können wir stolz darauf sein was wir bisher geleistet haben, auch mit all den vielen Problemen und Verletzten in dieser Saison.“

Wie schwer es für die Gäste war, zeigt auch der Kommentar von Florian Nies: „Wir hatten heute das glücklichere Ende. Ob es verdient war oder nicht kann ich gar nicht sagen. Das Unentschieden nach 60 Minuten passte schon, aber heute musste es ja einen Sieger geben.“ Keeper Olli Derigs war nach dem Spiel „einfach nur leer. Aber bis Mittwoch sind die Akkus wieder voll“. Denn: „unsere Saison ist noch nicht zu Ende. Wir wollen am Mittwoch ins Pokalfinale einziehen“, so Hellwig. Der Gegner heißt dann Duisburg. Die Ducks haben ihre Viertelfinalserie gegen Bissendorf zeitgleich zum Chiefs-Spiel ausgeglichen und sind somit noch in beiden Wettbewerben vertreten. Spielbeginn am Mittwoch in Duisburg ist 18 Uhr.


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