Mit einem Bein in Liga zwei
Kinderknecht-Festspiele in der JahnhalleNach dem 3:12 (1:2, 1:3, 1:7) gegen den Deutschen Meister HC Köln-West und einer - in den letzten 25 Minuten - mitunter peinlichen Vorstellung haben die Breisgau Beasts sich keine Luft im Abstiegskampf der Skaterhockey-Bundesliga verschaffen können.
Die Beasts, für die klar war, dass ein unerwarteter Punktgewinn für viel Schub im Kampf um den Klassenerhalt sorgen würde, mussten auf Stehle und Gerig verzichten und hatten den wiedergenesenen Godenschwegen und Michael Sedlak zur Verfügung.
Köln, noch leicht müde vom 8:4 Erfolg in Bräunlingen am Vorabend, begann das Spiel wie erwartet abwartend, was ihnen durch einen frühen Treffer von Kai Esser, bei dem die Beasts zu tief im eigenen Drittel standen, erleichtert wurde. Der Schock saß bei den Gastgebern aber nicht sehr tief, konsequent wurde verteidigt, der Schweizer Neuzugang Andreas Baur im Beasts-Gehäuse machte seine Sache ebenfalls gut, während die Gäste auch nicht mehr taten als nötig. Ein erstes Anzeichen für das, was sich später abspielen sollte, war die Strafe gegen Dominik Wilnauer, der in der zehnten Minute auf die Strafbank musste, weil er seinem Gegenspieler den Schläger wegschlug. In der folgenden Unterzahl hatte Köln mehrere Einschussmöglichkeiten eine Unachtsamkeit konnte dann Oliver Wilnauer nutzen, der sich alleine in Richtung Tor aufmachte und Ohrem keine Chance ließ. In der 14. Minute hätte der zweite Schweizer Neuzugang, Roman Murer, sogar das 2:1 erzielen können, doch konnte er den schon am Boden liegenden Goalie nicht überwinden. Im Gegenzug zeigte Esser dann wie man es richtig macht, freigespielt von Müller, hatte er vor dem Tor aber auch zu viel Zeit bekommen, Baur zu verladen.
Zu Beginn des Mitteldrittels dann wieder Unterzahl Freiburg und diesmal ließ sich Tobias Adam nicht lange bitten und versenkte ein schönes Zuspiel von Esser zum 1:3.
Zwischen der 25. und 28. Minute hatten die Kölner dann zwei Mal die Gelegenheit ihr Unterzahlspiel zu prüfen, was die Hausherren ihnen aber auch nicht sonderlich schwer machten. Der Ball lief gut, aber zwingende Möglichkeiten entstanden nicht. Im Gegenteil: Adam hätte bei einem Alleingang schon für eine Vorentscheidung sorgen können, traf aber nur die Latte. Als Maxi Brückmann eine Strafe absaß, schickte Sedlak Godenschwegen auf die Reise, der mit dem zweiten Shorthander des Abends das 2:3 erzielte.
Doch zunächst hieß es noch Unterzahl und just als Brückmann wieder das Feld betrat, sorgte Müller mit einem Bauerntrick für den erneuten Zwei-Tore-Abstand. In dieser Phase hatte das Spiel Bundesliganiveau, beide Teams spielten nun mit offenem Visier und auch der Meister hatte nun Lust, Hockey zu spielen und so ging es rauf und runter. Keine Minute später ließ Dominik Wilnauer einen gewaltigen Hammer aus dem Halbfeld los und traf auch das Tor, Riesenjubel in der Jahnhalle, nur die Anerkennung des Treffers durch die Schiedsrichter blieb aus. Und hier sollte sich der Knackpunkt des Spiels ereignet haben. Denn trotz einer nun folgenden Strafe gegen Esser, also der Möglichkeit im Powerplay den Anschluss auch auf der Anzeigetafel herzustellen, waren die Beasts nun völlig von der Rolle. Kein Tor in Überzahl, sondern noch viel schlimmer, Brückmann holte sich 2+2 Minuten ab, und kassierte dazu noch eine zehnminütige Disziplinarstrafe.
Jetzt war auch noch der Hallenboden vor dem Tor der Beasts schweißnass geworden, doch statt dies in Ruhe zu beseitigen, ließen die Referees nach kurzer Pause weiterspielen.
Immer wieder reklamierten die Freiburger diesen Zustand, speziell Ralf Lux hatte vor dem Tor Schwierigkeiten, stehen zu bleiben. Ob das Tor durch Kemmerling, der aus der Position hinter dem Tor von Müller wunderschön freigespielt wurde, nicht dennoch gefallen wäre, muss hier nicht diskutiert werden. Eins ist sicher, ab diesem Moment waren die Beasts wieder auf dem falschen Weg und zeigten ihr hässliches Gesicht. Diskussionen, Verbalattacken und mehr als dumme Strafen – Oliver Wilnauer holte sich eine (!) Sekunde vor Drittelende noch eine Strafzeit mit Ansage ab – prägten nun das „Spiel“ der Beasts.
Im Schlussabschnitt startete man somit gleich mit zwei gegen vier Feldspielern was sich das überragende Duo Weisheit/Esser nicht nehmen ließ, 2:6 in der 41. Minute. Jetzt ging es richtig los: in der 44. Minute holte sich Sedlak erst eine gelbe Karte ab um direkt im Anschluss die zweite zusehen, Duschen für Sedlak, Chaos am Zeitnehmertisch, Dominik Wilnauer wollte da nicht nachstehen und gesellte sich ebenfalls zehn Minuten aufs Sünderbänkchen.
Klar, die Unparteiischen hatten in zwei Situationen nicht unbedingt auf Freiburger Seite gestanden, aber wie sich zwei der besten und erfahrensten Spieler dann verhielten, war eines Bundesligateams nicht würdig, so drastisch muss man es sehen. Denn hätten die Beasts nach dem nicht gegebenen Treffer einfach in Überzahl noch eins nachgelegt, Köln wäre sicherlich beeindruckt gewesen. Von körperlichen Angriffen gegen Schiedsrichter ist niemand beeindruckt, so viel steht fest.
Bei 4 gegen 4 waren die Beasts meist gleichwertig gewesen, das attestierte hinterher auch der Kölner Trainer, doch mit ihrem Verhalten auf und neben dem Feld erwiesen einige Spieler ihrem Team einfach einen Bärendienst. So kam, was kommen musste, die Kölner Tore fielen im Minutentakt und das Endergebnis von 3:12 zeigte, was dabei herauskommt, wenn man sich wegen einer oder zwei Fehlentscheidungen aus dem Konzept bringen lässt.
Viel schlimmer noch: Im entscheidenden Spiel in Kollnau (30. September) fehlen Sedlak und Domi Wilnauer gesperrt, denn Wilnauer bekam noch seine zweite gelbe Karte. Schiedsrichter Forette hatte zwei Minuten wegen zu vieler Spieler auf dem Feld angezeigt, was in der Sache schon falsch war, da dies schon beim Bully der Fall war und darauf hätte hingewiesen werden müssen, dann machte Forette den nächsten Fehler und bestimmte Dominik Wilnauer, die Strafe abzusitzen. Dieser weigerte sich, das Feld zu verlassen, da die Bank einen Spieler bestimmen darf, worauf Forette ihm die zweite gelbe Karte zeigte.
In der Sache also eine krasse Fehlentscheidung, aber warum man in diesem Moment nicht einfach das tut, was für das Team am besten ist, nämlich in Kollnau spielberichtigt zu sein, kann man nicht verstehen. Schade, denn die Freiburger hätten dem haushohen Favoriten durchaus ein Bein stellen können. So aber hat man wieder einmal Wasser auf die Mühlen derer gegeben, die behaupten, die Beasts seien ein undisziplinierter Haufen.
Jetzt bleibt den Beasts nur noch der Strohhalm Kollnau. Die Tabelle gibt den Beasts immer noch die Chance den 6. Platz zu erreichen, was bei der am Sonntag gezeigten Vorstellung aberwitzig erscheint, doch die Mannen von Uwe Bührer waren schon oft genug in dieser Saison für Überraschungen gut. Die Hoffnung stirbt zuletzt. (Pressemitteilung Breisgau Beasts)