Lange Gesichter in Uedesheim
Chiefs unterliegen Angstgegner KölnWie ein angeschlagener Boxer taumeln die Uedesheim Chiefs derzeit durch die Skaterhockey-Bundesliga. Im Heimspiel gegen die Düsseldorf Rams gab es am Sonntag den nächsten Tiefschlag: Mit 3:6 (1:2, 2:2, 0:2) unterlagen die Hausherren ihren Nachbarn von der anderen Rheinseite.
Ohne den gesperrten Kapitän Marcel Mörsch und die angeschlagenen Holger Diekneite, Bastian Remer und Benjamin Meschke starteten die Chiefs schwach in die Partie. Die Ramser waren von Beginn an zur Stelle und gingen schnell in Führung. In Überzahl traf der letztjährige Uedesheimer Heiko Schmidt zum 0:1 (2.). In der Folge hatten die Gäste viele Chancen, ihre Führung auszubauen. Aber Chiefs-Goalie Olli Derigs hielt seine Mannschaft im Rennen. Der überraschende Ausgleich gelang Patrick Komor in der zwölften Minute, aber nur wenig später war Schmidt erneut zur Stelle und brachte die Rams zur Pause mit 2:1 in Führung (17.).
In der Drittelpause schien Chiefs-Coach Peter Schrills die richtigen Worte gefunden zu haben. Jetzt nahmen die Hausherren den Kampf an und kamen ihrerseits zu einigen guten Chancen. Pascal Patten und Komor scheiterten am Pfosten, Christoph Clemens und Bernd Hausmann am starken Düsseldorfer Goalie Felix Tauer. In der 34. Minute ließen die Chiefs Matzken einmal über das ganze Feld laufen, vor dem Tor wartete Markmann und musste nur noch die Kelle hinhalten – 1:3. Doch noch in derselben Spielminute brachte Kapitän Sebastian Muhs die Chiefs mit seinem Treffer zum 2:3 wieder heran.
Wenige Sekunden danach die nächste Schlafmützigkeit in der Uedesheimer Hintermannschaft: Niemand fühlte sich für Bonin zuständig, der maßnehmen und zum 2:4 einschiessen konnte (35.). Dafür, dass es im letzten Drittel nochmal spannend wurde, sorgte Sebastian Schreiber. Auf Zuspiel von Clemens konnte er die Kugel zum 3:4 Anschluss im Rams-Tor unterbringen (39.).
Das letzte Drittel glich einem Sturmlauf der Hausherren. Aber egal wer es versuchte, Tauer war an diesem Tag nicht mehr zu überwinden. Und wenn doch, half ihm die Latte, wie beim Schuss von Hausmann. Aber auch Meikel Thürmann, Malte Berstermann, Clemens und Muhs ließen gute Chancen zum Ausgleich ungenutzt. Die Rams zeigten ihrerseits ein paar schnelle Konter, die ungenutzt verpufften. So fiel die Entscheidung erst in den letzten Sekunden. Clemens hatte zu aggressiv foregecheckt und musste spät nochmal auf die Strafbank. Dies nutzte erneut Schmidt zur Entscheidung (3:5 / 59.). Die Chiefs versuchten es danach nochmal mit fünf Feldspielern und ohne Keeper – so kamen die Rams zum 3:6-Endstand durch Kühn (59.).
Nach der Partie gab es im Uedesheimer Lager nur lange Gesichter zu sehen. Die Fassungslosigkeit war greifbar. Und zwar nicht nur über die Niederlage, sondern vielmehr über die Art und Weise, wie diese mal wieder zu Stande gekommen war. „Das erste Drittel war unterirdisch“, ließ sich Coach Peter Schrills entlocken. „Danach war es OK, aber wir machen die Dinger einfach nicht rein. Die Rams haben verdient gewonnen.“ Was bleibt, sind immer noch erst zwei Punkte. Und das nach jetzt schon fünf Spielen. Das Ziel „Playoffs“ ist erst mal in weite Ferne gerückt. Und der nächste Gegner hat es in sich: Am Samstag (16. Mai, 18 Uhr) sind die Chiefs zu Gast in Schwabmünchen. Und es müsste sich bis dahin einiges ändern, damit die Chiefs bei den Mammuts erstmals gewinnen.