Kaarst wird zum Favoritenschreck - 5:5 gegen Duisburg

Es war ein schönes und kampfbetontes Spiel aus der Sicht vieler Zuschauer. Es fehlte lediglich die Zugabe in Form eines Siegtreffers. Und auch so war das 5:5 der Crash Eagles Kaarst gegen die Duisburg Ducks ein großer Erfolg.
In einem packenden Spiel, das nach dem hektischen Hinspiel überwiegend fair ablief, wechselten die Glücksgefühle auf beiden Seiten im Dreivierteltakt. Duisburg übernahm von Anfang an die Initiative und wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Schüsse en masse prasselten auf das Tor des heute überragenden Oliver Winter. Kaarst verlegte sich auf gelegentliche Konter und brachte erst einmal Stabilität in die Abwehraktionen. Duisburgs Trainer Manfred Schmitz bemängelte den unkonzentrierten Abschluss seiner Männer. Auch das gewohnt ballsichere Kombinationsspiel lief heute nicht so flüssig und wurde häufig von aufopferungsvoll kämpfenden Eagles unterbrochen. So lag es an der Heimmannschaft mit einer tollen Kombination in Führung zu gehen. In der neunten Minute saß ein Duisburger Spieler zum ersten Mal auf der Bank. In diesen Momenten passten sich die beiden Spieler Marco Hellwig und Oliver Latocha die Bälle lange hin und her, ehe Latocha die Lücke erkannte und gescheit einnetzte. 1:0 für Kaarst. War das der Weckruf für Duisburg? Nein, noch nicht. Im Gegenteil, die Eagles setzten ihr Spiel konsequent fort. 50 Sekunden nach der Führung stocherten die Stürmer hinter dem Duisburger Tor herum, gelangten in Ballbesitz und der 19-jährige David Walczok schlenzte den Ball am Pfosten vorbei zur 2:0-Führung. Die Zuschauer rieben sich die Augen. Nach einer Auszeit machten sich die Enten auf die Aufholjagd. Am besten setzte dies Neuzugang Marcel Handrich in der elften Minute um, als er trocken den Ball abzog und zum 1:2 verkürzte. Das war aber nicht die Wende. Keine 60 Sekunden später verhängte das Schiedsrichtergespann nach kurzer Beratung einen Penalty für Kaarst. Ein eigener Spieler stand in einer Abwehraktion im Strafraum und das Tor wurde außerdem verschoben. Eine sichere Beute für den neuen Penalty-Star Marco Hellwig. Er lief an und netzte halbhoch zum 3:1 ein. Er lieferte in den ganzen 60 Minuten ein irres Pensum ab und ließ nie locker. Sein bestes Spiel im Eaglesdress.
Zurück aufs Feld kam die Antwort der Enten. In den Spielminuten 22 und 23 legten sie zwei Treffer hin durch Marcel Handrich und Kevin Wilson. Ausgleich 3:3 und Duisburg machte weiter mächtig Druck. Die Schussschwäche der Duisburger und die gute Abwehrarbeit der Kaarster neben einer exzellenten Leistung von Keeper Oliver Winter ließen das zweite Drittel lange ohne weitere Treffer verstreichen. Duisburg dominierte in dieser Phase, scheiterte aber immer in letzter Sekunde an Mensch, Schläger, Torhüter oder Pfosten. In der 35. Minute war es dann soweit. Mike Nagat ließ von der Seitenlinie einen Frustschuss los und der flog mit hoher Geschwindigkeit am Kaarster Torhüter vorbei. 3:4 nach 35 Minuten und Duisburg lag erstmalig in Führung. Kaarst spielte kurz vor der Pause in Unterzahl, kam aber mit großem Einsatz unbeschadet davon. Als Kaarst unmittelbar danach in Überzahl antrat, wurde erneut ruhig kombiniert und der Ball wanderte hin und her. Wieder war Oliver Latocha der Vorlagengeber und Lars Kohl (Foto) kam zu seinem ersten Tor am heutigen Nachmittag. 4:4 nach 38 Minuten.
Die ersten zehn Minuten des Schlussabschnitts waren geprägt vom Einsatz aller Akteure und beide Torhüter standen im Brennpunkt. Duisburg drückte immer auf das Tempo, verlor dabei aber in der Hektik ungewohnt häufig die Kontrolle über den Ball. Kaarst störte allerdings auch exzellent und den Rest fing Oliver Winter. Er erlebte seine Großtat als er schon nach dem ersten Schlagschuss am Boden lag und den Abpraller in Kopfhöhe mit der Hand fing. Der Jubelschrei auf Duisburger Lippen war schon geschrieen, aber tosender Applaus des Kaarster Publikums folgte auf diese tolle Aktion.
Drei Unterzahl-Situationen auf beiden Seiten wurden ohne weitere Treffer überstanden. In der 51. Minute ging Duisburg wieder in Führung. Eine gelungene Kombination von Marcel Handrich schloss Manuel Ningel zum 4:5-Führungstreffer ab. Duisburg stellte noch einmal die Reihen um und wollte mit Macht den entscheidenden sechsten Treffer erzielen. Aber diese Rechnung wurde ohne den Wirt gemacht und der hieß heute Lars Kohl. Aus einem Gedränge mit anschließender Unordnung in den Reihen der Duisburger setzte er einen trockenen Flachschuss an und ihm gelang so der gerechte 5:5-Ausgleichstreffer.
Mit dieser Leistung und besonders mit diesem Endergebnis hatten die wenigsten Zuschauer gerechnet. Neben dem verdienten Applaus spendete auch Duisburgs Coach Manfred Schmitz dem Kontrahenten ein Lob in Richtung Kampfgeist.