Kaarst scheitert an Freiburg

Der Kaarster Simon Kronenberg beim vergeblichen Torversuch.Der Kaarster Simon Kronenberg beim vergeblichen Torversuch.
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Zunächst durften die drei Kaarster Junioren Luca Linde, Lars Neuhausen und Jannik Marke noch vormittags beim Nationalmannschaftslehrgang ihre Fahrkarte für die Euromeisterschaft ziehen, danach bestritten sie drei Stunden später in Kaarst ihr Bundesligaspiel gegen den starken Crefelder SC. Unmittelbar nach diesem Nachwuchsspiel ging es zu den 1. Herren. Da waren sie völlig platt und mussten fast zwei Drittel lang Erholungspausen in Anspruch nehmen. Nachwuchsförderung könnte anders aussehen. So mancher Profisportler würde bei diesem Tagespensum mit den Ohren schlackern.

Nachdem die Kaarster auch noch auf den verletzten Verteidiger Bastian Dietrich verzichten mussten, schrumpfte der spielfähige Kader auf knapp drei Reihen. Die Nachrücker Pascal Mackenstein und Simon Kronenberg erhielten daher ihre Chancen.  

Freiburg macht anfangs Dampf und ging nach fünf Minuten durch Kevin Robert in Führung. Der heute bestens aufgelegte Kaarster Stürmer Tim Hauck gelang drei Minuten später der Ausgleich. Eine präzise Vorlage von Benedikt Aumann und Hauck verwandelte treffsicher. Spannende zehn Minuten folgten. Die Torszenen wechselten sich im Sekundentakt ab. Beide Torhüter standen im Mittelpunkt. Per Doppelschlag ging Freiburg in der 14. und 16. Minute mit 3.1 in Führung. Wieder war es Tim Hauck, der den Pass von Kapitän Michael Geiß aufnahm und den Ball über die Kelle des Freiburger Torhüters lupfte. Mit 2:3 ging es in die erste Pause.

Kaarst kam geordneter und engagierter aus den Kabinen zurück. Druckvoll und konsequenter zogen sie ihr Spiel auf. Der Erfolg dieser Anstrengungen war der Ausgleichstreffer durch Tim Hauck. Nach 22 Minuten stand es somit 3:3. Nach zwei vorherigen Gesichtsverletzungen von zwei Freiburger Spielern kam das Unheil in der 25. Minute. Freiburgs Manuel Kunz bekam das Stockende ins Gesicht und blutete. In der langen Behandlungsphase mussten alle Offiziellen auf beiden Seiten die Gemüter kühlen, zu groß war die Aufregung. Nach langen Minuten fand das Spiel eine Fortsetzung. Allerdings musste Kaarst fünf Minuten in Unterzahl spielen und anschließend auch noch zehn Minuten ohne ihren Torjäger Marco Hellwig. In der ersten Unterzahl Periode fielen wiederum zwei Freiburger Treffer, sodass es nach 34 Minuten 3:5 aus Kaarster Sicht stand. Dennoch rafften sich die verbleibenden Kaarster Cracks immer wieder auf und kamen druckvoll auf. So verkürzte Sascha Drehmann per Schlagschuss auf 4:5 (36.). Kaum war der Jubel verhallt, schepperte der Ball schon wieder im Kaarster Gehäuse. Daniel Kettler brachte die Gäste in der 39. Minute wieder mit einem Zwei-Tore-Vorsprung ins Spiel und gleichzeitig in die zweite Pause.

Nun stand das Spiel auf des Messers Schneide. Pfostenschüsse hüben wie drüben und tolle Paraden des Kaarster Torhüters Dario Khazaei sah das Publikum auf den Rängen. Eine in der Höhe zweifelhafte Strafe legte die Angriffsbemühungen der Kaarster wieder für fünf Minuten auf Eis. Trotz einer tollen kämpferischen Leistung im Spiel Drei gegen Vier nutzen die Gäste am Ende der Strafzeit dies gnadenlos aus. Per Doppelschlag legten sie in der 50. und 51. Minute auf 4:8 vor. Kaarst nahm eine Auszeit und Trainer Jan Opial stellte seine Jungs noch einmal ein. Niemand gab auf und so erntete Christian Perlitz in der 56. Minute diesen geballten Einsatz und verkürzte auf 5:8. Nicht genug damit. Zwei Minuten danach zog Verteidiger David Walczok trocken und flach ab und er konnte über das 6:8 jubeln. In den Kaarster Spielern erwachte der letzte Kampfeswille. Torschüsse aus allen Winkeln, Torhüterparaden, Pfostenschüsse wechselten sich innerhalb von 60 Sekunden ab. Als Kaarst den Torhüter herausnehmen wollte, kam es zu einem Wechselfehler und damit verbundenen zwei Strafminuten. On top gab es dafür auch noch einen Penalty für die Gäste, die aber Eagles Goalie Khazaei perfekt parierte. Auch über diese Regel sollte man nachdenken, denn sie ist nicht zu vergleichen mit einem absichtlichen Schuss über die Bande während der letzten 120 Sekunden.

Nun wurde der Torhüter endgültig für die letzten verbleibenden Sekunden zugunsten eines vierten Spielers herausgenommen. Kaarst roch am Tor, aber erzielte keines mehr. Die Gäste fingen einen Angriff ab und netzten ins leere Tor zum Endstand von 6:9 ein.