Investitionen an allen Fronten

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Gut gerüstet geht der TV Augsburg in die Skaterhockey-Bundesligasaison 2008, der sportliche Negativtrend der Jahre 2003 bis 2004 ist dank der mit hohem Aufwand betriebenen Nachwuchsarbeit längst gestoppt, die Bundesliga-Mannschaft besitzt wieder die für Spitzenplatzierungen erforderliche Qualität und hat aufgrund ihrer Altersstruktur Perspektive, zudem wurde auch im Umfeld viel getan, um einer erfolgreichen Zukunft entgegenzustreben.

In der Winterpause stand in diesem Zusammenhang die Organisationsstruktur auf dem Prüfstand, vieles wurde hinterfragt, umstrukturiert, Kompetenzen neu geregelt, wie Abteilungsleiter Oliver Löhnert verrät: „Unsere Organisationsstrukturen stammten größtenteils noch aus alten Bayernligazeiten und wurden den Anforderungen, mit denen sich unser Verein in der heutigen Zeit konfrontiert sieht, einfach nicht mehr gerecht. Da war es kein Wunder, dass wir Probleme bekommen haben.“ Um den durch die inzwischen auf 160 gewachsene Mitgliederzahl, das gesteigerte Öffentlichkeitsinteresse und die generelle Professionalisierung des Skaterhockey-Sports enorm gestiegenen Arbeitsaufwand in Zukunft besser bewältigen zu können, wurde der Posten eines Organisationsleiters geschaffen, ein Amt, das mit Markus Beschorner ein Gründungsmitglied der Skaterhockeyhockey-Sparte des TVA ausfüllen wird.

Umstrukturierungen im Finanzwesen folgten, zudem fallen der Bereich Werbung und Marketing nicht wie in früheren Zeiten in die Zuständigkeit der Abteilungsleitung, sondern wurden mit einem eigenen Posten besetzt. „Das sind Dinge, die in der rheinischen Großvereinen ganz normal sind, aber man darf nicht vergessen, dass Augsburg nach wie vor bis zu einem gewissen Grad Provinzstatus hat und wir trotz unserer sportlichen Erfolge den Clubs im westdeutschen Ballungsgebiet in vielen Bereichen noch hinterher hinken. Mit unserer neuen Struktur und breiteren Organisationsbasis haben wir nun Kompetenz am richtigen Ort und Freiraum für neue Projekte, die in der Vergangenheit oft der Überbeanspruchung der Entscheidungsträger zum Opfer fielen“, so Beschorner. So steht ein kompletter Relaunch der überalterten Internetpräsentation kurz bevor, zudem soll in Sachen Vermarktung und Heimspiel-Promotion deutlich zugelegt werden.

Ein Bereich, in dem sich der TV Augsburg keineswegs verstecken muss, ist die Infrastruktur. Beim mit 3700 Mitgliedern größten Sportverein der Fuggerstadt finden die TVA-Skater optimale Bedingungen vor, auf dem 36.000 Quadrameter großen Vereinsgelände stehen ein zweistöckiges Fitnessstudio und zahlreiche andere Einrichtungen zur Nutzung bereit. Zudem verfügt man über eine im Vereinseigentum befindliche reine Skaterhockey-Arena, inzwischen mit Tribüne und komplett eigener Infrastruktur. Seit der Grundsteinlegung im Herbst 2005 wurden nicht weniger als 380.000 Euro investiert, der jüngste Bauabschnitt ist der Kabinen- und Sanitärtrakt, wo drei voll einsetzbare Umkleiden mit Duschen zur Verfügung stehen, in den nächsten Wochen sollen auch die beiden restlichen im Bau befindlichen Kabinen fertig gestellt werden. Bis Jahresende soll die vierte Außenseite komplett geschlossen und der Gesamtbau verbreitert werden, ein Projekt, für das nochmals ein Betrag im hohen fünfstelligen Bereich veranschlagt ist.

Auch in die Mannschaft wurde über die Wintermonate kräftig investiert, das von Christian Keller, „Deutschlands Skaterhockey-Trainer der Jahre 2006 und 2007“, betreute Team hat mit Goalie Thomas Uhl (Karriereende) und den beiden Stürmern Daniel Arbogast und Christoph von Külmer, die in die zweite Mannschaft wechseln, drei Abgänge zu verzeichnen. Erfreulicherweise konnten alle Leistungsträger der Vorjahresmannschaft für ein weiteres Jahr an den Verein gebunden werden.

Als Neuzugänge begrüßte man bereits Mitte Dezember mit Benjamin Becherer (zuletzt inaktiv) und Dominic Erhard (TSV Schwabmünchen) zwei alte Bekannte zurück an der Gabelsberger Straße. Beide Spieler waren im Nachwuchs im Verein aktiv und wurden mit den TVA-Junioren 2006 Deutscher Meister. Becherer, der 2006 zudem zum „ISHD-Juniorenspieler des Jahres“ gewählt wurde, hat zahlreiche Einsätze in der Junioren-Nationalmannschaft auf dem Buckel, Erhard stand 2007 im Kader der deutschen U21-Auswahl.

Zudem wird ab sofort Michael Polaczek seine Inlineskates für den TVA schnüren, der 25-jährige Allrounder ist in der Skaterhockeyszene ein gänzlich unbeschriebenes Blatt, auf dem Eis machte sich der jüngere Bruder von Eishockey-Nationalspieler Alexander Polaczek beim Nachwuchs der Augsburger Panther und zuletzt beim Bayernligisten ESV Königsbrunn aber längst einen Namen.

Der prominenteste der vier Neuzugänge kommt aus der Alpenrepublik Österreich und ist mit Mika Pierron kein geringerer als der Topscorer der letztjährigen EM. Der gebürtige Franzose mit österreichischer Staatbürgerschaft, der bei den letzten beiden Europameisterschaften als bester Stürmer ins Allstar-Team gewählt wurde, entschied sich für ein Engagement in der deutschen Bundesliga, auch weil von seinem neuen Wohnort Kufstein der Weg nach Augsburg kürzer ist als der zu seinem bei Wien angesiedelten Stammverein Altenberg.

Schon in den letzten beiden Jahren waren es die „jungen Wilden“, die das Gesicht der Mannschaft entscheidend mitprägten und einen nicht unwesentlichen Anteil an der Trendwende hatten. An erster Stelle ist hier Lukas Fettinger, der Toptorjäger der letztjährigen Junioren-Europameisterschaft zu nennen, neben Junioren-Nationaltorhüter Andreas Fuchs gelten die beiden ehemaligen U19-Auswahlspieler Stefan Gläsel und Kevin Hnida als große Hoffnungsträger aus der eigenen Talentschmiede. In der 1. Bundesliga längst etabliert sind Maximilian Nies und Fabian Schenk, die vor kurzem bei der Herren-Nationalmannschaft vorspielen durften und ebenfalls aus der eigenen Jugend stammen. Komplettiert wird der Kader von den Routiniers um Ex-Nationalspieler Florian Nies, Abwehrchef Thomas Kastenmaier, Kapitän Tom Markovic, TVA-Urgestein Bernd Löhnert und Ex-DEL-Profi Andreas Klundt. Alles in allem sollte also nicht nur die Mischung passen, sondern auch genügend Qualität und Quantität vorhanden sein, um den ambitionierten Verein, der sich in Süddeutschland längst zu einer festen Größe entwickelt hat, auch im gesamtdeutschen Vergleich einen Schritt weiter nach vorne zu bringen, womit das Ziel für die Saison 2008 auch schon formuliert ist.


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