Gute Leistung in den letzten vier Minuten verunstaltet

Vielleicht sollten die Hotdogs Bräunlingen öfters als nur zweimal pro Saison gegen Meister HC Köln-West spielen müssen - es gäbe wohl nur in den seltensten Fällen enttäuschte Gesichter vonseiten des Bräunlinger Anhanges nach Spielende. Sicher, in vier von fünf Aufeinandertreffen gingen die Domstädter gegen die Schwarzwälder letztlich als Sieger vom Feld, doch es gab bis zu dieser Partie kein Spiel, in der es die Dogs dem Deutschen Meister so leicht gemacht hätten, wie es zum Teil andere Teams in der 1. Bundesliga Süd dem Ligenprimus machen. Der Meister gewann schließlich mit 8:1.
Dass man aus Sicht der Bregtäler in Köln nicht gerade vom ersten Punktgewinn in 2008 ausgehen konnte, war bereits im Vorfeld klar. Doch hatte sich die Truppe von Coach Jens Hahn so einiges für das Spiel gegen den Deutschen Meister vorgenommen. Und es gelang tatsächlich auf eindrucksvolle Art und Weise, dem Hausherren über weite Strecken der Begegnung gehörig in die Suppe zu spucken. Bester Beweis dafür war die zunehmende Unruhe in Reihen der sonst sehr abgeklärt und souverän aufspielenden Kölner ab dem Mitteldrittel.
Bis dato war es Weisheit, Esser und Co. nämlich noch nicht wirklich gelungen, eine ihren Ansprüchen gerechte und gegen den vom Papier klar unterlegenen Gast aus dem Süden überzeugende Saisonpremiere den Zuschauern zu bieten. In der dritten Spielminute hatte zwar Max Bankewitz das 1:0 für die Gastgeber erzielt, doch in der Folgezeit verstanden es die Schützlinge von Trainer Hahn in Zusammenarbeit mit ihrem Goalie Dominik Müller immer besser, einen massiven Abwehrriegel aufzuziehen, der dem HC das Leben verdammt schwer machte. So endete der erste Abschnitt mit 1:0 denkbar knapp für den Meister.
In Drittel zwei ein ähnliches Bild. Bräunlingen stand defensiv wie ein Bollwerk, Köln biss sich bis zur 27. Minute nahezu die Zähne aus. Dann aber die 2:0-Führung für den HC, Robin Weisheit war der Torschütze. Die Hotdogs, weiter an ihrem System festhaltend, ließen sich jedoch nicht beirren und verbauten weiterhin Angriff um Angriff der Kölner Offensiv-Bemühungen, selbst tauchten sie nun zudem zunehmend vor Kölns Goalie Paul Bankewitz auf. In der 37. Minute dann aber doch der dritte Treffer des Gastgebers, Michael Kemmerling hatte platziert eingenetzt. Sehr erfreulich aus Gästesicht, dass nur Sekunden später Philipp Butkus auf Zuspiel von Martin Lange nach inzwischen einigen verheißungsvollen, aber mal wieder nicht genutzten Bräunlinger Versuchen, die passende Antwort parat hatte, und die Kölner Führung wieder auf zwei Treffer reduzieren konnte. Mit dem sehr beachtlichen Pausenstand von nur 1:3 aus Sicht der Gäste ging es nach 40 Minuten in die Katakomben. Der Defensiv-Riegel um Goalie Müller hatte für mächtig Aufsehen gesorgt.
Wäre die Partie in ähnlichem Rahmen ausgegangen, es hätte wohl mehr Gratulanten für den Verlierer, als für den Sieger gegeben. Denn was in Köln-Bocklemünd in den vorangegangen 40 Minuten zu sehen gewesen war, hätten wohl nicht viele der Zuschauer erwartet. Doch Köln wäre nicht Meister, wenn Köln nicht wüsste, wie man in den Schlussminuten noch ein standesgemäßes Ergebnis gegen einen Gegner wie Bräunlingen auf die Anzeige zaubern könnte. Und so nahm das Schicksal des Gastes in der 46. Minute seinen Lauf, Cedric Meyers traf zum 4:1, in der 49. Minute ließ Rene Müller das 5:1 folgen. Damit aber leider noch nicht genug, denn auch ein 1:5 gegen den HC Köln-West hätte aufgrund der aufopferungsvollen Leistung des gesamten Dogs-Teams wohl noch immer jeder Bräunlinger gerne mit nach Hause genommen. Zwischen Minute 57. und 60. folgten noch die ernüchternden Gegentreffer sechs, sieben und acht durch Kemmerling, Stupp und letztlich Max Bankewitz, da hier das bis dahin so konsequent durchgezogene und von Erfolg geprägte Defensivsystem plötzlich wie unerklärlich aufgegeben wurde, Köln sich nicht lange bitten ließ und am Ende ein „klares“ 1:8 erspielte.