Eagles gehen in Bissendorf unter

Was sich auf dem Feld abspielte, erwärmte nicht das Herz der Kaarster Anhänger, sondern erhöhte eher deren Pulsfrequenz. Ein Zuschauer fragte nach dem Spiel, ob die Mannschaft überhaupt trainiert hat. Ja, das hat sie, auch zweimal die Woche, aber sie kann im Moment anscheinend nicht die Vorgaben und Vorhaben im Spiel umsetzen.
Dass die Eagles im neunten Spiel zum siebten Mal mit 1:0 in Rückstand geraten, davon drei Mal innerhalb der ersten drei Spielminuten, deutet darauf hin, dass sie zwar auf dem Feld körperlich präsent sind, aber sich mit den Gedanken wohl noch in der Kabine befinden. Die ersten zehn Minuten waren eine Demonstration guten Hockeys, aber leider nur aufseiten der Gastgeber. Nach nur 49 Sekunden klingelte es zum ersten Mal im Tor von Keeper Dario Khazaei. Torschütze Fabian Rudloff bedankte sich für die ersten unbeobachteten Momente und legte nach dem zwischenzeitlichen 2:0 durch Niclas Köhn (4.) in der zehnten Minute gleich noch einmal nach. 3:0 und Kaarsts Trainer Jan Opial wechselte den Torhüter aus und brachte Jan Spaltmann.
Der blieb auch nicht lange vor Kälte geschützt, gleich ging die Torejagd der Wedemarker weiter. Kaarst hatte nichts dagegen zu setzen. Dennoch hatten die Eagles auch Glück. Ein Pass des agilen Jannik Marke auf Luca Linde vollendete er mit einem sanften Schuss aufs Tor. Keeper Sellmann parierte und lenkte aber gleichzeitig unglücklich den Ball von seinen Schienen an den Innenpfosten und ins Tor. Solche Tore passierten auch den Kaarster in den letzten Jahren, also warum nicht einmal umgekehrt. Das brachte aber keinen Knick in die schulmäßig vorgetragenen Angriffswellen der Gastgeber. Man hatte von außen immer das Gefühl, dass ein Feldspieler mehr auf dem Feld war, so frei stand immer ein Bissendorfer Spieler. Folgerichtig fiel der vierte Treffer in der 19. Minute durch Markus Köppl. So ging es in die erste Pause.
Aus dem zweiten Drittel gibt es nichts besonders zu berichten, außer dass die Gastgeber regelmäßig trafen, weil Kaarst eine Art offenen Tag in der Abwehr hatte. Die Strafzeiten gegen Kaarster wurden auch konsequent ausgenutzt.
So erhöhte der Tabellenvierte auf insgesamt 10:2 nach 40 Minuten durch Treffer von Marvin Freitag (26.), Patrick Faupel (28.), Jan Dierking (32.), Niclas Köhn (35.), Patrick Bande ( 35.) und nochmals Nicla Köhn ( 39. ). Eagles Kapitän Christian Perlitz erzielte in der 28. Minute einen kuriosen Treffer. In Unterzahl verhaspelte sich der angreifende Stürmer und Perlitz schnappte sich die Kugel und zog per Handschlenzer über das halbe Feld ab und überraschte den Torhüter zum 5:2.
Das Spiel war gelaufen und das zeigten auch die hängenden Köpfe der Eagles ganz deutlich. Kaarst war chancenlos und bäumte sich immer nur für Sekunden auf. Lediglich Jannik Marke bewies bis zum Schluss nicht nur Kämpferherz sondern auch technisches Können. Jan Spaltmann hielt, was zu halten war, und stand oft alleine vor den Stürmern, die nebenbei auch noch viermal den Pfosten oder die Latte trafen. Es hätte also auch noch schlimmer kommen können. Die letzten drei Tore des Spiels fielen in der Reihenfolge: 11:2 durch Fabian Rudloff (51.), 12:2 durch Jan Dierking (54.) und der Kaarster Schlusspunkt zum 12:3 durch Luca Linde auf Pass von Christian Perlitz.
Coach Jan Opial fand nach dem Spiel keine Worte und fuhr weiter in Richtung Norden, um dort eine halbe Woche Abstand vom Hockey zu nehmen. Vielleicht hat er das Spiel mit einem Glas Küstennebel besser verarbeitet.
Jetzt ist Handeln angesagt, in allen Richtungen, bevor der Eagles-Zug völlig vor die Wand fährt. Wer als Spieler jetzt noch nicht den Ernst der Lage erkannt hat und weiter nur zocken möchte, hat sich zukünftig verzockt.