Die „Drama Queen“ macht es spannendUedesheim Chiefs

Die „Drama Queen“ macht es spannendDie „Drama Queen“ macht es spannend
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Beide Teams mussten vor der Partie kurzfristig wichtige Spieler ersetzen. Bei Lüdenscheid fehlte Topscorer Andre Bruch, die Chiefs musste ohne Raphael Scheu und Marcel Patejdl antreten. Dennoch startete Uedesheim forsch, Dennis Kobe und Jerome Bonin prüften Highlander-Keeper Schneider in der Anfangsphase. Das erste Tor gelang jedoch den Gästen. Svejda fing einen Katastrophen-Querpass vor dem Uedesheimer Tor ab und ließ Olli Derigs beim 0:1 keine Chance (4. Minute). Für kurze Zeit wirkte Uedesheim geschockt und Derigs musste zweimal in höchster Not gegen Svejda einen höheren Rückstand verhindern. Die Chiefs hatten dann aber das Spiel fest im Griff und schossen aus allen Rohren. Robert Linke konnte den überfälligen Ausgleich markieren (1:1 / 7.) und nur eine Minute später schloss Kobe ein Solo über das ganze Feld mit dem 2:1 ab (8.). Lüdenscheid nahm seinerseits kaum am Offensivspiel teil und verließ sich auf einen heute bärenstarken Jiri Svejda, der aus der Drehung eine perfekte Rückhand im Winkel unterbrachte (2:2 / 11.). Direkt im Gegenzug belohnte sich die heute grundsolide dritte Reihe der Chiefs mit der erneuten Führung. Meikel Thürmann war am Ende aus dem Gewühl heraus der Torschütze zum 3:2 (13.). Wenig später bekamen die Hausherren die erste Chance, in Überzahl zu erhöhen. Doch das Powerplay war zu umständlich und gefährlich waren nur die Gäste – in Person von Svejda in Unterzahl. Das erste Break parierte Derigs noch klasse, doch die zweite Chance ließ sich der Tscheche nicht entgehen und traf flach links zum 3:3 (15.). Fein bedient von Kobe war es nur eine Zeigerumdrehung später Marcel Mörsch, der ebenfalls perfekt in den Knick traf und für die Uedesheimer Pausenführung sorgte (4:3 / 18.). Lüdenscheid hatte danach nochmal in Überzahl die Chance zum Ausgleich, aber wie schon im Powerplay zuvor waren auch hier die Spieler in Unterzahl die gefährlicheren. Doch Mörsch und Kobe hatten kein Schussglück.

Besser machte es Kobe unmittelbar nach Wiederbeginn. Genial von Tim Bothe in Szene gesetzt netzte der Ex-Krefelder zum 5:3 ein (21.). Und in dieser Phase konnten die Chiefs weiter nachlegen. Sascha Drehmann tauchte auf einmal frei vor Schneider auf und schob dem gegnerischen Goalie die Kugel zum 6:3 durch die Hosenträger (23.). In Überzahl kam Lüdenscheid dann wieder ran. Derigs konnte einen Hammer von Svejda noch abwehren, zog aber den Kürzeren beim Nachschuss von Hall (6:4 / 27.). Doch die Chiefs verkrafteten diesen Treffer ganz gut. Binnen weniger Sekunden fanden zwei Schüsse von Mörsch und Linke den Weg in die Maschen (7:4, 8:4 / 28.). Obwohl Schneider bei beiden Treffern nicht grade glücklich aussah, blieb er im Kasten. Ein großartiger Check von Bonin gegen Seuster leitete die letzte halbe Stunde ein. Uedesheim ließ sich kämpferisch weiterhin keine Vorwürfe gefallen, alle drei Reihen arbeiteten defensiv sehr hart. Aber nach vorne war mit der 4-Tore-Führung auf einmal die Geilheit weg. „Wir haben plötzlich keine Schüssen mehr aufs Tor gebracht und wollten nur noch zaubern“, haderte auch Coach Wolfgang Hellwig mit der Offensivvorstellung seiner Jungs mit scheinbar sicherer Führung im Rücken. Olli Derigs stand nun auch häufiger im Blickpunkt als es ihm lieb war. Der listige Svejda war erneut zur Stelle, nachdem Hall nur den Pfosten getroffen hatte, und bugsierte die Kugel zum 8:5 über die Linie (30.). Schneider und Svejda kamen zunächst nicht an Derigs vorbei, dann gab es eine Überzahl für die Gäste und Elzner traf 14 Sekunden vor Drittelende zum 8:6. Viel genauer kann man nicht in den Winkel treffen als der Lüdenscheider in dieser Szene.

Die Highlander hatten nun nochmal Morgenluft geschnuppert. Uedesheim kämpfte, spielte auch bis vor das Tor ganz gut, dann aber nicht mehr zielstrebig genug. Man überstand eine Unterzahl schadlos, aber nachdem Derigs zum gefühlt 30. Mal klasse gegen Svejda parierte, war Heckmann zur Stelle und traf zum 8:7 (49.). So viel Spannung hatten sich die Uedesheimer Fans für die Schlussphase gar nicht gewünscht, aber jetzt stand die Partie auf der Kippe. Kobe kam gleich zweimal nicht an Schneider vorbei und testete dabei einmal die Maske des Keepers. Auch der unermüdlich kämpfende Jakob Matzken fand seinen Meister in Schneider. Eine weitere Unterzahl überstanden die Hausherren schadlos, vorne ließ jedoch auch die Entscheidung weiter auf sich warten. Beide Keeper verhinderten weitere Gegentreffer, das Chancenplus lag weiterhin deutlich bei den Chiefs. Aber erst 11 Sekunden vor dem Ende, als Lüdenscheid es mit fünf Feldspielern probierte, schaffte Kobe das erlösende 9:7.

Unter dem Strich haben die Chiefs verdient die drei Punkte eingefahren. Man muss jedoch lange zurückdenken, um einen Spieler zu finden, der im „Chiefs Garden“ sieben Punkte gegen Uedesheim erzielte. Jiri Svejda schaffte das heute mit vier Toren und drei Vorlagen. Bei den Chiefs war die erste Sturmreihe mit heute sieben Toren überragend was das scoren angeht, insgesamt hat die Mannschaft aber über 60 Minuten eine starke kämpferische Leistung abgeliefert. „Die letzte halbe Stunde war unnötig. Wir hätten es früher entscheiden müssen“, meinte Wolfgang Hellwig. „Unglaublich, aus wie wenig Chancen Lüdenscheid so viele Tore gemacht hat.“ Unter dem Strich ist aber das eingetreten, was Hellwig schon im Vorfeld prophezeit hatte: „Die Liga ist unglaublich ausgeglichen. Wir haben jetzt sieben Punkte, es hätten auch neun sein können. Aber jedes Spiel war eng. Mit diesen Punkten in Rücken können wir gestärkt in die Spiele gegen Iserlohn und Duisburg gehen.“

Am kommenden Samstag ist der Meister Samurai Iserlohn zu Gast im „Chiefs Garden“.


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