Dem Showdown erlegen - Hotdogs sind abgestiegen
Hotdogs besiegen KollnauLange, tief betrübte Gesichter stiegen am Sonntagmorgen um 8 Uhr nach einem 27-Stunden-Trip zwischen Bräunlingen, Lüneburg und wieder zurück in den Schwarzwald, aus dem Bus der Hotdogs. Grund dafür ist der Abstieg in die 2. Skaterhockey-Bundesliga nach drei Jahren in der höchsten Spielklasse, der durch eine vermeidbare 5:9-Niederlage beim Relegationsgegner Salt City Boars Lüneburg bittere Realität wurde.
Mit der letzten Partie der Saison 2008 reihte sich ein weiteres Spiel in bester Manier in die Kategorie ein, in der all die Spiele bereits zu finden sind, die in diesem Jahr dank bester Möglichkeiten und zwischenzeitlichen Führungen durchaus positiv hätten gestaltet werden können, aber mangels Konsequenz nach 60 Minuten keine Punkte einbrachten und zur Niederlage wurden. Diesmal war es jedoch eine derart entscheidende Niederlage, dass sie den biederen Gang in die Zweitklassigkeit zur kommenden Spielzeit 2009 zur Folge hat.
Alles begann wie unzählige Male zuvor bereits in dieser Schreckenssaison sehr verheißungsvoll, die Hotdogs spielten von der ersten Sekunde an wie ein gestandener Erstligist und ließen den Hausherren in der Anfangsphase nicht den Hauch einer Chance. Der Lohn für den guten Start waren drei sehenswerte Treffer durch Johannes Obergfell, den erneut starken Michael Rosenstihl und Stefan Ziegler nach gerade einmal 15 Minuten. Zieglers Treffer war zudem ein Unterzahltor, es schien also alles nach Maß zu laufen und die Dogs auf dem besten Weg zu sein, die Serie tatsächlich doch noch umbiegen zu können. Der Anschluss der Hausherren durch Schmidt sollte zu diesem Zeitpunkt keinerlei Nervositäten bei Bräunlingen erwecken, denn kurz darauf traf Sebastian Schmid mit einem weiteren Unterzahltreffer zum 4:1 (20.).
Auch im zweiten Drittel präsentierten sich die Jungs von Ully Hugger in guter Form und zielstrebig. Allerdings gelang es Lüneburgs Defensivabteilung und ihrem Jung-Goalie Merten nun zusehens, immer besser ins Spiel zu kommen. Die Folge, die bis dato überraschend effiziente Torgefahr der Dogs sank erheblich, der Spielrhythmus geriet langsam ins Wanken. Dank der besseren Ordnung im Defensivverbund der Hausherren war es in der 31. Minute Lüneburgs Bester, Jeschke, der zum 2:4-Anschluss traf. Doch noch waren die Dogs nicht gebrochen, in der 38. Minute traf Philipp Rosenstihl nach herrlicher Vorarbeit des sehr bemühten Stefan Ziegler zum 5:2. Sekunden vor der zweiten Pause eine der Schlüsselszenen des Spiels: Kamionka traf für die Salzstadtkeiler zum 3:5, Bräunlingens Goalie Müller, bis dato mit einer weiteren, starken Partie, gab hierbei allerdings nicht die beste Figur ab.
Wie nah Freud und Leid im Sport beieinander liegen, zeigte dann das Schlussdrittel. Waren die Hotdogs durch das zwischenzeitliche 5:3 nach 40 Minuten noch voll auf Kurs gewesen (zwei Tore Differenz hätten zum Klassenerhalt gereicht), so sollten sie in diesem Abschnitt ihr greifbares Bundesligaticket für die Saison 2009, in 20 Minuten kläglichst verspielen. Anders ausgedrückt, die Salt City Boars Lüneburg haben im Verlaufe ihres diesjährigen Zweitliga-Intermezzos genau das aufgetankt, was bei den Hotdogs derzeit faktisch nicht existent ist: Das Selbstvertrauen, um einen Rückstand noch umzubiegen und in einen Sieg umzuwandeln. Nach 17 Sekunden war es bereits soweit und Boars-Captain Carius netzte mit einem platzierten Schuss in den Knick zum 4:5 ein. Mit einem Male waren die Bräunlinger komplett von der Rolle und alles, was bislang so gut gelaufen war, war wie vom Erdboden verschluckt. Tür und Tor waren den nun frenetisch angefeuerten Gastgebern zu weiteren Toren offen. Jeschke (46.), Fritz (48.), Jeschke (53.) und Kratz (54.) kippten das Spiel binnen acht Minuten von 5:4 auf 5:8, vier unbeantwortete Treffer der Keiler, die den Abstieg der Bräunlinger auf niederschmetternde Art und Weise einleiteten. In der Schlussminute machte Jeschke noch seinen vierten Treffer des Abends zum 9:5-Endstand, ehe Sekunden darauf die Schlussirene erklang und die LüneParkHalle ihre Cracks zu deren Rückkehr ins Oberhaus feierte.
Das war`s für Bräunlingen nach drei Jahren mit der 1. Skaterhockey-Bundesliga. Früh in der Runde deutete sich bereits an, dass es erneut ein bitterer Kampf um`s Überleben werden würde. Ähnlich wie schon im Vorjahr, damals allerdings mit erfreulicherem Ausgang. Etliche Chancen zu machbaren Siegen und damit zu Punkten, konnten in der regulären Runde nicht genutzt werden und leiteten den Kampf um den Klassenerhalt in den Play-downs bzw. der Relegation zunehmend ein. In der Saisonverlängerung sollte sich dann zeigen, dass das Team nach all den Nackenschlägen der Saison trotz aller Bemühungen derzeit nicht dazu imstande ist, den Hebel zu seinen Gunsten umlegen zu können. Die Quittung ist der übers Jahr gesehen insgesamt verdiente Abstieg in die 2. Skaterhockey-Bundesliga zur neuen Spielzeit. Zunächst gilt es aber, diesen Schock des erstmaligen Abstiegs der Hotdogs überhaupt, zu verdauen und sich zu sammeln.