Chiefs ziehen ins Halbfinale ein

Chiefs unterliegen Angstgegner KölnChiefs unterliegen Angstgegner Köln
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Am Ende bekam die tolle Play-off-Viertelfinalserie in der Skaterhockey-Bundesliga zwischen den Bissendorfer Panthern und den Chiefs aus Uedesheim noch eine Zugabe: zweimal 10 Minuten Verlängerung im entscheidenden dritten

Spiel. Und nach 80 Minuten Kampf in fremder Halle zogen die Chiefs als letztes von vier Teams

ins Halbfinale ein. Mit 7:6 (0:1, 3:2, 1:1, 3:2) hatten

die Cracks aus Uedesheim am späten Sonntagabend knapp die Nase vorn.

Mit dem Schwung des letzten Sieges begannen die Chiefs vor rund 300 Zuschauern, davon gut

100 stimmgewaltige Fans aus Uedesheim, druckvoll und schnürten die Hausherren in den

ersten zehn Minuten in ihrer Hälfte ein. Mehr als ein Pfostenschuss von Marcel Handrich und

ein weiterer Aluminiumtreffer von Paddy Komor sprang dabei allerdings nicht heraus, auch die

erste Überzahl konnten die Chiefs nicht zur Führung nutzen. Nach und nach fanden die Panther

dann auch den Zugang zum Spiel, und als Dierking in der 17. Minute einen Schuss von

Hahnemann ins Uedesheimer Tor abfälschte, war der Spielverlauf auf den Kopf gestellt. Mit

dem 0:1 aus Uedesheimer Sicht ging es auch in die erste Pause.

Den Auftakt des zweiten Drittel verschliefen die Chiefs komplett, Hahnemann wurde der Schussweg

förmlich freigeräumt und der Nationalspieler ließ sich nicht lange bitten, um das 0:2 zu

markieren (22.). Doch auch von diesem Treffer ließen sich die Chiefs nicht beirren und

spielten ihren Stiefel weiter solide runter. Bei eigenem Ballbesitz wurde das Spiel zumeist hinter

dem eigenen Tor beruhigt, ehe es danach entschlossen nach vorne ging.

In der 28. Minute brachte Paddy Komor die Chiefs dann zum ersten Mal auf die Anzeigetafel. In

bewährtet Manier packte er fast von der Mittellinie einen Hammer aus, der hinter dem

verdutzten Bissendorfer Keeper im Tor einschlug. Die Chiefs drängten nun auf den Ausgleich

und mussten nicht lange warten, denn in der 31. Minute war es Marcel Mörsch, der ein Solo mit

dem 2:2 abschließen konnte.

Die Panther antworteten mit wütenden Angriffen auf den Ausgleich und belagerten das

Uedesheimer Tor. Doch aufopferungsvoll kämpfende Chiefs und ein exzellent aufgelegter

Keeper Olli Derigs, der seine Mannschaft mit vielen tollen Saves im Spiel hielt, verhinderten

zunächst einen erneuten Rückstand. In der 35. Minute war dann aber auch Derigs machtlos.

Komor versuchte es mit einem weiteren Hammer von der Mittellinie, sein Schuss blieb an

Surkemper hängen, der alleine auf Derigs zulaufen konnte und eiskalt zum 2:3 einnetzte. Eine

Minute vor dem Ende des Mitteldrittels war es dann Kapitän Marcel Mörsch, der das Spiel mit

seinem zweiten Treffer wieder ausgleichen konnte. Aus der Drehung zog Mörsch aus

unmöglichem Winkel einfach mal ab und traf genau flach ins kurze Eck (3:3 / 39.). Mit dem

Unentschieden ging es dann in die vermeintlich letzte Pause.

Den Chiefs war im letzten Drittel deutlich anzumerken, das das hohe Tempo vom Beginn des

Spiels einiges an Kräften gekostet hatte. Eigene Spielzüge wurden selten, viel mehr verlegte

man sich nun gezwungenermaßen auf’s Kontern und gab hinten alles, um weitere Gegentore

zu verhindern. Mehrere tumultartige Szenen vor dem Uedesheimer Tor konnten erst in letzter

Sekunde entschärft werden. In der 47. Minute fuhren die Chiefs einen dieser Konter. Marcel Handrich und Marcel Mörsch

sahen sich nur noch einem Gegenspieler gegenüber. Diesen blockte Handrich schön aus dem

Weg, Mörsch umspielte den gegnerischen Keeper und netzte zur ersten Führung für

Uedesheim ein (4:3). Unmittelbar nach diesem Treffer hatten die Chiefs die große Chance, die

Führung in ihrer zweiten Überzahl auszubauen, doch ein Treffer wollte in diesen zwei Minuten

nicht fallen.

Natürlich drückten die Panther nun mit allen Mitteln auf den Ausgleich. Die Chiefs wechselten

nun zügig ihre drei Reihen aus, um immer frische Kräfte in die Abwehrschlacht zu werfen. Ein

paar Minuten lang klappte das auch ganz gut, doch fünf Minuten vor dem Ende schafften die

Panther doch noch den verdienten Ausgleich. Köppl wurde vor dem Uedesheimer Tor nicht eng

genug gedeckt und konnte einen Schuss von Hahnemann unhaltbar ins Uedesheimer Tor

abfälschen (4:4 / 56.). Eine perfekte Kopie vom 1:0. Ähnlich dramatisch ging es auch in den

verbleibenden Minuten vor dem Uedesheimer Tor zu, doch es blieb beim 4:4 nach 60 Minuten

und die Fans konnten sich auf zweimal 10 Minuten Verlängerung einstellen.

Obwohl man den Hausherren nun auch einen gewissen Kräfteverlust ansehen konnte, waren

es die Panther, die in der Verlängerung zuerst in Führung gehen konnten. Bühler brachte die

Kugel zum 4:5 über die Linie (62.). Doch die Chiefs gaben sich nicht geschlagen und waren nun

gezwungen, wieder mehr nach vorne zu machen. In der 66. Minute wurde Benny Handrich

halbrechts schön freigespielt, zwang den Keeper zu Boden und netzte dann unter die Latte zum

5:5 ein. Durchatmen konnten die Fans auf der Tribüne danach nicht, es folgte die nächste

Überzahlmöglichkeit für Uedesheim. Wie in den Überzahlspielen zuvor auch lief die Kugel gut in

den Reihen der Chiefs, alleine es fehlte der erfolgreiche Torabschluss. Beim Stand von 5:5

wurden nach 70 Minuten letztmals die Seiten gewechselt.

Eine knappe Minute nach Beginn der letzten zehn Minuten hatte ein kapitaler Bock im

Aufbauspiel der Chiefs die erneute Führung der Hausherren zur Folge. Sellmann fing einen

Querpass ab und sorgte für die letzte Panther-Führung in diesem Spiel (5:6 / 71.). Doch die

Chiefs schlugen sofort zurück: Christoph Clemens hämmerte die Kugel perfekt zwischen Latte

und Fanghand des Keepers zum erneuten Ausgleich ins Netz (6:6 / 72.).

Beide Teams waren nun angeknockt und defensiv nicht mehr so „scharf“ wie noch Spielbeginn.

In der 75. Minute fühlte sich kein Panther für Markus Joosten zuständig, und der Verteidiger,

der erst Mitte der Saison aus der 2. Mannschaft in die Erstvertretung gewechselt war, nutzte

den Raum um aus ähnlicher Position wie zuvor Christoph Clemens das 7:6 zu erzielen. Zum

jubeln reichte die Kraft kaum noch aus, die letzten fünf Minuten galt es aber noch schadlos zu

überstehen.

Dies gestaltete sich umso schwerer, als Clemens in der 76. Minute die erste

Überzahlmöglichkeit für Bissendorf herbeiführte. Er hatte seinen Gegenspieler hinter dem

eigenen Tor gehalten und von den hervorragenden Schiris zwei Minuten aufgebrummt

bekommen. Während der Strafzeit warfen die Panther alles nach vorne und erzwangen erneut

viele Torschüsse und Tumulte vor dem Tor der Chiefs. Während seine Vorderleute sich in jeden

Schuss warfen, behielt Olli Derigs die Ruhe und wehrte einen Ball nach dem anderen ab, bis

Clemens wieder auf dem Feld und diese brenzlige Situation bereinigt war.

In der letzten Minute nahmen die Panther dann noch ihren Keeper zugunsten eines fünften

Feldspielers aus dem Tor. Doch in den letzten Sekunden spielten es die erfahrenen Spieler der

Chiefs clever zu Ende und verpassten durch Marcel Handrich die endgültige Entscheidung nur

hauchdünn. Sein Schuss landete am Pfosten des verwaisten Bissendorfer Tores. Wenige

Sekunden vor dem Ende erfolgte dann der finale Befreiungsschlag und nach Ablauf der letzten

Sekunde stürmten alle Uedesheimer Spieler aufs Feld, überrollten ihren Keeper und feierten

ausgelassen den Einzug ins Halbfinale.

Das erste Spiel des Halbfinales findet am kommenden Samstag, 27. Oktober, um 12 Uhr in Köln-

Bocklemünd statt. Das Heimspiel der Chiefs gegen den HC Köln-West ist auf den 4. November, 16 Uhr, im „Chiefs-Garden“ terminiert und sollte es erneut ein drittes Spiel geben, findet dieses am 10. November um 12 Uhr in Köln statt. Das andere Halbfinale bestreiten die Duisburg Ducks (2:0 gegen Düsseldorf) und die Moskitos aus Essen (2:1 gegen Augsburg). Aus beiden Ligen haben sich also jeweils der Erst- und Drittplatzierte ins Halbfinale gespielt.


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