Chiefs siegen nach hektischem Spiel12:6 gegen Lüdenscheid

Sprichwörtlich wie die Feuerwehr kamen die Neusser aus den Startlöchern: Dennis Kobe (3.), Christoph Clemens (10. / 14.) und Raphael Scheu (14.) beendeten den Tag von Nationalkeeper Jonas Mohr recht zügig. Dabei hatte Mohr noch etliche andere gute Möglichkeiten der Chiefs verhindert. Für ihn kam Rotheuler zwischen die Pfosten, der aber auch schnell hinter sich greifen musste (5:0 / Jerome Bonin / 17.). Auf der anderen Seite hatten die Chiefs die prominente Offensive der Gäste gut im Griff, was durchkam, pflückte Rene Hippler locker weg. „Das erste Drittel war stark und der Grundstein für unseren Sieg. Wir waren fokussiert und konzentriert, das sah gut aus“, war Coach Marcel Mörsch zufrieden. Dass Polter noch zum 5:1 traf (18.), schien noch niemanden zu stören.
Das 5:2 (Svejda / 21.) spielten die Gäste bei 3 gegen 3 clever raus, nach Lattentreffern auf beiden Seiten besorgte Scheu wieder den alten Abstand (6:2 / 26.). Wenig später das gleiche Spiel: Svejda traf in Überzahl (6:3 / 31.), wenige Sekunden später nagelte Clemens das Spielgerät zum 7:3 in die Maschen (32.). Szenenapplaus gab es wenig später für Hippler, der erst per Hechtsprung und einen Augenblick später auf dem Rücken liegend mit seinen Schienen kurz unter der Latte parierte.
Dafür gab es eine Minute später von gleich drei Highlandern was auf die Finger, nachdem der Keeper den Ball schon gesichert hatte. Ein Tatbestand, der bei einigen Akteuren für erhöhten Handlungsbedarf sorgte. Mehrere Spieler beider Teams waren in ein Gerangel verstrickt, Jakob Matzken und Loecke waren am aktivsten ließen die Fäuste fliegen. Für beide war das Spiel danach beendet, auch die nächsten Partien dürften die Jungs frei haben.
Da es auch in der Folge immer wieder kleine Scharmützel gab, saßen phasenweise bis zu acht Akteure gleichzeitig auf der Strafbank. Dafür war auf dem Feld viel Platz. Max Bleyer hatte innerhalb weniger Sekunden zwei Breakchancen, traf aber nicht. Stein sorgte mit zwei Treffern bei 3:2-Überzahl binnen einer Minute für einen knappen Spielstand (7:5) zur zweiten Drittelpause. „Die Hektik haben wir nicht ins Spiel gebracht“, bilanzierte Mörsch nach dem Mitteldrittel. „Aber bezahlt haben wir trotzdem dafür. Wir waren wirklich lange in Unterzahl. Hier hätte ich mir ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl der Referees gewünscht.“
In der Kabine beruhigte Mörsch seine Leute wieder. Man ging nicht auf die Provokationen der Gäste ein, auch ein frühzeitig herbeigeführter Seitenwechsel im letzten Drittel störte die Chiefs nicht. Bonin krönte seine Klasseleistung mit dem 8:5 (44.), als er den Ball in Baseball-Manier aus der Luft durch die Hosenträger von Rotheuler ins Tor bugsierte. Nach starkem Pass von Bleyer stellte Kobe wenig später auf 9:5 (45.). Die Moral der Gäste, die nun mehr und mehr ihre gute Kinderstube vermissen ließen, war jedoch nicht gebrochen, sie spielten weiter munter nach vorne. Auch das 10:5 von Brandon Bernhardt (49.) hielt sie nicht davon ab. So gab es weiter Chancen auf beiden Seiten, aber Hippler war weiter gut drauf und lieferte Save um Save. In Überzahl besorgte Clemens das 11:5 (54.).
Dann wurde es nochmal unschön. Drei Minuten vor dem Ende tauschten Kobe und Polter noch die Nummern aus und hatten auch früher Feierabend. Beide sahen aber nur Gelb-Rot und fehlen damit nur ein Spiel. Scheu (57.) und Svejda (58.) trafen zum Endstand von 12:6. Den krönenden Abschluss der Partie lieferte nochmals Hippler, der vier Sekunden vor dem Ende Szenenapplaus für einen weiteren big Save einheimste.
Mörsch sah die Partie später mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Es war eine klasse Leistung, ein verdienter Sieg. Wir sind als Team aufgetreten, jeder ist für den anderen gelaufen. Hippi hat brutal stark gehalten, das erwarten wir von ihm.“ Offensichtlich ist, was dem Coach weniger gefiel: „die beiden Hinausstellungen sind mehr als ein fader Beigeschmack. Beide Jungs werden uns in den nächsten Spielen sehr fehlen.“
Und für die Chiefs geht es nun Schlag auf Schlag weiter: am Donnerstag empfängt man den frischgebackenen Europapokalsieger der Pokalsieger Rockets Essen (16 Uhr), am Samstag spielt man in Augsburg (18.30 Uhr) und in der Woche danach stellen sich die Düsseldorf Rams im „Chiefs Garden“ vor (5. Juni, 16 Uhr).