Chiefs schlagen Köln8:6-Erfolg für Uedesheim

Eher verhalten begannen beide Teams im Abendspiel der Bundesliga. Köln versuchte einen ruhigen Aufbau, die Chiefs machten ab der Mittellinie geschickt alle Räume dicht. Was auf beiden Seiten durchkam, hatten die Keeper Kreutz und Rene Hippler sicher. Den Bann brach Jakob Matzken, der sich in der achten Minute ins Gewühl schmiss und im Fallen traf (1:0). Das Hippler eine Sahneabend erwischt hatte, bewies er kurz darauf. Seine Jungs verloren den Ball im Aufbau, er sah sich drei Kölnern gegenüber und hielt die Null. Nach und nach zog er Weisheit, Esser und Wehrheit den Zahn, die alle gute Einschussmöglichkeiten hatten. Nach großem Kampf in der Ecke und tollem Pass von Andre Kammen war es dann Raphael Scheu, der frei vor Kreutz auftauchte und das 2:0 besorgte (15.). Da die Chiefs in den Schlusssekunden des ersten Drittels einen 3 auf 1 Konter schlampig liegen ließen, ging es auch so in die erste Pause.
Bury brachte Köln dann erstmals auf den Spielberichtsbogen. Die Chiefs hatten die linke Flanke offen gelassen und einen Pass später war Hippler erstmals machtlos. Luca Brünemann hätte den alten Abstand wieder herstellen können, er schoss allerdings freistehend vorbei. Dann nutzte Köln die erste Überzahl zum 2:2 (Marke / 27.). Die Chiefs von 2015 wären nun vielleicht am Ende gewesen. Der Fight Club von 2016 machte sich aber nun erst recht grade. Dennis Kobe nutzte die nächste Unterzahl zu einem feinen Sololauf und dem Treffer zum 3:2 (31.). „Ein ganz wichtiges Signal für die Mannschaft“, war Coach Marcel Mörsch nachher stolz auf seinen Führungsspieler. Zwar kam Köln postwendend mit einem Mann mehr zum 3:3 (Merkel / 27.), aber die Chiefs brauchten nur 11 Sekunden, um wieder in Führung zu gehen. Max Bleyer nagelte das Runde zum 4:3 ins Eckige (31.). Mit einer Überzahl und der Hoffnung auf das 5:3 ging das Drittel zu Ende. Aber die Chiefs fanden nicht den Weg in die Maschen, Wehrheit traf Sekunden nach Ablauf der Strafe per Konter zum 4:4 (39.) und es ging wieder in die Kabinen.
Mit zehnminütiger Verspätung begann der letzte Abschnitt. Die Lampen im „Chiefs Garden“ wollten nicht so wie die Spieler, die auf beiden Seiten ein tolles letztes Drittel hinlegten. Merkel Aber der Uedesheimer Routinier zog seinem Kölner Pendant den Zahn. „Unglaublich was er heute gehalten hat, mit welcher Ruhe“, war auch Mörsch angetan von der Leistung seines Keepers. Er sollte auch in der verbleibenden Zeit nicht kalt werden. Und während sich Merkel vorne noch die Haare raufte, fuhren die Chiefs einen Konter und Bleyer schweißte erneut ein (5:4 / 41.). Jetzt trauten sich die Chiefs etwas mehr nach vorne und nahmen ihr Schicksal selbst in die Hand. Aber Scheu, Sascha Drehmann und Kammen vergaben beste Chancen, den Vorsprung zu vergrößern. Hinten drin wehrte Hippler mit stoischer Ruhe alles ab, was durch kam und zeigte auch bei einem Sololauf von Weisheit keine Schwächen. Als Uedesheim erneut in Überzahl war, testete Kobe mal die Standfestigkeit der Latte, die zwei Minuten verstrichen trotz hohem Druck ohne Treffer. Eine Minute später klingelte es dann aber doch wieder im Kölner Kasten. Kobe ließ in der Ecke nicht locker und sah Scheu in der Mitte, der im Nachsetzen zum 6:4 traf (47.).
Aber auch die Domstädter ließen zu keiner Phase des Spiels locker. Weisheit konnte es nicht fassen, als Hippler die Kugel noch mit der Kelle von der Linie kratzte, nachdem er ihn getunnelt hatte. Dann folgte jedoch die nächste Uedesheimer Strafzeit und – logisch – ziemlich schnell das 6:5 (49.) durch Esser, der ähnlich humorlos abzog wie Bleyer kurz zuvor. Es blieb weiter spannend, auch weil Jerome Bonin einen Konter nicht an Kreutz vorbei vollenden konnte. Dann zogen sich die Gäste eine Bankstrafe und hatten dennoch die großeChance zum Ausgleich. Weisheit umkurvte in Unterzahl alle, nur einen nicht: Hippler parierte klasse und leitete mit der Parade den Angriff zum 7:5 ein. Kobe hatte nun einen Lauf und traf per Schlagschuss fast von der Mittellinie (52.). Keine 50 Sekunden später fiel die Vorentscheidung. Scheu vollendete mit einem präzisen Schuss genau in den Knick seinen Hattrick und stellte auf 8:5 (53.). Beide Teams waren wenig später dezimiert, als Bury aus dem Gewühl heraus die Kugel zum 8:6 über die Linie würgte (54.). Es sollte der Endstand bleiben, auch wenn die Rheinos nochmal alles versuchten, am Ende auch ohne Keeper. Hippler hielt alles, und als Drehmann 13 Sekunden vor dem Ende einen Freistoß mutig blockte, begann die Feier im „Chiefs Garden“.
Mörsch war nach dem Spiel stolz auf seine Jungs und sprach von einer „großen Erleichterung. Wir haben jetzt drei von vier Spiele echt gut gespielt und uns heute endlich belohnt. Kaum vorstellbar, wenn das wieder in die Hose gegangen wäre. Aber es waren 60 konsequente Minuten von allen Spielern. Die Ordnung hat jederzeit gestimmt, wir haben den Kölnern das Leben schwer gemacht und wenig gute Schüsse zugelassen. Und für den Rest hatten wir Hippler.“ Nach Ostern sind die Neusser im Pokal im Empelde gefordert (2. April), in der Liga geht es am 17. April mit einem Heimspiel gegen Kassel weiter.