Chiefs nun auf Rang sechs

Vor dem Spiel herrschte ein wenig Aufregung im Uedesheimer Lager, als die Schiris mit der Info kamen, dass Coach Wolfgang Hellwig noch immer gesperrt sei. Diese Regelauslegung war zwar völlig unverständlich, dennoch verließ Hellwig den Ort des Geschehens und Nico Albrecht übernahm hinter der Bande.
Erstmals seit langem waren die Chiefs wirklich komplett, auch Kapitän Mörsch war wieder dabei, wenn auch noch nicht in der Form wie vor seiner Verletzung. Die Eagles hatten ihre Ankündigung „noch ein paar Leute zu aktivieren“ wahr gemacht und liefen unter anderem mit Chiefs-Legende Udo Schafranski auf. „Ich hab mich gefreut den Udo mal wieder zu sehen“, strahlte Mörsch nach der Partie. „Aber man hat gesehen, dass er ihnen nicht so weiterhelfen konnte wie gewünscht. Er muss sich erst wieder an Ball und Skates gewöhnen.“
Dabei blieb den Gästen wenig Eingewöhnungszeit. Die Grünen legten los wie die Feuerwehr und nach nur 42 Sekunden lag die Kugel schon im Netz hinter CEK-Keeper Oster. Der erste Streich von Robert Linke (1:0 / 1.), der heute wieder exzellent mit seinem Sturmpartner Marco Hellwig harmonierte. Exakt zwei Minuten waren gespielt, das stand es bereits 2:0. Stephan Kreuzmann war der Torschütze (3.). Danach war auch Kaarst im Spiel, und anders als noch im Hinspiel, als sie abwartend agierten, griffen sie heute schnell an und machten den Chiefs so das Leben auch im Spielaufbau schwer. Torgefahr strahte Kaarst dabei relativ selten aus. Nur nach Fehlern der Uedesheimer oder in Überzahl ergaben sich gute Möglichkeiten für die Gäste. So nutzte Walczok die erste Chance mit einem Mann mehr zum Anschlusstreffer (2:1 / 9.). Aber ein humorloser Hammer von Mike Höfgen nur eine Minute später stellte den alten Abstand wieder her (3:1 / 10.). Wiederum nur zwei Minuten später klingelte es erneut im Kaarster Tor. Auch die Chiefs nutzten ihre erste Überzahl aus. Tim Schmitz spielte den vor dem Tor parkenden Robert Eefting an und der bugsierte die Kugel mit der Rückhand ins Tor. Hellwig und Höfgen hatten danach die Vorentscheidung auf der Kelle, trafen aber nicht. Dafür kam Kaarst in der Schlussphase des ersten Abschnitts noch mal ran. Zunächst traf Clark durch Freund und Feind hindurch zum 4:2 (18.), kurz vor Drittelende brachte Schafranski die Kugel in Überzahl zum 4:3 an Derigs vorbei ins Tor (20.).
Das Spiel hatte auch im zweiten Drittel alles, was ein Derby braucht. Torchancen, in der Mehrzahl für die Hausherren, packende Zweikämpfe und den einen oder anderen krachenden Check. Kreuzmann traf als erster ins Schwarze und sorgte wieder für eine Zwei-Tore-Führung (5:3 / 25.), doch nur eine Minute später verkürze Mackenstein auf 5:4 (26.). Die nächsten drei Uedesheimer Treffer besorgte das Duo Hellwig und Linke. Hellwig traf in der 27. Minute, Linke in der 32. und 37., danach stand es 8:4 und eine kleine Vorentscheidung war erreicht. Taube hielt die Kaarster Farben im Spiel und traf in der Schlussminute des Mitteldrittels zum 8:5 (40.).
Zu Beginn des Schlussdrittels trafen beiden Teams jeweils einmal. Kreuzmann (41.) und Taube (42.) stellten den Spielstand auf 9:6. Nach einem Check von Mörsch auf offener Fläche, der mit zwei Strafminuten geahndet wurde, fiel der Kaarster Mackenstein ungünstig und blieb liegen. Regungslos am Boden liegend musste auf einen Rettungswagen gewartet werden, der den Verletzten ins Krankenhaus brachte. Die Chiefs überstanden die Strafzeit unbeschadet, was ihnen noch mal einen Extra-Schub gab. Linke traf zum 10:6 (48.), danach wollte die Mannschaft ihrem Keeper noch mal die Chance geben, sich zu zeigen. Phasenweise lief man trotz deutlicher Führung in Konter rein und Derigs musste Kopf und Kragen riskieren um sich weiterer Gegentreffer zu erwehren. Hauck fand dann allerdings doch eine Lücke und stellte auf 10:7 (54.). Grund zum Hoffen hatte Kaarst jedoch nur kurzfristig, denn Höfgen besorgte kurz danach den 11:7-Endstand (55.). Erneut zimmerte er die Kugel an Oster vorbei in die Maschen. In den Schlussminuten gingen die Chiefs mit kühlem Kopf allen Scharmützeln aus dem Weg und ließen sich am Ende von ihren Fans für den Sieg und gleichzeitigen Sprung auf Rang 6 feiern. „Ohne Frage war das ein verdienter Sieg“, kommentierte Albrecht nach dem Spiel. „Wir haben das Spiel von Anfang bis zum Ende im Griff gehabt. Sicher waren ein paar Gegentore unnötig, aber wie die Jungs heute gefightet und sich selbst gepusht haben, das war schon super.“ Tim Schmitz fügte nach einer ganz starken Partie an: „Das Restprogramm ist für uns machbar. Wir können aus jedem Spiel was mitnehmen.“
Nach dem Spiel meldete sich dann Schiriobmann Uwe Bührer bei Coach Wolfgang Hellwig und entschuldigte sich für seinen Fauxpas. Das Pokalspiel hatte er übersehen und Hellwig hätte heute coachen dürfen. Eine feine Geste von Bührer. Aber es ist ja auch so gut gegangen. Um ihre Position weiter zu stärken, sollten die Chiefs am besten nächsten Sonntag (5. August, 16 Uhr) weiter punkten. Zum letzten Heimspiel des Jahres sind dann die Rhein-Main Patriots zu Gast.