Chiefs entwickeln Heimschwäche

Dabei begann die Partie optimal. Andri Salomonson hatte in der ersten und dritten Minute eingenetzt, doch die scheinbar beruhigende Führung hielt nur eine halbe Minute. Pfannmüller gelang zügig der Anschlusstreffer (2:1 / 3.). In Minute sieben dann der Ausgleich zum 2:2 durch Unger. Christoph Clemens gelang das 3:2 (10.), aber ein Doppelschlag der Gäste drehte die Partie. Die Chiefs vernachlässigten die Defensive teilweise völlig und boten den Gästen allen Raum, den eine Mannschaft dieser Klasse zum Toreschießen benötigt. Forster (15.) und Striepeke (17.) schossen die Patriots erstmals in Führung. Diese sollte allerdings nicht lange halten, denn elf Sekunden vor dem Ende des Drittels traf Robert Linke in Überzahl zum Ausgleich (4:4 / 20.). Das Zuspiel zum Ausgleich lieferte Keeper Olli Derigs.
Zu Beginn des zweiten Drittels folgte dann die stärkste Phase der Chiefs. Jetzt belohnte man sich auch mit Toren für das risikoreiche Offensivspiel. Mike Höfgen wuchtete die Kugel aus der Drehung ins Tor (5:4 / 23.), danach hatten die Gäste selbst in Überzahl große Probleme mit den flinken Spielern der Chiefs und nach toller Vorarbeit von Salomonson schob Max Rejhon in Unterzahl zum 6:4 ein (26.). Von der Mittellinie aus zog danach Tim Schmitz ab und sein Schuss schlug satt im langen Eck ein. Das 7:4 zur Halbzeit des Spiels. Kurz darauf kam Salomonson im Rücken der Abwehr an die Kugel, spielte Kempf im Tor der Patriots eiskalt aus und drückte die Kugel zum 8:4 in die Maschen (33.). Normal ist die Partie damit entschieden, aber was ist in dieser Saison schon normal im „Chiefs Garden“? Auf einmal gingen die Bälle vorne nicht mehr rein. Die Patriots nutzten zuerst eine Überzahl zum 8:5 (Pietsch / 37.) und wenige Sekunden vor der zweiten Drittelpause fand ein Schuss von Banneberg sein Ziel durch Freund und Feind hindurch (8:6 / 40.). Unnötiger Weise war es also noch mal eng geworden.
Zum letzten Drittel löste Marc Baumgarth den aufgrund der warmen Temperaturen erschöpften Olli Derigs im Uedesheimer Tor ab, hatte aber schnell gegen einen Bauerntrick von Pietsch nicht die richtige Antwort parat. Das 8:7 in der 44. Minute. Jetzt war das Spiel wieder völlig offen, denn die Chiefs konnten selbst beste Chancen nicht nutzen um sich wieder eine deutlichere Führung heraus zu schiessen. Auf der anderen Seite zog Wex einfach mal ab und zur Überraschung aller stand es plötzlich 8:8 (51.). Der Ausgleich lähmte Uedesheim aber nicht, nur bestand weiterhin das Problem, dass die Kugel nicht mehr an Kempf vorbei wollte. Vier Minuten vor dem Ende standen dann fünf Patriots auf dem Feld und es gab eine Bankstrafe. Jetzt schnürten die Uedesheimer ihren Gegner sprichwörtlich ein, machten aber nichts daraus. Salomonson hatte nach einer schönen Passstaffette das leere Tor vor sich, aber die Kugel scheiterte an einem langen Stock des Verteidigers und ging nicht über die Linie. Stephan Kreuzmann hämmerte die Kugel nur an den Pfosten. Unmittelbar nach dem Ablauf der Strafe der Schock für Uedesheim. Pietsch traf abermals per Fernschuss und avancierte damit zum Matchwinner (8:9 / 59.). Zwar versuchten die Chiefs noch mal alles, auch ohne Torwart, aber es blieb dabei – Kempf war im letzten Abschnitt nicht mehr zu bezwingen und durfte nach 60 Minuten mit seinen Kollegen jubeln. Das Bild von ratlosen und niedergeschlagenen Chiefs nach Heimspielen ist in diesem Jahr ja bekannt – so auch an diesem Sonntag. Erneut viel investiert – und zum dritten Mal nichts dafür bekommen. Auch Coach Gerry Elesen war ratlos: „Wir fangen einfach zu viele Gegentore. So viele kann man vorne kaum schießen.“ Den Blick auf die Tabelle sollten die Chiefs im Moment besser nicht wagen. Es sieht nicht gut aus, man ist weit hinter den eigenen Ambitionen und Ansprüchen zurück und muss weiter auf eine längere Siegesserie hoffen. Was würde sich da besser anbieten, als direkt am Donnerstag bei den Düsseldorf Rams (17 Uhr) damit zu beginnen?