Am Anfang deutlich, am Ende knapp

Vor dem Spiel war die Personaldecke arg ausgedünnt. In einer Hau-Ruck-Aktion konnte Tim Hauck noch seinen Dienstplan umstellen und brachte erstmalig seinen Spielpartner Florian Janssen von den Aschheim Jets mit. Er spielt in Bayern Eis- und Inlinehockey. Zusätzlich stießen drei Engländer zum Team hinzu. Neben Scott Clark, der letzte Woche schon seinen Einstand gab, kamen mit Stef Fuller und Matt France zwei weitere Größen des englischen Skaterhockeys über den Kanal. Das zusätzliche Personal war auch bitter nötig, sonst wären die Eagles nur mit einem Mini Kader von zehn Feldspielern und zwei Torhütern angetreten. Pech hatten außerdem noch Keeper Christoph Oster, der sich beim Warmschießen verletzte und seinen Platz für Philipp Inger räumen musste und nach wenigen Minuten stoppte ein deftiger Schlag auf das Handgelenk den heutigen Einsatz von Roy Lindner.
Vor dem Spiel gab es noch leidenschaftliche Diskussionen, weil ein Hausmeister fehlte, der die Kabine der Eagles aufschließen konnte und erst 45 Minuten vor Spielbeginn begann die eigentliche Konzentration auf das Match. Denkbar ungünstige Voraussetzungen im Kampf um die dringend notwendigen Punkte.
So begann es auch für die Eagles, wie in den früheren Begegnungen. Nach 90 Sekunden durfte der Essener Hallensprecher zum ersten Mal den Torschützen bekannt geben. Es war dies Christian Nieberle, der zur 1:0-Führung seiner Heimmannschaft einnetzte. Noch leicht geschockt fanden die Eagles den Weg zum gegnerischen Tor nicht. Im Gegenteil. Fast jeder Angriffsversuch wurde geblockt und entpuppte sich sofort zu einem Überzahlspiel auf das Eagles-Tor. So fiel in der sechsten Minute das 2:0 durch Roy Prince. Kaarst brauchte weitere Minuten, um sich zu finden. In der elften Minute zog Routinier Stef Fuller den Ball aus der eigenen Zone quasi als Befreiungsschlag auf das Essener Tor, der Keeper konnte den Ball nur nach vorne abprallen lassen und legte damit die Kugel vor die Füße des heraneilenden Tim Hauck, der ohne Mühe den 2:1-Anschlusstreffer markieren konnte. Jetzt sollte die Wende eingeläutet werden, aber die Adler folgten leider nicht der Linie, die vom Trainergespann Opial / Dietrich ausgegeben wurde. Zu offen und zu hastig wurden die Angriffe vorgetragen. Immer wieder kreuzten die Gastgeber die Querpässe und stürmten mit 3 gegen 2 oder 2 gegen 1 auf das Kaarster Tor zu. Jeder Angriff wurde mit einer Passfolge erfolgreich abgeschlossen. So fielen die beiden nächsten Treffer in der 12. und 17. Minute durch Tobias Stöckhardt und Christian Nieberle. Die Kaarster begannen zu resignieren und waren für den Pausenpfiff dankbar.
Jetzt sollte alles besser laufen. Leider hatten die Rockets etwas dagegen. Ihre Angriffe wurden pfeilschnell vorgetragen, passsicher abgeschlossen. So stand es am Ende des zweiten Drittels 8:2. Roy Prince zum 5:1 (24.), 6:1 durch Damian Schneider (27.), erneut Roy Prince zum 7:1 (37.) und Benedikt Hüsgen zum 8:1 (38.) ließen ein Debakel erahnen. Erst der Anschlusstreffer von David Walczok in der Schlussminute des Drittels sollte die spätere Wende andeuten.
Opial stellte die Reihen um, setzte die kämpferisch starken Spieler in den Anfangsminuten ein und dies brachte die Eagles wieder ins Spiel. Zum ersten Mal standen die Spieler bei ihrem Gegner richtig, attackierten früh und machten selbst Druck. Erste Hoffnung auf eine mögliche Wende kamen nach dem Doppelschlag vom heutigen kämpferisch herausragenden Duo Michael Geiß (43.) und von David Walczok (45.) auf. Nun waren die Essener entweder konditionell am Ende oder sie ließen sich durch die hohe Führung verleiten, den Vorsprung über die Zeit zu retten. Zwischenzeitlich kehrte Christoph Oster nach einer längeren Behandlung in der Kabine wieder ins Tor und hielt seinen Kasten über die gesamten 20 Minuten mit zum Teil herausragenden Saves sauber. Der Eagles Zug rollte jetzt mehr und mehr in die Essener Hälfte. Leider wurden diese Bemühungen durch zwei Strafzeiten unterbrochen. Heute musste am Ende festgestellt werden, dass alle vier Unterzahlsituationen ohne Gegentreffer blieben und alle drei Überzahlsituationen zu Treffern genutzt wurden. Eine bemerkenswerte Leistung, die auch Ausdruck der gestiegenen Qualität des Kaders ist.
In der 56.Minute gelang dem ehemaligen englischen Nationalspieler Matt France der erste Treffer für die Eagles. Sein 8:5 ließ nochmals neue Energie frei werden und der heutige Torschützenkönig David Walczok markierte zwei Minuten vor Schluss den 8:6-Anschlusstreffer. Die beiden letzten Minuten waren sehr hektisch. Jeder wollte den nächsten Treffer setzen, Essen warf sich in jeden Schuss oder Querpass und verteidigte am Ende mit Glück, Geschick und einer guten Torhüterleistung den ehemals großen Vorsprung.