Achterbahn der Gefühle

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Das Spiel hatte zwei Sieger. Zum einen natürlich die Rams, die sich damit den Klassenerhalt sicherten und zum anderen der Kaarster Youngster Thimo Dietrich, der am Vorabend seines 16. Geburtstages an allen vier Kaarster Toren beteiligt war. Dass er so auftrumpfen konnte, lag sicherlich auch an seiner Unbekümmertheit und Lockerheit. Beim Rest der Mannschaft konnte man die Anspannung erkennen, die nicht dazu führte, dass man das gewohnte Spielsystem aufziehen konnte.

Dabei sah es in den ersten Minuten gut aus für die Adler. Sie nahmen das Heft in die Hand, erzeugten Druck auf das Tor der Gastgeber. Begünstigt wurden sie bereits nach 90 Sekunden durch eine Hinausstellung gegen Rams. Danach schossen sie sich und den Ramser Torhüter Felix Tauer warm, allerdings erfolglos. Im Gegenteil. Ein weiter Befreiungsschlag aus der Düsseldorfer Abwehr heraus landete rund zwei Meter neben dem Tor von Eagles Keeper Dario Khazaei, der den Ball unter Kontrolle bringen wollte. Unglücklichweise verlor er auf diesem Weg seinen Schläger. Der heranstürmende Oliver Markmann setzte gekonnt seinen Körper gegen den letzten Eagles Verteidiger ein, umkurvte das Tor und netzte ein. 1:0 nach 3 Minuten. Kaarst war nur kurz konsterniert und marschierte durch die tolle Unterstützung ihres Anhangs weiter nach vorne. Es entspann sich ein munteres Spiel. Chancen auf beiden Seiten. Gekonnte Torhüterparaden auf beiden Seiten. Nach elf Minuten wurde ein Kaarster Verteidiger auf die Strafbank gesetzt und Rams wollte den Vorsprung ausbauen. Dies gelang ihnen nach mehreren Fehlversuchen. Kurz vor Ablauf der Strafzeit erhöhte Jonas Matzken auf Vorlage von Robin Wilmshöfer zum 2:0 (12.). Rams zog sich etwas zurück und Kaarst nahm das Geschenk an und erhöhte wieder den Druck. Nach fünf Minuten war es dann soweit. Thimo Dietrich gelang nach einer Vorlage seines Bruders Jonas Dietrich der 2:1-Anschlusstreffer. Nicht genug mit dieser brillanten Einzelleistung. Keine drei Minuten später legte er gekonnt auf Simon Kronenberg auf, der den Ball in die freigewordene Ecke zum 2:2-Ausgleich platzierte. Alles war wieder offen. Noch mussten in der letzten Minute mussten zwei Ramser auf die Strafbank. Kurz danach erfolgte der erste Pausenpfiff.

Zu Beginn des zweiten Drittels hatten die Eagles noch 90 Sekunden Zeit die 4:2-Überzahl zu nutzen. Dies gelang nicht, weil viel auf das Tor geschossen wurde und Felix Tauer sich zum Tower in der Abwehr entpuppte. „Für mich war das der Knackpunkt im Spiel“, sagte Vorsitzender Wolfgang Dietrich nach dem Spiel. Dennoch legten die Eagles nach. Eine Minute nach Rückkehr der beiden Banksünder passte wiederum Thimo Dietrich auf den freistehenden Sascha Drehmann, der unter großem Jubel die erste Kaarster Führung realisierte (24.). Die nächsten Minuten verliefen wieder umgekehrt. Am heutigen Abend erwachte jeweils die Mannschaft, die im Rückstand lag. Jetzt kämpften sich die Rams ins Spiel zurück. Nach zwei Minuten umkurvte Rams Stürmer Marco Esser noch den am Boden liegenden David Walczok, zog nach außen an die Bande und hämmerte einen Schlagschuss unhaltbar unter der Latte, die noch für jeden hörbar klingelte. 3:3 nach 26 Minuten. Die Partie war wieder völlig offen. Die Rams nutzten den neuen Schwung und agierte flotter und mutiger. Der Erfolg gab ihnen in diesen Minuten Recht. In der 29. Minute erhöhte Moritz Matzkies auf 4:3 und mit diesem Ergebnis ging es auch in die zweite Drittelpause. Trotz massenhafter Chancen auf beiden Seiten verlagerte sich das Spiel im Mittelkreis und wenn, konnten die Angreifer nur mit Fernschüssen die Torhüter prüfen.

Der letzte Abschnitt musste über Relegation, Verbleib in der ersten Liga oder Erringung eines Play-off-Platzes entscheiden. Recht viel Nervenanspannung für so junge Teams wie Kaarst und Rams. Dennoch kämpften beide Mannschaften fair und einsatzfreudig. Das bewies auch einen Blick auf die Strafbank, die ab der 22. Minute unbesetzt blieb. Je näher der Zeiger an die 60 Minuten Marke heranrückte, umso offener spielten die Eagles. Oft ergaben sich dabei Überzahlsituationen sowohl vor dem Düsseldorfer als auch vor dem Kaarster Tor. Beide Torhüter hielten alles, was möglich war und manchmal war es die Nervosität der Feldspieler, die den letzten Pass nicht versenkten. In der 59. Minute endete einer dieser Vorstöße mit der gelungenen Abwehr eines Eagles Verteidigers gegen den Ramser Stürmer Oliver Markmann, die gemeinsam auf Dario Khazaei zurutschten und der Ball zu allem Unglück weiter rollte und am Ende durch seine Beine über die Torlinie kullerte. 5:3 und noch 110 Sekunden waren zu spielen. Geknickte Gesichter auf Kaarster Seite, Riesenjubel bei den Ramser. 16 Sekunden vor Schluss passte Thimo Dietrich auf Christian Perlitz, der einen trockenen Handschuss ins Tor feuerte. 5:4 und das war der Endstand.


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