18:5! Kantersieg dank Christian EhrhoffClub-Wechsel kommt für den NHL-Verteidiger nicht überraschend

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Christian Ehrhoff musste ein wenig schmunzeln. „Ich glaube, einige Spieler haben ihrem Coach nicht geglaubt, als sie hörten, ich würde am Training teilnehmen“, berichtet der deutsche NHL-Star. Doch beim Training blieb es nicht. Der bisherige Verteidiger der Pittsburgh Penguins lief am Freitagabend für den Crefelder SC in der 2. Skaterhockey-Bundesliga auf. Mit Erfolg: Seine Skating Bears gewannen das Spitzenspiel gegen den TSV Schwabmünchen mit 18:5 (6:1, 6:2, 6:2). Fotos hier >>

„Ich bin schon seit rund drei Wochen wieder in Krefeld“, berichtet Ehrhoff. Der Weg aus der NHL zu einem Skaterhockey-Zweitligisten scheint ein weiter zu sein – für den 32-Jährigen war er dennoch ganz kurz. Trainer der Skating Bears ist Fabian Peelen, den Ehrhoff seit einer halben Ewigkeit kennt. „Wir haben zusammen im Nachwuchs des KEV gespielt“, berichtet Ehrhoff. Ein, zwei Gespräche später stand fest: Der 814-fache NHL-Spieler nimmt am Training des Crefelder SC teil. „Für mich ist es einfach eine gute Gelegenheit, fit zu bleiben“, so Ehrhoff. Als Peelen schließlich fragte, ob Ehrhoff nicht Lust habe, ein Spiel für Krefeld zu bestreiten, sagte Ehrhoff zu.

Derweil steht aber nicht so sehr das Spiel mit den Skating Bears für Christian Ehrhoff im Vordergrund. Nach nur einem Jahr wird der Abwehrspieler die Pittsburgh Penguins wieder verlassen. Nachdem Ehrhoff seinen Zehn-Jahres-Vertrag in Buffalo aufgelöst hatte, weil er mit der Entwicklung des Teams unzufrieden war, heuerte er beim Team um Kapitän Sidney Crosby an. Nun gaben die Penguins bekannt, Ehrhoff kein neues Vertragsangebot zu unterbreiten. Überraschend kam das für den Deutschen nicht. „Schon seit einiger Zeit bin ich auf der Suche nach einem neuen Team“, so Ehrhoff. „Die Gespräche laufen bereits. Die Verhandlungen führt aber mein Spielerberater für mich. Ich habe mit ihm die Möglichkeiten durchgesprochen, habe ihm erklärt, wo meine Prioritäten sind.“ Logischerweise verrät Ehrhoff diese Möglichkeiten nicht. Selbst zur Vertragsunterschrift muss er nicht in die USA reisen. „Das passiert alles ganz modern. Die Vertragsunterzeichnung geschieht digital. Dann folgte das Original per Lieferdienst.“ Erst zur Haussuche will er dann wieder über den Atlantik fliegen. Der Verkauf seines Hauses in Pittsburgh läuft bereits. Über die Auswahl des neuen Teams kann Ehrhoff als Free Agent selbst bestimmen.

Die abgelaufene Saison lief weder für die Penguins noch für Ehrhoff optimal. Nur 49 Spiele bestritt er für Pittsburgh. Die für die Penguins kurzen Play-offs verpasste er komplett. „Ich bin nach Pittsburgh gekommen, um bei einem Team zu spielen, das den Stanley-Cup gewinnen kann. Dann in den Play-offs auf der Tribüne zu sitzen, war hart.“ Gleich zwei Gehirnerschütterungen bremsten Ehrhoff aus. „Nach der ersten Gehirnerschütterung habe ich sieben Spiele gemacht und habe mir dann gleich die nächste zugezogen.“ Inzwischen ist er wieder fit. „Die Ärzte haben mich wieder gesundgeschrieben. Ich stand sogar noch einmal in Pittsburgh auf dem Eis.“ Sportlich lief es für die Penguins zu Anfang noch gut. Doch je mehr Spieler verletzt ausfielen, umso schlechter spielte das Team.

Was für Ehrhoff bei der Wahl eines neuen Teams ebenfalls eine Rolle spielt, ist das Umfeld. „Meine älteste Tochter kommt nun in die Schule.“ Dem entsprechend wird Ehrhoff künftig auch seine Zeit während der Sommer in Deutschland gestalten müssen. Künftigen WM-Teilnahmen stünde dies aber nicht im Weg. „Wenn ich nicht in der NHL spielen muss, werde ich Weltmeisterschaften für Deutschland auflaufen.“ Warum diesmal so viele Spiele abgesagt haben? „Das muss der Verband analysieren und die entsprechenden Schlüsse ziehen. Schön war es sicher nicht, zumal sich Pat Cortina auch noch einmal empfehlen wollte“, so Ehrhoff.

Der auslaufende Vertrag in Pittsburgh war auch der Grund, warum es kein Problem war, Skaterhockey in Krefeld zu spielen. „Bei einer WM bin ich über den internationalen Verband gesichert. Beim Lockout war eine spezielle Zusatzversicherung nötig. Das Skaterhockeyspiel für Krefeld ist mein eigenes Risiko.“

Aber dieses Spiel, da wohl sein einziges bleibt, war auch mehr als nur ein Risiko. Vor allem aus Krefelder Sicht war es ein großer Spaß. Die Arena Horkesgath war mit rund 400 Zuschauern proppevoll. Und als Ehrhoff auch noch das 1:0 erzielte, da schien das Drehbuch perfekt zu sein. Immer wieder Szenenapplaus für Ehrhoffs präzise Pässe, Jubel bei drei Toren und zwei Vorlagen des NHL-Stars. „Er hat dem ganzen Team einen Push gegeben“, freute sich CSC-Kapitän Wasja Steinborn. „Er hält Ansprachen in der Kabine, spricht Fehler an, ist voll ins Team integriert. Speziell die Jüngeren konnten zuvor kaum glauben, dass er kommt. Er ist schließlich nicht nur irgendein NHL-Spieler, sondern einer der besten Verteidiger überhaupt.“ Auch Trainer Fabian Peelen freute sich: „Wir hätten das Spiel wohl auch ohne ihn gewonnen, aber nicht so deutlich. Allein seine Anwesenheit hat dafür gesorgt, dass jeder sein bestes gab. Die volle Halle gab noch einen Schub.“ Ehrhoff selbst sagte: „Es war anstrengend, aber es hat Spaß gemacht. Schön, dass die Halle so voll war. Vielleicht kommen ja einige nun öfter.“

Und schließlich machte Christian Ehrhoff etliche junge wie ältere Fans glücklich, schrieb geduldig Autogramme, stand für zahlreiche Fotos zur Verfügung. Christian Ehrhoff eben.

Tore: Krefeld: Christian Ehrhoff, Wasja Steinborn, Dustin Diem (je 3), Nico Böckels, Max Hahn (je 2), Jannik Jost, Sebastian Busch, Max Zillen, Jannik Kleindienst, Daniel Schopp - Schwabmünchen: Franz Schmidt, Alexander Krafczyk (je 2), Marcel Rehle.


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