WM: Superspannung in beiden Gruppen bis zum EndeLettland macht großen Schritt – Schweiz siegt zweistellig

In der Gruppe A setzte sich Lettland überraschend klar gegen die Slowakei durch und hat vor dem letzten Spieltag (20. Mai gegen Österreich) alle Trümpfe in der Hand. Österreich wiederum muss gewinnen, wenn sie in das Viertelfinale wollen – und die Slowakei? Die ist ausgeschieden und muss am Ende auch noch gegen Finnland ran. Ach ja, an der Spitze führen die Schweden mit drei Punkten vor Kanada und treffen auf die Nordamerikaner am letzten Spieltag.
In der Gruppe B gab es den ersten zweistelligen Erfolg, in diesem Fall durch Tabellenführer Schweiz gegen Ungarn. Um die Platzierung zu verteidigen, brauchen die Schweizer gegen Kasachstan zwei Punkte, was kein Problem sein sollte. Um Platz zwei treffen die USA und Tschechien direkt aufeinander, um Platz vier streiten sich Deutschland und Dänemark, wobei das deutsche Team zuvor noch gegen Tschechien antreten muss und schließlich gegen den Abstieg auch im direkten Duell Norwegen und Ungarn.
Gruppe A:
Österreich – Slowenien 3:2 (1:1, 0:0, 1:1, 1:0) n. P.
Jubel in Österreich und trotzdem war es ärgerlich. Der Erfolg gegen die Slowenen katapultierte unsere Nachbarn kurzfristig auf Rang vier, später wurde es dann Platz fünf. Jetzt sind sie punktgleich mit den Slowaken und müssen gegen Lettland am 20. Mai gewinnen, wenn das Viertelfinale Realität werden soll. Die Österreicher gestalteten alle drei Drittel überlegen, konnten diese jedoch nicht umsetzen. Dafür gingen die Slowenen nach neun Minuten in Führung, als Blaz Gregorc (Ljubljana/ICEHL) in Überzahl das 1:0 für die Slowenen erzielte. Erst in der 14. Minute gelang den Österreichern nach einem Tor von Dominic Zwerger nach Vorlage von Peter Schneider der Ausgleich. Nach einem torlosen zweiten Drittel erzielte der 36-jährige Brian Lebler (Linz/ICEHL) nach Vorlage von Haudum und Zwerger erstmals die Führung für die Österreicher. Robert Sabolic, in Ingolstadt (2014) und Krefeld (2022) aktiv, glich schon in der 54. Minute aus und nach einer torlosen Verlängerung musste das Penaltyschießen entscheiden, wo Benjamin Baumgartner (Österreich) das Händchen des Tages hatte und seinem Team den dringend benötigten Zusatzpunkt sicherte.
Slowakei – Lettland 1:5 (1:1, 0:3, 0:1)
Eine bittere Niederlage kassierte der Ex-Weltmeister von 2002, die Slowakei, gegen Lettland im Kampf um Platz vier. Dabei war der Start der Slowaken trotz des schnellen Rückstandes durch Haralds Egle (3.) noch viel versprechend. 15:7 Torschüsse sprachen am Drittelende für die Slowaken, aber die Effizienz ließ zu wünschen übrig. Lediglich Sebastian Cederle (10.) konnte den bei Bremerhaven in der DEL unter Vertrag stehenden Kristers Gudlevskis überwinden. Im zweiten Abschnitt dann das genaue Gegenteil. Scheinbar hatten die Letten die Antwort auf die schnellen Angriffe der Slowaken gefunden. Auf einmal beherrschten die Letten das Spiel, wobei die schnelle Führung in der 21. Minute durch Dans Locmelis sicherlich half. Rihards Bukarts, bei den Eisbären Berlin und in Schwenningen gut bekannt, traf zum 3:1 und die Slowaken ins Mark. Mit dem 4:1 von Toms Andersons war die Messe für die Slowaken gelesen. Sie fanden bis zum Spielende trotz aller Bemühungen nicht mehr in die Begegnung zurück und mussten in der 57. Minute sogar noch einen Empty-Netter von Rodrigo Abols hinnehmen.
Gruppe B:
USA – Kasachstan 6:1 (0:0, 5:0, 1:1)
Nach einem überraschend torlosen ersten Drittel zogen die Nordamerikaner im zweiten Abschnitt die Zügel an und setzten die Chancen auch in Tore um. Allerdings brauchte es noch bis 27. Minute, ehe die Torlawine über die Kasachen hereinbrach. Frank Nazar (Chicago/NHL) machte mit seinem 1:0 den Weg frei und schließlich zogen nacheinander Jackson Lacombe (32.; Anaheim/NHL), Tage Thompson (34.; Buffalo/NHL), Matty Beniers (35.; Seattle/NHL) und Michael Kesselring (40.; Utah/NHL) den Kasachen den Zahn. Im letzten Drittel zeigten sich beide in beinahe ruhiger Spiellaune, wobei die USA das Ergebnis verwalteten und Kräfte sparten. Zach Werenski (27.; Columbus/NHL) machte in der 46. Minute das halbe Dutzend voll, aber das letzte Highlight der Begegnung gehörte den tapferen Kasachen. In der Schlussminute erzielte Vladimir Volkow (Kokshetau/KAZ) sogar mit einem Shorthander das Ehrentor und vermasselte damit dem amerikanischen Keeper Jeremy Swayman (Boston/NHL) den Shutout.
Schweiz – Ungarn 10:0 (2:0, 3:0, 5:0)
Zu einem besseren Trainingsspiel verhalfen die Ungarn der Schweiz. Grund dafür war natürlich das lange Turnier für die Magyaren und das Wissen, dass als letzter Gegner der direkte Widerpart in Sachen Klassenerhalt auf dem Eis stehen wird: Norwegen. Die Schweiz startete schnell in die Begegnung. Altmeister Andres Ambühl (6.) sowie Timo Meier (8.) besorgten das 2:0. Nach der ersten Pause hielten die Kräfte der Ungarn noch ziemlich genau zehn Minuten. Dann trafen Dominik Egli (32.), Timo Meier (34.) und Janis Moser (35.) zum 5:0. Das gleiche Spielchen im Abschlussdrittel. Wieder schafften es die Ungarn zehn Minuten, das Tor reinzuhalten, danach wurde es ungemütlich. Dominik Egli (51.), Andres Ambühl (51.) und Andrea Glauser (55.) erhöhten auf 8:0. Aber das war noch nicht das Ende. Die Eidgenossen hatten jetzt Blut geleckt, wollten es zweistellig und schafften dies auch. Andres Ambühl markierte in der 59. Minute das 9:0 und Kevin Fiala konnte sich 27 Sekunden später mit dem zehnten Tor schmücken.
Wie überlegen die Schweizer das Spiel gestalteten, verriet das Schussverhältnis von 37:6. Wie geht es weiter? Bereits am morgigen 19. Mai kommt es zur Paarung Ungarn gegen Norwegen, am 20. Mai treffen die Schweizer auf Kasachstan.