WM-Auftakt: Neustart mit PunktgewinnPresseschau Deutschland – Dänemark
Torhüter Frederik Andersen war der Matchwinner für Dänemark. (Foto: dpa/picture alliance/Scanpix Denmark)Unseren alljährlichen WM-Streifzug beginnen wir heute natürlich mit dem Match Deutschland gegen Gastgeber Dänemark. Nach einem spannenden Spiel auf Augenhöhe, das erst in den Penaltys entschieden wurde, verwundert die dpa-Meldung doch sehr. Dort heißt es: „Fehlstart nach Neuanfang“. Und weiter: „Zurück in der Realität“. Doch hier hat wohl eher der Verfasser die Realität aus den Augen verloren, denn von einem Fehlstart kann wahrlich nicht gesprochen werden.
Auch beim SID darf man über die Wortwahl diskutieren: „Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat bei der WM in Dänemark einen Fehlstart hingelegt“, wenigstens „durfte man sich aber zumindest mit einem Punkt trösten“. Doch jetzt ist man gegen „Norwegen bereits enorm unter Druck“.
Im Hamburger Abendblatt zeigt man sich enttäuscht: „Die Olympia-Silberhelden erleiden einen frühen Rückschlag im Kampf ums Viertelfinale.“
Doch zum Glück gibt es Kollegen wie Claus Vetter vom Tagesspiegel, der das realistisch einsortieren kann, denn das stark verjüngte und runderneuerte Team trägt „nur noch das Etikett Silbermedaillengewinner“ mit sich herum, darum „war das 2:3 nach Penaltyschießen gegen die Dänen keine Schande“. Ein Spieler bekommt aber auch hier sein Fett weg, denn „die Deutschen waren zunächst die bessere Mannschaft, wackelten aber defensiv, weil der Ingolstädter Timo Pielmeier unsicher wirkte.“
In der MOPO sieht man die Sache nicht so tragisch: „Deutschland verliert Penalty-Krimi gegen Dänemark“. Man sah einen „harten Kampf zwischen Deutschland und Dänemark“. Und weiter: „Beide Mannschaften glänzten nicht mit technischen Kabinettstücken, sondern mit harter Arbeit“. Zum Schluss gibt Coach Marco Sturm ein Statement ab: „Es war wie schon vorher gesagt ein Spiel auf Augenhöhe. Natürlich hätten wir gerne gewonnen, aber es ist wichtig, dass wir noch einen Punkt mitgenommen haben. Denn am Ende kommen für uns die harten Brocken.“
Jörg Lübrich hat für die Bild geschrieben: „Krimi zum WM-Auftakt! Penalty-Pleite für Silber-Helden“. Er meint: „Harter Kampf, aber am Ende gibt's nur einen Punkt!“ Und er hat einen O-Ton von Leon Draisaitl: „Im letzten Drittel haben wir so gespielt, wie wir uns das vorstellen. Da hat am Ende ein wenig das Glück gefehlt.“
Bei Sport1 sah man eine „hektische Anfangsphase“ und geht noch mehr ins Detail: „Bei dem einen oder anderen flatterten in der hektischen Anfangsphase gegen die aggressiven Dänen die Nerven.“ Auch hier gibt es Kritik am Goalie: „Pielmeier leistete sich hinter dem eigenen Tor einen Abspielfehler, bügelte ihn aber selbst wieder aus.“ Man sah aber auch den Grund: „Sturm mit vielen neuen Spielern“ und es gab ja auch Licht, denn das „letztes Drittel gibt Hoffnung“. Verteidiger Korbi Holzer kommentierte: „Shootout ist dann immer eine Glücksache. Wir können aber auf unserem letzten Drittel aufbauen, da haben wir es besser gemacht.“
Sebastian Groß schreibt für die Eishockey News und fand zielsicher den spielentscheidenden Mann: „Dabei kam das Team von Bundestrainer Marco Sturm nach zweimaligen Rückstand zurück, biss sich aber im Shootout die Zähne an Dänemarks NHL-Torhüter Frederik Andersen aus.“
„Das war eine intensive Partie“, fand Kollege Friedhelm Thelen für Hockeyweb. Er bemüht die Statistik um die Voraussetzungen einzuordnen: „Fast alle Spieler der Rot-Weißen sind in starken Ligen (SHL, KHL, NHL, AHL) aktiv und die Anzahl der NHL-Spiele insgesamt übersteigt mit 1582 Partien den Wert der deutschen Spieler (1266)“. Positiv war, dass die „deutsche Nationalmannschaft zweimal ausgleicht“, somit war es „ein Punkt zum WM-Auftakt“.
Bei Gastgeber Dänemark liest man bei Fyens Stiftstidende: „Frans Nielsens sichert Dänemark zwei Weltcuppunkte nach Penaltyschießen“, dadurch ist „die dänische Eishockeymannschaft dem Ziel eines Viertelfinales bei der WM zu Hause einen Schritt näher gekommen.“ Freudig ist man über die Leistung des eigenen Teams: „Die Dänen lieferten lange Zeit eine konzentrierte Leistung und profitierten von einem sehr effektiven Powerplay.“
Im Nordschleswiger schreibt Jens Kragh Iversn relativ nüchtern: „Dänemark schlägt Deutschland im Penaltyschießen“. Und weiter: „Der Gastgeber hat bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Dänemark einen guten Start erwischt und zum Auftakt zwei Punkte eingefahren.“ Doch „der Olympia-Zweite aus Deutschland wäre fast zum Spielverderber geworden“
Im Jyllands-Posten berichtet Allan Hougaard: „Frans Nielsen und Frederik Andersen wurden die Matchwinner für Dänemark in der Penaltyentscheidung beim WM-Eröffnungsspiel.“
Im Ekstra Bladet berichten Peter Bagge und Jimmi Willemoes Jensen. Sie sind der Meinung: „Dänischer Wunder-Start – die Rot-Weißen zeigen Charakter.“ Dann werden an jeden Spieler Noten vergeben, wobei das gesamte Team zwischen gut und super landet. In einem zweiten Artikel meinen die beiden: „Sie können feiern, auf und neben dem Eis.“ Außerdem erkannte man: „Vor allem das dänische Powerplay war mit zwei Toren bei vier Versuchen hochklassig.“
Im Berlingske heißt es: „Dänemark gewinnt WM-Auftakt nach Penaltyschießen.“
Mit gleich fünf Artikeln berichtet BT am Ausführlichsten. Thomas Idskov steuerte drei Berichte bei und meint in einem: „Dänische WM-Helden. Gut, mit einem Sieg zu starten.“ Goalie Frederik Anderson geht auf die Stimmung und die Tabellensituation ein: „Es ist sehr inspirierend. Sie singen hier ein bisschen weniger als in den Vereinigten Staaten. Aber das Wichtigste ist, dass wir gewonnen haben. Es war ein guter Anfang. Jetzt haben wir einen Punkt mehr als Deutschland. Das ist sicherlich nicht schlecht.“ Im zweiten Artikel schreibt er: „NHL-Star Frans Nielsen wurde im Eröffnungsspiel beim Eishockey-Weltcup zum Matchwinner.“ Jener Frans Nielsen fand aber einen anderen in Bestform: „Die Leistung, die Frederik liefert, ist Weltklasse. Meiner Meinung nach ist er derzeit einer der fünf besten Torhüter der Welt.“ In seinem dritten Beitrag schreibt er dann: „Perfekter WM-Start! Dänemark besiegt Olympia-Silber-Gewinner nach einem großen Drama.“
Was bleibt unter dem Strich? Die Dänen haben den direkten Vergleich gegen das DEB-Team gewonnen und haben einen Punkt mehr auf dem Konto. Noch ist alles drin, doch Punkte gegen Norwegen würden nicht schaden. Wobei man auf den Schlussabschnitt aufbauen kann, denn in diesem konnte die Mannschaft von Marco Sturm ihre Stärken zeigen und ausspielen.