WM 2021 in Riga: Eine ungewöhnliche Eishockey-WeltmeisterschaftDeutsches Team startet gegen gebeutelte Italiener

Toni Söderholm hat den finalen Kader für die Olympischen Spiele in Peking benannt. (Foto: dpa/picture alliance/SvenSimon)Toni Söderholm hat den finalen Kader für die Olympischen Spiele in Peking benannt. (Foto: dpa/picture alliance/SvenSimon)
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Möglicherweise schlägt sich die Freude darüber dann ja auch auf die Spielweise auf dem Eis nieder, wenn die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes am Freitag (15.15 Uhr, Sport1) auf Italien trifft. Und gerade dieses Spiel wird allen noch einmal vor Augen führen, dass diese WM alles andere als gewöhnlich ist – nicht nur, weil die Zuschauer fehlen werden. In der italienischen Mannschaft hat der Corona-Virus noch einmal so richtig zugelangt, sodass für einige Spieler der Azzuri die WM komplett gelaufen ist, einige erst im Verlauf des Turniers zum Team stoßen dürfen. Für die aktuellen Teams stand in den letzten Tagen zunächst eine Einzel-, dann eine Team-Quarantäne an, weil die International Icehockey Federation so gut wie möglich die „Bubble“, in der das Turnier stattfinden wird, schützen will.

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So werden im Team Italiens einige junge Spieler zum Einsatz kommen – unter anderem der 22-jährige Peter Spornberger, der für den EHC Freiburg in der DEL2 spielt, aber schon seit seiner DNL-Zeit in Deutschland dem Puck hinterherjagt. Schon am Samstag (11.15 Uhr, Sport1) geht es für die Mannschaft von Bundestrainer Toni Söderholm mit dem Spiel gegen Norwegen weiter.

Eine Besonderheit sind freilich auch die Umstände in den Wochen und Monaten vor dem WM-Turnier – abseits der Pandemie. Denn ursprünglich sollte diese Weltmeisterschaft in Lettland und Weißrussland stattfinden. Doch aufgrund der Menschenrechtslage entzog die IIHF den Weißrussen die Mitausrichtung, sodass nun alle Spiele in Riga stattfinden. Gespielt wird in der Arena Riga, die eine Kapazität von 10.300 Zuschauern hat, sowie im Olympia-Sportzentrum Riga, wo 6000 Zuschauer Platz finden – nur eben nicht bei dieser WM.

Was es ebenfalls nicht geben wird, sind Absteiger: Die IIHF hatte alle unterklassigen WM-Turniere in diesem Jahr abgesagt, sodass die Letzten der beiden WM-Achter-Gruppen in Riga nicht den Gang in die Division 1A antreten müssen. Immerhin: Einige Mannschaften haben sich dann doch zusammengefunden, um eine „Ersatz-B-WM“ zu spielen: In Slowenien absolvieren gerade sechs Teams aus den Divisionen 1A und 1B (Ungarn und Südkorea mussten ihren Teilnahme absagen) das so genannte Beat-Covid-19-Turnier: Slowenien, Österreich, Frankreich, Polen, Rumänien und die Ukraine spielen noch bis Freitag den Sieger aus.

Bei der A-WM in Riga dürfte aus deutscher Sicht die Vorfreude auf Moritz Seider im Team der Nationalmannschaft am größten sein. Von den Detroit Red Wings gedraftet absolvierte er die zurückliegende Saison in Schweden und schaffte mit Rögle BK den größten Erfolg der Vereinsgeschichte – die Vizemeisterschaft. Außerdem wurde er in der Liga des Dauer-WM-Aspiranten als bester Verteidiger der SHL ausgezeichnet. Aus Nordamerika sind die AHL-Spieler Leon Gawanke (Manitoba Moose), Tom Kühnhackl (Bridgeport Sound Tigers) und Lean Bergmann (San Jose Barracuda) und natürlich NHL-Spieler Tobias Rieder (Buffalo Sabres) am Start.

Doch gerade die vielen jungen Spieler könnten bereits eine Menge Spaß machen – wie J.J. Peterka und Lukas Reichel. „Es geht um Leidenschaft, Wille und Stolz. Das sind unsere Werte. Darauf legen wir großen Wert“, sagte Bundestrainer Toni Söderholm. Und mit diesen Qualitäten kann eine Menge möglich sein. Das hat die jüngere Vergangenheit gezeigt.

Alle Spiele der deutschen Nationalmannschaft sind bei Sport1 zu sehen:

Freitag, 21. Mai, 15.15 Uhr: Deutschland – Italien

Samstag, 22. Mai, 11.15 Uhr: Norwegen – Deutschland

Montag, 24. Mai, 19.15 Uhr: Deutschland – Kanada

Mittwoch, 26. Mai, 15.15 Uhr: Kasachstan – Deutschland

Samstag, 29. Mai, 19.15 Uhr: Deutschland – Finnland

Montag, 31. Mai, 15.15 Uhr: USA – Deutschland

Dienstag, 1. Juni, 19.15 Uhr: Deutschland – Lettland

Der deutsche WM-Kader:

Torhüter: Felix Brückmann (Adler Mannheim), Mathias Niederberger (Eisbären Berlin), Niklas Treutle (Nürnberg Ice Tigers).

Verteidiger: Dominik Bittner (Grizzlys Wolfsburg), Marcel Brandt (Straubing Tigers), Leon Gawanke (Manitoba Moose, AHL), Korbinian Holzer (Awtomobilist Jekaterinburg, KHL), Jonas Müller (Eisbären Berlin), Moritz Müller (Kölner Haie), Marco Nowak (Düsseldorfer EG), Moritz Seider (Rögle BK, SHL), Fabio Wagner (ERC Ingolstadt).

Stürmer: Markus Eisenschmid, Nicolas Krämmer, Stefan Loibl, Matthias Plachta (alle Adler Mannheim), Marcel Noebels, Leonhard Pföderl, Lukas Reichel (alle Eisbären Berlin), Maximilian Kastner, J. J. Peterka (beide EHC Red Bull München), Lean Bergmann (San Jose Barracuda, AHL), Andreas Eder (Straubing Tigers), Daniel Fischbuch (Düsseldorfer EG), Tom Kühnhackl (Bridgeport Sound Tigers, AHL), Tobias Rieder (Buffalo Sabres, NHL), Frederik Tiffels (Kölner Haie).


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