Tschechische Republik: Ein würdiger GastgeberEin Turnier im Zeichen der 68

Tschechien und ihre Fans waren würdige Gastgeber! Foto: imagoTschechien und ihre Fans waren würdige Gastgeber! Foto: imago
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Zugegeben, auch in Tschechien gibt es Leute, an denen die Eishockey-Weltmeisterschaft in Prag und Ostrau beinah unbemerkt vorbeigegangen ist, wie zum Beispiel meine Gastgeberin, in deren Wohnung ich mein Quartier hatte: „So what brings you to Prague?“ hatte sie mich bei meiner Ankunft gefragt. „I’m here to see some games ofthe Ice Hockey World Championship“, antwortete ich, was sie mit einem eher indifferenten „Oh, I’ve heard about it“ quittierte.

Was einigermaßen erstaunlich ist, denn wirklich ganz Prag schien im Zeichen der Eishockey-WM zu stehen: Gefühlt jede Werbung hatte irgendwie mit dem Turnier zu tun, jede Bar, jedes Café warb damit, dass man WM-Spiele live zeigte, in der ganzen Stadt laufen Menschen in Eishockey-Trikots herum, selbst die Souvenir-Läden in der Prager Altstadt setzten voll auf Eishockey-Souvenirs. Dabei allgegenwärtig: Trikots mit der Nummer 68. Ob Originaltrikots der diversen NHL-Teams, für die Jaromir Jagr aufgelaufen ist, oder Jerseys der Nationalmannschaft – ja selbst der WM-Sponsor verschenkte in der Fanzone rund um die Prager Arena Werbe-Trikots mit der Nummer 68. Jaromir Jagr war zweifelsohne die beherrschende Figur dieses Turniers: Betrat er das Eis, tobte die Halle, schoss er ein Tor, war das Gebäude kurzzeitig akut einsturzgefährdet. Beim Verlassen der Arena skandierten die Fans seinen Namen – und es gibt immer noch einige Männer in Tschechien, die die Vokuhila-Frisur aus seinen frühen Jahren in Pittsburgh tragen.

Trotz aller Jagr-Mania waren die Tschechen aber tolle Gastgeber: Gute Leistungen anderer Teams – vielleicht mit Ausnahme der Slowakei und Russlands, bei denen immer ein deutliches Buhen zu vernehmen war, wenn die Spielstände ihrer Partien über die Hallenlautsprecher durchgesagt wurden – haben sie durchaus zu schätzen gewusst. So bescherten sie Frankreich ein echtes Heimspiel in der Fremde, als sie die Equipe mit lauten Sprechchören zur Sensation gegen Kanada peitschen wollten. Auch das deutsche Team sicherte sich bei der knappen und etwas unglücklichen Niederlage gegen Schweden die lautstarke Unterstützung der Tschechen. Die Stimmung in der Fanzone außerhalb der Arena war ebenfalls hervorragend: Fans aus aller Welt plauderten miteinander, machten gemeinsam Fotos und sangen – gefördert durch das gute tschechische Bier, das für weniger als zwei Euro erhältlich war – gegeneinander an. Unangefochten an der Spitze: Die Tschechen mit ihrem „Wer nicht hüpft, der ist kein Tscheche!“ Wenn das angestimmt wurde, bebte der Boden, im Zelt in der Fanzone und auch in der Arena.

Mit Sicherheiit ist Prag, oder die gesamte Tschechische Republik eine Reise wert. Viele wertvolle Informationen und Geheimtipps findet man hier: http://www.czechtourism.com/de/home/

Nur noch heute wird man diesen Schlachtruf hören können, denn die Weltmeisterschaft geht nun mit dem Finaltag zu Ende. Der Zuschauerrekord für WM-Turniere ist locker geknackt worden, das Finale mit Crosby, Seguin, Spezza & Co gegen das russische Team mit Ovechkin, Malkin und Tarasenko, um nur einige zu nennen, wird sicher ein Highlight der jüngeren WM-Geschichte. Schade, dass es schon vorbei ist – dashätte durchaus noch ein paar Wochen so weiter gehen können.

Děkuji, Czechia!


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