Superstar Jágr macht deutsche Viertelfinalchancen zunichtePresseschau vom Deutschlandspiel
Trotz großer kämpferischer Leistung konnte das DEB-Team die Tschechen mit ihrem Star Jaromir Jagr (Mitte) nicht stoppen. (Foto: Imago)Deutschland
„Kampf und Leidenschaft nicht belohnt“, schreibt Ronja Richter in der Pressemitteilung der Eishockey Nationalmannschaft Vermarktungs-GmbH (ENV). Dort liest man: „Gegen Gastgeber Tschechien unterlag das Team von Bundestrainer Pat Cortina trotz einer erneut starken Vorstellung.“ Die Frankfurter Allgemeine überschreibt ihren Artikel mit: „DEB-Team verpasst Viertelfinale“. Doch „Deutschland wehrt sich tapfer, unterliegt aber bei der Eishockey-WM Gastgeber Tschechien mit 2:4.“ Praktisch alle Medien schreiben heute Sätze wie: „Der Traum vom Viertelfinale ist ausgeträumt. Die FAZ rechnet aber scharf und sagt auch: „Die Angst vor dem drohenden Abstieg aus dem Kreis der sechzehn besten Eishockey-Nationen geht weiter.“ Einen sehr guten Tag hatte auch wieder der deutsche Schlussmann: „Mit Paraden hielt Pielmeier sein Team lange im Spiel.“ Eine Mischung aus Stolz und Enttäuschung schwingt bei Focus online mit: „Das Team von Bundestrainer Pat Cortina verlor am Sonntag gegen Gastgeber Tschechien trotz zweimaliger Führung und einer couragierten Leistung.“ Von der Stimmung in der Halle ließ man sich nicht aus dem Konzept bringen: „Die deutschen Spieler ließen sich von der von frenetischen Tschechien-Fans aufgeheizten Stimmung nicht beeindrucken.“ Hier denkt man auch schon über die Zeit nach der WM nach und berichtet: „Die Partie gegen Österreich dürfte für Bundestrainer Cortina ein Abschiedsspiel sein. Sein auslaufender Vertrag wird nach der WM sehr wahrscheinlich nicht verlängert.“ Und man denkt sogar noch weiter in die Zukunft: „Durch den verpassten Viertelfinal-Einzug hat seine Mannschaft auch keine Chance mehr, auf Weltranglistenplatz elf zu klettern und damit das Heimrecht beim Olympia-Qualifikationsturnier im September zu erlangen. Damit sind die Sorgen des DEB größer geworden, nach Sotschi 2014 zum zweiten Mal in Folge Olympische Winterspiele sportlich zu verpassen.“ Die Sportschau bringt in ihrer Onlineausgabe einen gemischten Bericht des Sport Informationsdienstes (SID) und der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Dort liest man: „Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat gegen Gastgeber Tschechien ihre letzte Chance auf das WM-Viertelfinale verspielt.“ Auch hier zollt man der Leistung Respekt: „Das Team von Bundestrainer Pat Cortina verlor am Sonntag gegen Gastgeber Tschechien trotz zweimaliger Führung und einer couragierten Leistung.“ Im Mittelpunkt sah man Timo Pielmeier und Jaromír Jágr „Oldie Jágr drehte nun auf und lieferte sich zudem ohne Helm einen Innenfight mit Justin Krueger.“ Bei zwei Pfostenschüssen hatte „Pielmeier Glück, ehe Jágr für die Entscheidung sorgte.“
Der Gegner - Tschechien
„Jágr und Voračka bringen Viertelfinale – Tschechen schlagen Deutsche 4:2“, berichtet das Onlineportal isport.blesk.cz. In einer Mischung aus Liveticker und Chat kommentieren der ehemalige deutsche Nationalspieler Peter Draisaitl und Roman Hamrlik die Partie. Auch Pavel Barta macht mit und sagt vor dem Spiel: „Der Weg der Deutschen ins Viertelfinale geht nur über das tschechische Team. Wir müssen wachsam sein.“ Nach dem Spiel könnte man diesen Satz schon fast als prophetisch bezeichnen. Das erste deutsche Tor kommentiert Roman Hamrlik: „Es war ein Fehler in der neutralen Zone. Unsere Verteidiger waren zu weit weg.“ Peter Draisaitl sagt zum Ausgleich: „Aus deutscher Sicht war das Pech.“ Bei der zweiten Führung schweigen sich die Experten aus. Zur zweiten Pause sagt Draisaitl: „Es ist offensichtlich, dass das tschechische Team besser gespielt hat.“ Ab dem Schlussdrittel ist von den Experten leider nichts mehr zu lesen. In einem anderen Bericht von isport.blesk.cz sucht man den Helden des Spiels und meint: „Klar Jaromír Jágr“. Großen Anteil hat aber auch Jakub Voráček. Bei Lidovky meint man das man gegen das auf dem Papier schwächere deutsche Team hart gearbeitet hat. Durchaus beeindruckt berichtet man von der zweimaligen Führung der Cortina-Truppe, doch Jaromír Jágr ließ seine Klasse aufblitzen. In der Verteidigung machten die Tschechen dem Blatt zufolge zu viele Fehler. Bis vier Minuten vor dem Ende war das Viertelfinale noch nicht sicher. Aus der Sicht von Lidovky war der beste Mann nicht der nach dem Spiel gewählte Goalie Ondrej Pavelec, sondern Jaromír Jágr. In einem anderen Bericht bei Lidovky macht Miroslav Němý ein langes Interview mit Stürmer Petr Koukal. Dieser meint: „Das wichtigste war, das wir in der Lage waren, auf die beiden Rückstände zu reagieren.“ Němý sagt, dass nach dem Sieg über Deutschland nun das Viertelfinale erreicht ist, dazu sagt Koukal: „Das ist vielleicht nur der erste Schritt. Ich habe nie gedacht, dass wir das Viertelfinale verpassen könnten.“ Němý will den Blick auf potentielle Gegner richten, doch Koukal sagt: „Ich weiß nicht, wie die Tabelle in der anderen Gruppe aussieht, aber das ist ohnehin wertlos. Wir müssen gegen den spielen und gewinnen, der kommt.“
Die Gruppengegner
Nach dem tschechischen Sieg freut sich die Schweiz. Leroy Ryser schreibt auf Hockeyfans.ch: „Schweiz so gut wie im Viertelfinale“. Er sagt: „Weil Deutschland gegen Tschechien keine Punkte gewann und 2:4 verlor, sind die Schweizer so gut wie für den Viertelfinal qualifiziert. Rein theoretisch könnten ihnen noch die Österreicher gefährlich werden.“ Allerdings müsste die Mannschaft von Dan Ratushny dann Deutschland und Kanada jeweils nach 60 Minuten besiegen. Die Situation der Österreicher bewertet Sport.ch jedoch als „praktisch aussichtslose Lage“. Über das Nachmittagsspiel meint man: „Beste Unterhaltung bei Tschechien gegen Deutschland bot einmal mehr Jaromír Jágr.“ Während der Schweizer Stürmer Damien Brunner im Blick jammert „Die Eis-Verhältnisse sind eine Katastrophe“, schreibt das Blatt über das Deutschlandspiel: „Tschechien leistet Schützenhilfe“. Und weiter: „Danke, Tschechien! Der WM-Gastgeber sorgt dafür, dass sich Deutschland vom Rennen um einen Platz im Viertelfinal verabschiedet.“ Die Berner Zeitung reduziert die Hilfestellung gar auf einen Tschechen: „Jágrs Schützenhilfe für die Schweiz“. Doch irgendwie erkennt man auch die Leistung des DEB-Teams an, wenn man schreibt: „Eishockey-WM-Gastgeber Tschechien hat Deutschland mühevoll mit 4:2 bezwungen.“ Die Neue Zürcher Zeitung berichtet: „Das neu für die Viertelfinals qualifizierte Tschechien setzte sich gegen Deutschland nach zweimaligem Rückstand mit 4:2 durch.“ In der Abstiegsfrage lohnt heute natürlich der Blick nach Österreich, auf die man am Montagnachmittag trifft, besonders. Die Tiroler Tageszeitung fängt aber nicht mit Rechenspielchen an, sondern schreibt: „Deutschland verspielt Chance aufs Viertelfinale, Slowenien steigt ab.“ Weiter berichtet man nüchtern: „Deutschland geht bei der Eishockey-WM ohne Chance auf das Viertelfinale in das Duell am Montag gegen Österreich. Die DEB-Auswahl unterlag am Sonntag Gastgeber Tschechien mit 2:4.“ Die Salzburger Nachrichten haben die Augen Richtung Abstieg gerichtet: „Duell mit Deutschland wohl letzte Chance für ÖEHV-Team.“ Man rechtet vor: „Österreich benötigt bei der WM in Prag gegen Deutschland zumindest einen Punkt, um sicher zu gehen, aber einen Sieg nach 60 Minuten, um erstmals seit elf Jahren nicht gleich wieder abzusteigen.“ Die Kronen Zeitung sagt: „Deutschland geht bei der Eishockey- WM ohne Chance auf das Viertelfinale in das Duell am Montag gegen Österreich.“ Die Kleine Zeitung hat neben der knappen Zusammenfassung einige Schlagwort-News. So meinte Ratushny vor dem Duell gegen das DEB-Team: „Die schmerzliche 1:2-Niederlage gegen Lettland ist noch nicht ganz verdaut. Für das morgige Spiel gegen Deutschland sieht Daniel Ratushny aber kein mentales Problem: „Die Jungs sind Profis. Und ich bin kein Cheerleader.“ Ausführliche Berichte gibt es im Onlineportal Hockeyfans.at. Dort schreibt man: „Hart zu arbeiten, hatte WM-Gastgeber Tschechien in seinem Spiel gegen Deutschland.“ Und weiter: „Angeführt von einem auffälligen Jaromír Jágr siegten die Hausherren.“ Lob gab es den deutschen Einsatz: „Deutschland konnte Gastgeber Tschechien über weite Strecken voll fordern.“ Dominik Hana berichtet bei Hockey-News.info: „Die deutsche Mannschaft zog auch gegen Tschechien den Kürzeren. Nach starkem Beginn und der Führung für die Deutschen folgte ein tschechischer Doppelschlag.“ Auch hier wird die Leitung wohlwollend anerkannt: „Die Zuseher in der O2 Arena staunten nicht schlecht, als Deutschland von Beginn an das Kommando übernahm.“ Doch am Ende steht auch hier eine 2:4-Niederlage und das Nicht-Erreichen des Viertelfinales.