Starke Vorstellung gegen Schweden3:4 gegen neunfachen Weltmeister - Reimer: „Endgültige Antwort auf Kanada-Spiel“
Nicolas Krämmer erzielte das 2:2. (Foto: Imago)Offenbar haben die Umstellungen im deutschen Sturm Wirkung gezeigt. Denn beim 3:4 (1:2, 1:0, 1:2) gegen Schweden bot die deutsche Nationalmannschaft 40 Minuten lang gegen den neunmaligen WM-Sieger Schweden eine erstaunlich starke Vorstellung.
Vereinfacht ausgedrückt – Bundestrainer Pat Cortina ließ Spieler, die sich aus ihren Clubs kennen, zusammen spielen. Marcus Kink, Kai Hospelt und Matthias Plachta bildeten eine Mannheimer Angriffsreihe. Die Nürnberger Patrick Reimer und Yasin Ehliz spielten mit Patrick Hager (Ingolstadt), die Hamburger Thomas Oppenheimer und Nicolas Krämmer mit Brent Raedeke (Iserlohn). Außerdem bildeten der NHL-Spieler Tobias Rieder (Arizona), Michael Wolf (München) und Daniel Pietta (Krefeld) eine Sturmformation.
Von Beginn an hielten die Deutschen gut dagegen, stellten Passwege zu, wirkten aggressiver als in den torlosen Partien gegen Kanada und die Schweiz. Nach zehneinhalb Minuten musste die Partie für 22 Minuten unterbrochen werden: Kai Hospelt checkte Petter Granberg so in die Bande, dass eine Scheibe sprang, die zunächst einmal ersetzt werden musste. Als beide Teams aus den Kabinen zurückkamen, fanden die Schweden besser ins Spiel. Oscar Möller staubte weniger als eine Minute nach Wiederbeginn zum 1:0 (12.) ab; kurz darauf traf Joakim Lindström mit einem platzierten Schuss zum 2:0 (13.). Der Beginn des Debakels? Diesmal nicht. Denn die Deutschen gaben nicht auf und beendeten nach 136 Minuten und 48 Sekunden ihre Torflaute: Tobias Rieder hatte sich in Überzahl stark durchgesetzt; seinen Schuss konnte Schwedens Goalie Jhonas Enroth nur abprallen lassen, Marcus Kink war für den Abpraller zur Stelle (16.).
Fünf Sekunden vor der Pause räumte Stephan Daschner den Schweden Mattias Ekholm ab, traf ihn im Gesicht, sodass er sich einen Cut zuzog. Die richtige Entscheidung: fünf Minuten plus Spieldauerstrafe. Doch diese Phase zu Beginn des zweiten Drittel überstand das DEB-Team beachtlich gut. In der 30. Minute schnappte sich Nicolas Krämmer die Scheibe, brach durch, hatte zwar zwei Schweden im Schlepptau, legte sich den Puck aber auf die Rückhand und überwand Enroth zum 2:2. In der 38. Minute hatte Patrick Reimer gar die Führung auf dem Schläger.
Pech hatten die deutschen zu Beginn des letzten Drittels: Staffan Kronwall zog ab und der aufgerückte Verteidiger John Klingberg fälschte die Scheibe für Timo Pielmeier im deutschen Tor unhaltbar zum 3:2 ab. In der 49. Minute erhöhte Oscar Möller auf 4:2. Doch Deutschland gab nicht auf – und Matthias Plachta verkürzte auf 3:4, nachdem er einen Schweden aussteigen ließ (55.). Cortina nahm in der Schlussminute den Torhüter vom Eis, doch nach großem Kampf stand am Ende eine knappe Niederlage.
Patrick Reimer war nach dem Spiel zufrieden mit der Leistung des Teams. „Das war unsere beste Turnierleistung und die endgültige Antwort auf das Kanada-Spiel“, sagte der Nürnberger Stürmer. „Wir haben gezeigt, dass, wenn wir hart am Mann sind und die Schüsse blocken auch die Großen ärgern können. Wenn wir die Euphorie mitnehmen, brauchen wir vor dem Lettland-Spiel keine Angst zu haben.“ Diese Partie steht am morgigen Freitag um 20.15 Uhr auf dem Spielplan.
Tore:
0:1 (11:19) Oscar Möller (Joakim Lindström, Mattias Sjögren)
0:2 (12:44) Joakim Lindström (Oscar Möller)
1:2 (15:48) Marcus Kink (Tobias Rieder, Stephan Daschner/5-4)
2:2 (29:30) Nicolas Krämmer
2:3 (42:55) John Klingberg (Staffan Kronwall, Oscar Möller)
2:4 (48:40) Oscar Möller (Oliver Ekman-Larsson, Joakim Lindström)
3:4 (54:38) Matthias Plachta (Kai Hospelt, Yannic Seidenberg)
Schiedsrichter: Pavel Hodek (Tschechien) / Maxim Sidorenko (Weißrussland)
Strafen: Schweden 6, Deutschland 4 + 5 + Spieldauer (Stephan Daschner)
Zuschauer: 16.137