Schwedenhappen (8)Die WM aus einem anderen Blickwinkel
Endlich Kronen
Sollte ich noch einmal für einige Tage nach Schweden fahren, werde ich mich schon in Old Germany mit schwedischen Kronen bewaffnen. Endlich fand ich am Sergels Torg direkt am mehr als belebten Hauptbahnhof eine Wechselstelle, die mir die Landeswährung endlich in die Hand drückte. Jetzt wird heute Abend das Hotel bezahlt, um endlich die Schulden los zu sein. Allerdings hatte ich das Gefühl, als wäre ich ein Verdächtiger. Mein Personalausweis wurde fast eine Viertelstunde geprüft. Dieser Prozedur musste ich mich zum letzten Mal bei der WM 1994 in Mailand unterziehen, als ein blasierter Zweigstellenleiter „der Kuh das Kalb abfragte“, bevor er mir ein paar hunderttausend Lire gnädigst überließ. Der Tausch vollzog sich jedoch in einer Wechselstube. Selbst die großen Banken in Schweden wechseln das Geld nur für eigene Kunden.
Cooler als gehetzte Mitteleuropäer
Was mir in den Tagen auffiel, war die Tatsache, dass die Schweden wesentlich höflicher und cooler sind als wir in Mitteleuropa. Da wird geduldig gewartet, bis die Fahrgäste ausgestiegen sind, und anschließend wird erst die Bahn in Seelenruhe betreten. Und wenn man sich suchend einmal um die eigene Achse dreht, ist irgendein freundlicher Geist zur Stelle und fragt, ob er helfen kann.
Gestern ging nix
Gestern Nacht war Engelsgeduld im Hotel bei Absenden von E-Mails angesagt. Offensichtlich wollte jeder der zahlreich vertretenen Letten eine E-Mail ins heimatliche Riga, Dünaburg, Libau, Windau und was weiß ich noch wohin schicken, um den Lieben daheim vom grandiosen Sieg gegen die Deutschen ausführlich zu berichten. Mehr als ein halbes Dutzend Nationen (u. a. Russland, Norwegen, Lettland, Deutschland, Schweden, Dänemark, Italien) ist ohnehin in unserem kleinen Hotel am Westrand Stockholm (quasi wenn man in die Hauptstadt hineinkommt, sofort rechts ab) vertreten.