Schwedenhappen (17)Die WM aus einem anderen Blickwinkel

Sebastian Furchner, der Dauertelefonist
Die Mär geht um, dass Sebastian Furchner, der Mann mit den heißen Ohren, nur in Ausnahmefällen (dazu gehören dem Vernehmen nach nur Schlaf, Einsätze bei Spiel und Training) nicht telefoniert. „Wenn der Furchner einmal mit dem Telefonieren aufhört, kann sein Anbieter Insolvenz anmelden“, konstatiert Kai Hospelt, der trotz langjährigen Aufenthaltes in Niedersachsen seinen kölschen Humor nicht verloren hat. Und für die Existenz der kleinen Steinchen, die auf der Treppe zur Terrasse der deutschen Botschaft, hatte der Sohn von Wim, einem Mitglieder der ersten Haie-Meistermannschaft, auch einen Witz parat. „Die Steinchen sind für unerwünschte Personen. Damit wirft der Botschafter im Ernstfall.“
Jetzt ist es ein Parcours
Es ist ohnehin schon eine Marathonstrecke, der Weg vom Johanneshov zum Globe. Heute wurde jedoch noch eine kleine Schikane eingebaut. Der „kürzeste“ Weg wurde jetzt gesperrt, weil offensichtlich eine geschlossene Gesellschaft das ganze Areal braucht. Das heißt, dass der Weg insgesamt den Charakter eines Parcours angekommen hat. Und was die Ordnerinnen anstellen, erscheint keinem so richtig klar. Zum einen weisen sie in mütterlicher Art einzelne Kinder darauf hin, dass sie sich bitteschön zu setzen haben. Zum anderen gibt es keine Reaktion dieser jungen Damen, wenn sich eine Horde sogenannter Fans direkt vor den Besuchern aufbaut und die Sicht versperrt.
Andreas Richter: Der Herr über Zahlen und Fakten
Sein Job ist der eines Result Managers, und er passt auf, dass seine Mitarbeiter stets korrekte Arbeit abliefern, was die Statistik anbelangt. Jeweils zwei Mitarbeiter (einer bedient den Computer, der andere diktiert ihm) sind für die Plus/Minus-Statistik, die Torvorlagen und Bullies zuständig. „Bei den Rubriken ´Schüsse auf das Tor´ und ´Einsatzzeit´ brauchen wir aber jeweils zwei Personen pro Team“, erläutert der gelernte Maschinenbauer. „Insgesamt besteht ein Team aus 17 Leuten. Für die komplette WM in Stockholm sind drei Teams im Einsatz, weil an vier Tagen auch vier Partien absolviert werden.“ Richters Kollege heißt Mareks Zuks und kommt aus Lettland.
Diese Teams werden vom Weltverband IIHF beizeiten angefordert. Diese Einsätze umfassen alle Wettkämpfe und Turniere, die unter Leitung des IIHF stehen. Richter begann vor 16 Jahren als Notlösung und blieb bis heute dabei. Ob Magnitogorsk („ich flog für ein Spiel dorthin“), Türkei, Bulgarien oder eine U18-WM für Mädchen, Richter ist dabei. Olympische Einsätze hat der Mann mit Wohnsitz in Mannheim (bei den dortigen Adlern ist er natürlich auch der „Oberstatistiker“) auch schon hinter sich. „Ich war in Turin und Vancouver dabei und hatte mich über diese Nominierung sehr gefreut.“
Dass der DEB Richter und seine Kollegen unterstützt, ist selbstredend.