Schwedenhappen (14)Die WM aus einem anderen Blickwinkel
„Spatzenzüchter“ werden immer mehr
„Du willst da wohl Spatzen züchten“, wurde uns Kindern (ich gehöre dem Geburtsjahrgang 1946 an) in empörtem Ton vorgeworfen, wenn wir unsere Kopfbedeckung nicht abnahmen. Meist folgte dann ein hastiges Herunterreißen der Mütze. Oft werde ich in diesen Tagen daran erinnert, wenn ich im Frühstücksraum junge Leute sehe, die ihren „Speckdeckel“ aufbehalten, wenn sie am Tisch sitzen. Ich weiß noch genau, wie einmal der damalige Pinguin-Manager und jetzige Sportliche Leiter des Oberligameisters Tölzer Löwen, Franz Fritzmeier sen., die wöchentliche Pressekonferenz erst eröffnete, nachdem auf seine dringende Bitte hin sich ein Kollege von seiner Kopfbedeckung trennte. „Wir sitzen hier am Tisch und da gehören die Kappen herunter“, forderte der Bad Tölzer.
Das gleiche passiert immer öfter beim Abspielen der Nationalhymnen. Ich bin der Meinung, dass man wenigstens äußerlich der Nationalhymne eines jeden Landes Respekt erweisen und für einige Minuten barhäuptig stehen sollte. Am widerwärtigsten fand ich einen Vorfall in der Kathedrale von Amiens, der wohl größten in Europa, während der „B-WM“ 2006, in welcher unsere Mannschaft den Wiederaufstieg schaffte. Zwei Fangruppen begrüßten sich lauthals mitten in der Kirche, und viele von ihnen konnten sich einfach nicht von ihren ohnehin recht unsauberen Kopfbedeckungen trennen.
Gestern Vormittag saß beim Frühstück ein junges lettisches Paar allein am Tisch. Während das Mädchen das Tablett nach dem Aufstehen in die dafür vorgesehen Vorrichtung schob, setzte sich der Junge die Mütze erst beim Verlassen des Raumes auf. Solche Leute gibt es trotz allem immer noch.
An was hat er wohl gedacht?
Das habe ich noch nie gesehen. Auf dem Weg in den Globe startete der Busfahrer regelrecht durch. Er reagierte weder auf die verzweifelten Rufe eines weiblichen Fahrgastes noch auf das Winken (ich dachte erst, es handelte sich um Bekannte des wackeren Drivers) einiger Personen an der Haltestelle. Rund 100 Meter hinter der Haltestelle besann er sich auf seine Hauptaufgabe und bremste seinen Vieltonner mit einem gequälten Lächeln aus. Ob er wohl an das Abendspiel gegen „Tyskland“ gedacht hat?
Endlich Fitness
Endlich kam der Fitnessraum an die Reihe. Peggy traktierte das Laufband, ich spielte Lance-Armstrong-Verschnitt (aber viel mehr Verschnitt als Lance Armstrong). Nach einer Viertelstunde hatte ich genug und konnte vor Schweiß kaum noch etwas sehen. Das Pensum werde ich jetzt peu à peu steigern, bis ich wenigstens auf dem Standard der „B-WM“ bin. Denn in Bled absolvierte ich sogar den Rentner-Triathlon. Er bestand aus einmal um den weltberühmten See joggen/walken, im kleinen Swimming-Pool 200 Züge schwimmen und anschließend auf dem Ergometer radeln. Vor dem ersten Spiel wurde ich sogar noch fertig.