Patrick Hager gesperrt – Tobias Rieder verletztPersonalsorgen nach dem Spiel gegen Russland
Ärgerlich war die Niederlage vor allem deshalb, weil die deutsche Mannschaft bis zur Matchstrafe von Patrick Hager gut im Spiel war. „Es hat uns die Aufgabe sicher nicht leichter gemacht, dass wir so früh das 0:1 kassiert haben“, sagte Sturm. „Allerdings hatten wir danach einige gute Szenen, haben uns gute Chancen erspielt.“ Zwar kassierten die Russen im Zuge der Matchstrafe ebenfalls zwei Minuten, aber auch drei Minuten Powerplay, ohne die Chance zu komplettieren, wenn ein Gegentor fällt, reicht den Russen, um sich entscheidend abzusetzen. „Hagi weiß genau, dass das keine kluge Entscheidung war“, sagte Sturm, der das Foul im Spielverlauf zwar nicht gesehen hat, „aber wenn man sich die Bilder anschaut, war es eine klare Sache“, so der Bundestrainer. „Patrick ist ein wichtiger Spieler für uns. Er kann alles spielen, Überzahl wie Unterzahl. Sein Ausfall tut uns weh.“
Wie lange Hager gesperrt wird, ist noch unklar, sollte aber zügig entschieden werden. „Der Disziplinarausschuss besteht aus vier Personen, die sich die Szene anschauen“, erläutert DEB-Präsident und OK-Chef Franz Reindl. „Ich hatte diese Funktion in Sotschi“, weiß er, worum es geht. Dabei werden nicht nur die großen Strafen beurteilt, sondern auch Szenen, die im Spielverlauf keine Strafe nach sich gezogen haben. Auch das Foul von Marcus Kink gegen den Schweden Elias Lindholm, das übersehen worden war, wurde einer Prüfung unterzogen. „Dabei hat der Ausschuss beschlossen, dass es keine Strafe gibt. Entscheidend für die Beurteilung ist, ob diese Dinge aus der Bewegung heraus passieren oder ob eine Verletzungsabsicht vorliegt“, erläutert Reindl. Bis jetzt wurden aus allen Spielen in Köln und Paris bereits 34 Szenen durch den Disziplinarausschuss überprüft.
Auch die Verletzung von Sergei Mozyakin, der sich beim „Slew-Footing“ Patrick Hagers verletzt hatte, ist noch nicht diagnostiziert. „Er ist im Krankenhaus. Mehr können wir noch nicht sagen“, erklärte Russlands Trainer Oleg Znarok.
„Die Fünfminutenstrafe hat uns gekillt“, sagte Yasin Ehliz nach dem Spiel. „In den ersten beiden Dritteln haben wir nicht gut gespielt. Das haben wir in der zweiten Drittelpause klar angesprochen und es dann auch besser gemacht“, so der Nürnberger. Dabei war die Zeit zwischen 0:1 und Matchstrafe gar nicht mal schlecht. „Stimmt“, sagt Ehliz, „bei Fünf-gegen-Fünf sah das ganz gut aus.“ Das Fazit nach drei Spielen fällt dennoch gut aus. „Wir haben gegen drei Topnationen gespielt. Dass wir nach diesen Spielen drei Punkte haben würden, damit hat doch kaum einer gerechnet“, so Ehliz. „Vielleicht war es sogar ganz gut, dass wir diese drei Gegner zum Auftakt hatten, da noch vieles abgestimmt werden musste.“ Also hat sich das DEB-Team auch höchstem Niveau eingespielt für die Gegner, die es zu schlagen gilt, will man das Viertelfinale erreichen? „Sozusagen“, lächelte Ehliz.
„Wir müssen noch vieles besser machen“, sagte Bundestrainer Marco Sturm. „Jeder Gegner ist ernstzunehmen“, weiß er um die Schwere der Aufgabe, in die Runde der letzten Acht zu kommen. „Gut ist sicherlich, dass Christian Ehrhoff wieder dabei ist. Seine Leistung war sehr gut, vor allem wenn man bedenkt, dass er in den letzten Tagen nicht trainieren konnte.“
Für die deutsche Nationalmannschaft geht es am Mittwoch um 20.15 Uhr in Köln mit dem Spiel gegen die Slowakei weiter.