Nur in Tschechien kamen mehrOrganisatoren erwarten bis WM-Ende 678.000 Zuschauer
Im Vorfeld hatten die Macher 600.000 Zuschauer angepeilt, sodass die gute Laune verständlich ist. Alleine zu den Spielen in Köln kamen mehr Fans als zu allen Spielen der zurückliegenden WM in Russland. Dennoch gibt es Wasser im Wein. Im Viertelfinale der deutschen Mannschaft gegen Weltmeister Kanada fehlten 2000 Fans, um erneut ausverkauft melden zu können wie in sechs von sieben Vorrundenspielen – was möglicherweise auch damit zu tun hat, dass die ohnehin nicht günstigen Preise zur Finalrunde noch einmal angezogen wurden. Und bei allen Unwägbarkeiten, die ein Turnier in seinem Verlauf mit sich bringen kann, war klar: Erreicht das DEB-Team das Viertelfinale, würde es am Donnerstagabend in Köln ausgetragen werden. „Das tat mir vor allem für unsere Spieler leid, weil es einfacher schöner aussieht, wenn das Stadion wirklich voll ist“, sagte DEB-Präsident Franz Reindl, der auch der Präsident des Organisationskomitees ist. „Wir werden analysieren, woran es gelegen hat.“ Die Preissteigerung kommt da sicherlich infrage. „Wir wollten aber das Preisniveau in der Vorrunde in jedem Fall geringer halten, um bei den planbaren Spielen viele Zuschauer zu haben.“
Das hat dann tatsächlich gut funktioniert. Nicht nur die deutschen Spiele waren in Köln ein Publikumsmagnet, auch die Spieler der Schweden, Russen und Letten sorgten für ein volles Haus. Der seit 2012 gültige Modus – damals wurde die leidige Zwischenrunde abgeschafft – sorgt für größere Planbarkeit und verhindert ein Zuschauerdesaster wie 2010, als in Mannheim bei Spiel der Schweiz gegen Norwegen weniger als 2000 Zuschauer kamen. Die Heimteamregelung für das Viertelfinale macht Sinn, sorgt aber eben auch dafür, dass der Zweitplatzierte Russland plötzlich reisen muss. „Diese Regelung war aber allen Teams bekannt und alle sind damit einverstanden“, sagte René Fasel, Präsident der International Icehockey Federation (IIHF) – auch weil die Teams selbst davon profitieren, wenn sie Gastgeber sind.
Die Zahlen sind insgesamt also sehr gut. Die WM in Köln und Paris geht als zweitbestbesuchte in die Geschichte des Turniers ein, das nun schon zum 81. Mal ausgetragen worden ist. „Ganz offenbar nehmen die Fans dieses jährliche Turnier an“, betont Fasel. Reindl ergänzt: „Im Fußball gibt es noch Europameisterschaften und in den Jahren dazwischen die Qualifikationsspiele. In unserem System mit Auf- und Abstieg fällt das alles weg, sodass die jährlichen Turniere sinnvoll sind.“
Ein Ärgernis waren diesmal allerdings die hohen Preise der Fanartikel. „Darauf hatten wir leider keinen Einfluss, weil das Merchandising nicht in unseren Händen liegt“, so Reindl. „Daher haben wir unsere eigenen Trikots ja zuvor auch zu günstigen Preisen auch mit Hilfe der DEL- und DEL2-Clubs vertrieben.“
Inzwischen ist auch klar, warum es bei zwei Spielen Probleme mit dem Eis gegeben hat. In den Spielen der Slowakei gegen Deutschland und Russland musste das Eis in der ersten Pause zweimal abgezogen werden. Der Hintergrund: Die slowakischen Spieler haben ein kühlendes Körperöl benutzt, dass auch in die Ausrüstung gekippt wurde und sich beim Stretching während des Aufwärmens vor dem Spiel auf dem Eis verteilt hat und später mit der Zamboni verteilt worden ist. „Wir haben das Öl im Labor untersuchen lassen. Die Inhaltsstoffe haben dafür gesorgt, dass das Eis in diesem schlechten Zustand war“, so Reindl, der davon ausgeht, dass die IIHF dieses Körperöl in Zukunft verbieten wird.
Der große Vorteil an den guten Zuschauerzahlen: Da der DEB inzwischen schuldenfrei ist, kann der Gewinn in die Nachwuchsausbildung gesteckt werden - zum Beispiel in weitere Trainer.