Norwegen besiegt Kanada erstmals nach 23 Jahren Ungarn und Slowenien Absteiger in die WM-Division 1A

Dänemark hätte Schweden für eine Viertelfinalserie besiegen müssen, unterlag aber und muss nun hoffen, dass Deutschland gegen Frankreich verliert und man selbst Gastgeber Finnland besiegt. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit! Dann betraten die sieggewohnten Kanadier gegen Norwegen das Eis und wurden, zumindest vom Ergebnis, vorgeführt. Sie kassierten die erste Niederlage gegen die Nordeuropäer seit 23 Jahren und weil es nur einen Punkt gab, muss morgen Tschechien besiegt werden, soll es noch Platz zwei werden.
Norwegen trifft nach dem Klassenerhalt auf die Slowakei, wobei die Slowaken noch eine theoretische Chance auf Rang vier haben. Abends trafen dann die Österreicher auf Ungarn. Herzschlagfinale. Nach dem Remis nach der Overtime musste das Penaltyschießen über den Absteiger entscheiden und hier zeigte sich Österreich cooler, setzte sich durch und kann beruhigt die WM 2024 planen, während Ungarn vermutlich den sofortigen Wiederaufstieg auf die grün-weiß-rote Fahne schreiben wird. Die letzte Partie des Tages war nach dem norwegischen Erfolg bedeutungslos. Kasachstan gewann knapp gegen Slowenien und wird sich über den Klassenerhalt freuen, während die Slowenen das gleiche Ziel wie Ungarn für 2024 haben werden.
Gruppe A
Dänemark – Schweden 1:4 (1:1, 0:1, 0:2)
Ein hochverdienter Erfolg des Favoriten, der bei 34:11 Torschüssen auch in Ordnung ging. Trotzdem gab es eine Überraschung, als Jensen den Außenseiter aus Dänemark bereits nach vier Minuten in Führung brachte. Schweden tat sich danach etwas schwer, brachte es sogar fertig, ein neunzigsekündiges doppeltes Überzahlspiel nicht zu nutzen. So fiel der Ausgleich erst in der 14. Minute durch Everberg. Im zweiten Drittel zogen die Schweden das Tempo an, aber die Dänen hielten mit, mussten sich lediglich einmal in Unterzahl geschlagen geben, als Lauridsen saß und Petersson traf. Die endgültige Entscheidung fiel erst im letzten Drittel, als Raymond in der 53. Minute und Grundström zwei Minuten später Schweden endgültig auf die Siegerstraße brachten.
Tore: 1:0 (03:39) Nicklas Jensen (Ehlers), 1:1 (13:24) Dennis Everberg (Lindberg, Nylander), 1:2 (32:20) Andre Petersson (Lindberg, Raymond 5-4), 1:3 (52:40) Lucas Raymond (Berggren), 1:4 (54:22) Carl Grundström (Lindholm, Petersson)
Österreich – Ungarn 4:3 (1:2, 2:1, 0:0, 1:0) n.P.
Unser geografischer Nachbar stand vor dem Abgrund, vermied aber den letzten Schritt und schickte stattdessen den Aufsteiger Ungarn gleich wieder in die Division 1a. Österreich, optisch überlegen, mit 33:18 Schüssen von der Statistik hochüberlegen, lag nach 25 Minuten gegen eiskalte und effektive Ungarn mit 1:3 zurück. Herausragend dabei bei den Magyaren Istvan Sofron (von 2013-2015 bei den Krefeld Pinguinen), dem gleich zwei Einschüsse gegen Austrias Topkeeper Bernhard Starkbaum (Vienna Capitals/ICEHL) gelangen. Österreich fing sich jedoch, traf im Nachstochern durch Steven Strong und schließlich mit einem schönen Diagonalschuss von Lukas Haudum. Im dritten Drittel übernahmen die Österreicher die Kontrolle, konnten sich jedoch gegen kampfstarke Ungarn nicht entscheidend durchsetzen und weil das gleiche Bild auch die Verlängerung prägte, musste das Penaltyschiessen entscheiden. Hier trafen zwei Österreicher, am Ende Domenik Heinrich, während alle vier angetretenen Ungarn stellenweise amateurhaft an Starkbaum scheiterten.
Tore: 0:1 (08:25) Istvan Sofron (Erdely, Bartalis), 1:1 (12:45) Marco Rossi (5-4), 1:2 (19:21) Istvan Sofron (Sebok, Stipsicz 5-4), 1:3 (24:11) Milan Horvath (Papp, Nagy), 2:3 (26:43) Steven Strong (Huber, Maier), 3:3 (37:09) Lukas Haudum (Zwerger, Reinbacher), 4:3 (65:00) Domenik Heinrich (PEN)
Gruppe B
Norwegen – Kanada 3:2 (1:0, 1:1, 0:1, 1:0) n.P.
4.834 Zuschauer waren in Riga erschienen, erwarteten einen klaren Erfolg des Favoriten Kanada und bekamen die Überraschung schlechthin geboten. Es war nämlich nicht Kanada, sondern Norwegen, die das Spiel machten. Und die Skandinavier schossen auch die Tore, zumindest die ersten beiden. Beim 1:0 bediente Olimb (aktuell in der DEL bei Schwenningen tätig) perfekt Martinsen und gegen dessen Präzisionsschuss hatte Kanadas Goalie Joel Hofer (Springfield, St. Louis) keine Chance. Etwas anders die Situation beim 2:0. Sondre Olden (La-Chaux-de-Fonds/Schweiz2) schoss diagonal, kaum scharf, traf aber Kanadas Stürmer Scott Laughton und der Abpraller überwand Hofer. Der Außenseiter führte 2:0. Die Kanadier waren frustriert, waren mit ihren Aktionen nicht zimperlich, aber zunächst verkürzte Lucic mit einem gut platzierten Blueliner auf 1:2. In der 38. Minute gab es dann den zweiten WM-Aufreger für die Vertretung Kanadas. Deren Zukunftshoffnung Adam Fantilli musste für fünf Minuten plus Spieldauer nach einem Check gegen den Kopf vom Eis. Die Chance für die Norweger, die diese jedoch vertändelten. So lief die Zeit ab und als niemand mehr mit dem Ausgleich rechnete, fiel er doch, weil die Norweger den Torschützen Crouse kurz vor dem Torraum übersehen hatten. In der Verlängerung fiel dann kein Tor und so musste der Shutout her und da zeigten sich die Nordeuropäer eiskalt wie eine Hundeschnauze. Von fünf benötigten Penaltys verwandelten sie gleich vier und gewannen so am Ende verdient. Es war der erste Erfolg seit dem legendären 4:3 am 1. Mai 2000 in St. Petersburg. Dazu Schwedens Spielerlegende Hakan Loob: „Wir können nicht anders als Norwegen Tribut zu zollen. Sie machen es großartig und zeigen ein großes Spiel.“ Der Torschütze zum 2:0 Sondre Olden wurde nach dem Spiel gefragt, ob er wüsste, wann zuletzt Norwegen gegen Kanada gewonnen habe. Die Antwort: „Ich kann mich noch vage dran erinnern als ich deutlich jünger war.“
Tore: 1:0 (09:45) Andreas Martinsen (Olimb), 2:0 (21:52) Sondre Olden (Salsten), 2:1 (28:26) Milan Lucic (Weegar, Middleton), 2:2 (59.48) Lawson Crouse (Carcone), 3:2 (80:00) Thomas Olsen
Kasachstan – Slowenien 4:3 (1:1, 1:1, 2:1)
Bereits am Nachmittag war die Gruppenentscheidung gefallen. Durch den Erfolg der Norweger gegen Kanada war Slowenien zum Abstieg verurteilt worden. Trotzdem zeigten die Slowenen gegen die Kasachen eine starke Partie, gingen dreimal in Führung, mussten dreimal den Ausgleich kassieren und in der 57. Minute war auch die siebte Niederlage im siebten Spiel besiegelt. Maxim Mukhametov von Nomad Astana überwand den slowenischen Torhüter Zan Us (Olympia Laibach) zum 4:3 Entstand.
Tore: 0:1 (01:30) Anze Kuralt, 1:1 (18:10) Nikita Mikhailis (Rymarev, Beketayev 5-4), 1:2 (21:06) Anze Kuralt (Ograjensek, Ticar), 2:2 (39:02) Batyrlan Muratov (Orekhov, Savitzki 5-4), 2:3 (42:27) Jan Drozg (Simsic, Pance), 3:3 (51:52) Yevgeni Rymarev (Starchenko, Beketayev), 4:3 (56:33) Maxim Mukhametov (Mikhailis)