Mit Leon Draisaitl ins „Achtelfinale“ gegen Lettland„Ich freue mich darauf, zu Hause zu spielen“
Oft nannte man in Deutschland Spieler „Star“, weil sie als Deutsche in der NHL gespielt haben. Der junge Leon Draisaitl aber ist tatsächlich ein Star. Seine 77 Scorerpunkte in den 82 Spielen der regulären Saison – der deutsche Stürmer hat also nicht ein einziges Spiel verpasst – sind der achtbeste Wert. In den Play-offs kamen noch einmal 16 Punkte hinzu. Das ist bis hierher der zweitbeste Play-off-Wert. Und das ligaweit! Wenn seine Mitspieler und der Bundestrainer also betonen, dass der gebürtige Kölner derzeit einer der besten Spieler der Welt ist, untermauern diese Zahlen das ausdrücklich.
Nach dem Play-off-Aus mit den Edmonton Oilers, bei denen er und Connor McDavid dieser Eishockey-Stadt ihren Stolz zurückgegeben haben, kam der Deutsche sofort nach Köln zur Eishockey-WM. Wie fühlt man sich nach so einem Husarenritt? „Ich fühle mich ganz okay. Logischerweise bin ich noch nicht bei 100 Prozent. Aber ich wollte hier sein und der Mannschaft helfen.“ Die Erwartungen an den 21-Jährigen sind hoch. „Ich denke, dass man immer Druck hat, wenn man ein guter Spieler sein möchte. Ich lese ja auch mal Zeitung. Ich weiß, was so abgeht. Ich freue mich darauf, zu Hause zu spielen, vor meiner Familie und vor den deutschen Fans. Ich bin hier aufgewachsen, habe hier angefangen, Eishockey zu spielen, und habe hier viel gelernt“, freut er sich auf die Heim-WM. Und die soll möglichst über das letzte Gruppenspiel gegen Lettland am Dienstag hinausgehen. „Wir haben eine coole Truppe zusammen. Ich hoffe, sie haben sich gefreut, mich zu sehen. Ich habe mich jedenfalls gefreut, sie zu sehen.“ Sportlich ist das Ziel klar: Viertelfinale. Was steckt also in der Mannschaft? Draisaitl sagt dazu: „Wir haben viel Potenzial. Aber natürlich dürfen wir die Erwartungen auch nicht zu hoch ansetzen.“
Dass Draisaitl nun dabei ist, macht ganz offenbar auch seinen direkten Mitspielern Spaß. Verteidiger Christian Ehrhoff harmonierte in der ersten Reihe hervorragend mit ihm. Stürmer Matthias Plachta sagte auf die Frage, wie es ist mit Draisaitl zu spielen: „Gut (lacht). Das macht Spaß. Die Gegner haben viel Respekt vor ihm aufgrund seiner Statur und seiner Fähigkeiten.“
Marcus Kink sagte über ihn: „Leon hat viel Spielfreude. Er hat bei der letzten WM und bei der Olympia-Quali eine Super-Erfahrung mit der Nationalmannschaft gemacht, deswegen macht ihm das so viel Spaß mit uns. Er ist eine Riesenbereicherung als Typ, als Mensch und natürlich auch als Spieler. Er ist ein absoluter Teamspieler, das ist ein Grund, warum er so erfolgreich ist.“
Nun richtet sich der Blick aber nach vorne. Am Dienstag steht das entscheidende letzte Gruppenspiel gegen Lettland an. „Das ist wie ein Achtelfinale. Wer gewinnt, steht im Viertelfinale“, sagte Dominik Kahun. Man kann davon ausgehen, dass dann Philipp Grubauer im Tor stehen wird. Während das Team am Sonntag nicht aufs Eis gehen wird, „wird Grubi mit dem Torwarttrainer arbeiten, um wieder reinzukommen“, so Bundestrainer Marco Sturm. „Dann haben wir noch ein, zwei Trainingseinheiten, in denen wir uns auf Lettland vorbereiten werden.“ Der Bundestrainer ergänzt: „Lettland ist eine Top-Mannschaft. Das wird wie in der Olympia-Qualifikation eine Schlacht bis zum bitteren Ende. Wir müssen aber auch besser werden, denn dieser Gegner war nicht so stark wie andere Mannschaften zuvor.“