Mit den Woodcrofts weiß man eben, was man bekommtDrei Brüder für drei Nationen bei der Eishockey-WM

Craig Woodcroft - Foto: imagoCraig Woodcroft - Foto: imago
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Erst die Schweiz, dann Weißrussland - Jay Woodcroft hat das Familien-Duell klar für sich entschieden. Der 38-Jährige war bei der gestern Abend zu Ende gegangenen Eishockey-Weltmeisterschaft in Tschechien Co-Trainer von Kanada. Gemeinsam haben die Woodcrofts bei diesen 79. Titelkämpfen in Prag und Ostrau für ein Novum gesorgt. Denn mit Craig für Weißrussland und Todd für die Schweiz sind drei Brüder bei drei verschiedenen Nationen als Assistenztrainer im Einsatz gewesen. "Das waren wirklich spezielle Tage für unsere Familie und ganz besonders für unsere Eltern", sagte Jay.

Mit "Team Canada" hatte dieser in der Vorrunde Todd und die Schweiz 7:2 besiegt, bevor dann im Viertelfinale Craig und Weißrussland mit 9:0 nach Hause geschickt wurden. "Wir haben bei diesem Turnier viel erreicht, aber ein derart hohes Resultat ist natürlich schon enttäuschend", sagte Craig Woodcroft. Der 45-Jährige ist der älteste des Trios und in Deutschland vor wenigen Wochen als Assistent von Geoff Ward Meister mit Mannheim geworden. Dorthin fuhr er am vergangenen Freitag von Prag aus auch zurück. "Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen, bevor es dann für den Sommer heim geht."

Bruder Todd flog nach dem Viertelfinal-Aus der Schweiz umgehend nach Toronto zurück. Der 42-Jährige war bei der WM 2014 in Minsk Co-Trainer der Weißrussen. "Mit den Woodcrofts weiß man eben, was man bekommt", sagte Craig und meinte dies durchaus ernst. Die Brüder sind nicht nur in ihren Sport vernarrt - sie sind auch harte und detailversessene Trainer, die ihrer Arbeit seriös nachgehen. Wetten gab es bei dieser WM daher untereinander ebenso wenig wie tägliche Telefonate. "Im privaten sind wir selbstverständlich die besten Freunde. Aber im Wettbewerb sind wir sportliche Konkurrenten", sagte Todd.

Das ging soweit, dass sich der "Wahl-Schweizer" nach dem 2:7 gegen Kanada noch nicht einmal die Hymne seines Heimatlandes angehört hat. "Ich war nicht gerade glücklich und bin sofort in die Kabine gegangen", sagte Todd. Unglücklich war derweil auch seine Mutter im fernen Ontario. "Sie ist stolz, dass ihre drei Jungs alle an der WM teilnehmen. Doch sie ist auch ständig hin- und hergerissen. Auf der einen Seite hat sie sich über meinen Sieg mit Kanada gefreut, aber dann sofort über Todds Niederlage mit der Schweiz getrauert. Und an Muttertag ist ein Duell zwischen Brüdern für sie natürlich besonders hart gewesen", sagte Jay.

Vier Tage später fand das Spiel gegen Weißrussland statt. In Deutschland war da Vatertag, doch in dieser Hinsicht ergab sich für die Woodcrofts weit weniger ein Problem. Zum einen wird Vatertag in Kanada später begangen, zum anderen ist die Emotionalität von Vater Woodcroft eine andere als die sentimentale der Mutter. "Unser Vater ist absolut verrückt. Er sitzt bei den Spielen vor dem Fernseher und hat dabei eine weißrussische Mütze auf, ein kanadisches Trikot an und eine schweizer Fahne in der Hand", sagte Craig lachend.

Zu den Endspielen um die deutsche Meisterschaft ist Vater Woodcroft sogar eigens aus Toronto nach Mannheim gereist. "Ja, mein Daddy war da, hat sich die Finals in der SAP-Arena angeschaut und mit mir gefeiert", sagte Craig. Der wird auch in der kommenden Saison hinter der Bande der Adler stehen. Zunächst aber hat die ganze Familie Bruder Jay beim WM-Finale kräftig die Daumen gedrückt. "Das jetzt nur noch ein Woodcroft dabei ist, macht es für alle erheblich leichter", sagte Craig.


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