Marco Sturm: „Unser Turnier startet jetzt“Presseschau Deutschland - Russland

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Der Blick in die russischen Medien fällt eher nüchtern aus. So schreibt die Iswestija trocken: „Russisches Nationalteam besiegt deutsche Mannschaft mit 6:3 Toren.“ In der knappen Meldung werden nur noch die Torschützen aufgelistet und die Punkte gezählt.

Bei Gazeta.ru erfährt man mehr. Dort gibt es ein Interview mit Wjatscheslaw Butsaev, der seine Eindrücke schildert. Über das Foul, das Kapitän Sergei Mozyakin verletzte, meint er: „Es ist schwer zu sagen, ob es Absicht war, aber das Foul war wirklich schmutzig.“ Man hofft, dass die Verletzung von Sergei Mozyakin nicht zu schwerwiegend ist, da Coach Oleg Znarok sonst neue Reihen finden muss. Zum Spiel selbst meint er: „Das russische Team spielte souverän am Puck, war wie immer stark und effektiv.“ Und weiter: „Es war offensichtlich,  dass unsere Spieler sehr überlegen waren.“ Nur der Schlussabschnitt hat nicht gefallen: „Im dritten Drittel ging die Konzentration verloren, was bestraft wurde.“ Er hat aber Verständnis dafür, dass man bei einem zwischenzeitlichen 5:0 nicht mehr alles gibt, meint aber: „Daraus haben die Jungs die entsprechende Lektion gelernt.“

Moskowski Komsomolez hatte einen Liveticker, bei dem man die Jubelschreie der Schreiber fast hören kann. Über das 3:6 von Freddy Tiffels meint man aber erstaunt: „Ähm“.

Die Komsomolskaja Prawda schreibt: „Die russische Nationalmannschaft gewann das dritte Spiel bei der Eishockey-Weltmeisterschaft gegen Deutschland mit 6:3.“ Freude herrscht darüber, dass fünf der sechs Tore in den ersten 40 Minuten fielen. Über den Schlussabschnitt legt man gekonnt den Mantel des Schweigens und weist stattdessen darauf hin, dass Stürmer Nikita Kucherov zum Spieler des Spiel gewählt wurde.

Euphorie sucht man auch bei Rossijskaja gaseta vergebens. „Russland besiegt Deutschland bei der Eishockey-Weltmeisterschaft.“ Sieger gegen Deutschland sind immer noch Business as usual. Man hat erkannt: „Bereits in der zweiten Minute eröffnet Vadim Shipachyov den Torreigen und es schien, als hätte die Mannschaft keine ernsthaften Schwierigkeiten.“ Auch hier zeigt man Verständnis: „Es ist natürlich, dass man sich bei einem 5:0 etwas entspannt.“

Der Kommersant meint, dass man gegen Deutschland mehr gefordert war als im „Warm-up-Spiel“ gegen Italien, denn die Deutschen waren „viel gefährlicher“.  Hervorgehoben wird auch die physische Überlegenheit der Russen.

In der Sport Bild bekommt man gleich mal einen Schock: „WM-Aus für Rieder? Sturm: Schaut nicht gut aus.“ Weiter meint man: „Bei der Heim-WM in Köln gegen Rekordweltmeister Russland bereiteten zwei Stürmer dem Bundestrainer Marco Sturm aus unterschiedlichen Gründen große Sorgen.“ Während sich der Coach um Rieder sorgt, bekommt Hager eine öffentliche Schelte: „Hagi muss sich besser benehmen, er hat uns in Schwierigkeiten gebracht.“ Das Blatt sagt: „Die einzig positive Nachricht“ sei, das „Kapitän Christian Ehrhoff, der in den ersten beiden Spielen wegen Rückenproblemen gefehlt hatte, wieder mitwirken konnte.“

Für die dpa schreiben Kristina Puck und Carsten Lappe: „Ein rabenschwarzer Tag für das Eishockey-Nationalteam.“ Sturm weiß aber: „Unser Turnier startet jetzt.“, denn nun folgen die Spiele gegen die Slowakei, Dänemark, Italien und Lettland. Doch man sieht: „Die Ausfälle von Hager und Rieder machen dieses Unterfangen vor allem gegen Ex-Weltmeister Slowakei nicht einfacher.“ Lob gab es auch hier für Freddy Tiffels, denn man sah einen „überraschend starken Youngster.“ Bei einem Ausfall von Tobi Rieder wird gemutmaßt, dass für ihn David Wolf nachnominiert wird.

Für die Frankfurter Allgemeine schreibt Marc Heinrich: „Die nächste Lehrstunde für Deutschland.“ Allerdings steht er im Medienwald mit seiner Meinung ziemlich alleine, wenn er sagt: „Nach der Pleite gegen Schweden zeigt die DEB-Auswahl auch gegen Russland eine schwache Leistung.“ Nach dem 5:0 war es ein „Schaulaufen des 27-maligen Weltmeisters“, der „nur noch das Nötigste tat.“

Christiane Mitatselis tippt für Mitteldeutsche Zeitung: „Eine erträgliche Niederlage gegen Russland.“ Fast schon etwas dankbar meint sie: „Es hätte schlimmer ausgehen können.“ Und sagt: „Mit der offensiven Power der Russen waren die DEB-Profis überfordert.“ Sie erkannte aber auch: „Immerhin zeigten sie aber Kampfgeist.“ Außerdem fand sie „Herzblut“ im Spiel der Deutschen.

Im Tagesspielgel ist Claus Vetter der Meinung: „Die deutschen Spieler hatten sich auch selbst geschlagen.“ Er zitiert Bundestrainer Sturm, der sagte: „Wir müssen einfach schlauer spielen, das vermisse ich ein wenig. Sechs Gegentore waren zu viel. Einige von denen fielen nicht etwa, weil der Gegner das so gut gemacht hat, sondern weil wir ihm die Chance erst ermöglicht haben.“

Friedhelm Thelen schreibt für Hockeyweb: „Slew-Footing läutet Deutschlands Niederlage ein.“ Er erklärt zunächst die Regel 160, die die IIHF erst 2014 aus dem NHL-Regelwerk übernommen hat. Insgesamt meint er: „Frühes Gegentor“ aber „dennoch guter Start.“ In einem zweiten Bericht geht er auf die „Personalsorgen nach dem Spiel gegen Russland“ ein. Dort analysiert er: „Ärgerlich war die Niederlage vor allem deshalb, weil die deutsche Mannschaft bis zur Matchstrafe von Patrick Hager gut im Spiel war.“

Der Express lässt wissen: „Pleite gegen WM-Favoriten“. Und man schreibt weiter: „Russen lassen DEB-Team keine Chance.“ Das Hager-Foul war ein „Bärendienst“ und „böse und völlig unnötig.“ Doch man findet auch: „Immerhin: Deutschland lässt sich nicht hängen und nicht abschlachten.“ Somit lautet das Fazit: „Deutschland ist gegen den Turnierfavorit chancenlos, verliert verdient. Aber: Es ist nichts passiert!“


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