Keine Chance gegen Grabovski und drei KanadierPresseschau zum Spiel Weißrussland - Deutschland
Deutschland
Die Bild arbeitet mit vielen Ausrufezeichen „2:5! Bittere Pleite gegen Weißrussland“. Ansonsten tippt man sogar das böse Wort mit „d“ und zeigt sich tief enttäuscht: „Die deutschen Eishockey-Männer erleben bei der WM in Minsk ein 2:5-Debakel gegen Gastgeber Weißrussland“. Der Glaube ans Weiterkommen ist nicht mehr wirklich vorhanden „Fürs Viertelfinale braucht es jetzt schon ein Wunder!“ So meint auch der Donaukurier: „Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat bei der WM in Minsk keine realistische Chance mehr auf den Viertelfinal-Einzug.“ Die Eishockey News holt eine Zahl zum Spiel raus und schreibt „Mit 69 Prozent Fangquote ist nichts zu gewinnen“. Das dürfte man durchaus als Breitseite gegen Rob Zepp werten. In unserem Hockeyweb–Artikel titeln wir „Führung verspielt – Viertelfinale nur noch rechnerisch möglich“. Im Mittelpunkt der Eishockey-Berichterstattungen stehen in Deutschland aber einmal mehr die Meldungen der Deutschen Presse Agentur (DPA) und des Sport-Informations-Dienstes (SID). Nur die Überschriften und ersten Absätze variieren, doch der Kontext ist überall derselbe. Das Hamburger Abendblatt überschreibt: „Das Viertelfinale der Weltmeisterschaft rückt für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft in weite Ferne. Nach einer 2:0-Führung gab es gegen Gastgeber Weißrussland noch eine 2:5-Pleite.“ Erwähnung fand in der DPA-Meldungen auch die lautstarke Anfeuerung für die Gastgeber. In der SID-Meldung heißt es: „Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat das WM-Viertelfinale aus den Augen verloren.“ Nach dem 2:0 liest man: „Plötzlich schien der Knoten geplatzt“, doch später wird daraus: „Danach hatte das DEB-Team den Weißrussen nichts mehr entgegenzusetzen.“
Der Gegner - Weißrussland
Weißrussische Ticker haben es in sich. Mit vielen Bildern, Emotionen und viel zu vielen langen „Tooooooooor“-Jubel ging es im Ticker von sb.by zu. Zum frühen Timeout der eigenen Mannschaft heißt es: „Ganz unerwartet begann das Spiel für Weißrussland.“ Doch nach dem ersten Tor wurde die Stimmung schlagartig besser. Viel Lob gab es natürlich für die Reihe um Mikhail Grabovski. Deutschlands Goalie Rob Zepp kommt hingegen weniger gut weg. Auf naviny.by ist die verständliche Freude nicht kleiner: „Weißrussland rückt nach dem Sieg über Deutschland auf Platz zwei in Gruppe B“. Insgesamt sieht man hier „einen Sieg des Willens“. Man kann es auch belta.by nicht verdenken, dass sie ihren Sieg feiern. Hier meint man: „Dieses Spiel war sehr wichtig für beide Gegner.“ Am Ende sieht man auch den weißrussischen Torhüterwechsel als mitentscheidend. Ganz klar wird die Sache bei Argumente und Fakten in Belarus (aif.by): „Held des Spieles war Mikhail Grabovski, der zwei Tore erzielt hat.“
Die Gruppengegner
Beim Gruppengegner Schweiz ist in der Regel der Blick für die markigen Schlagzeilen verantwortlich. Heute heißt es überraschend nüchtern „0:2 gegen Deutschland gedreht - Weißrussland kommt dem Viertelfinal näher“. Kasachische Leser erfahren auf sport.nur.kz: „Weißrussisches Team besiegt Deutschland bei der Eishockey-Weltmeisterschaft“. Doch außer der Auflistung der Tore erfährt man nicht viel.
Aus der anderen Gruppe
In der Slowakei schreibt sport.sme.sk: „Weißrussland halfen drei Kanadier und machten aus einem 0:2 ein 5:2 über Deutschland.“ Gemeint sind die drei gebürtigen Kanadier Coach Glen Hanlon, Goalie Kevin Lalande und Stürmer Geoff Platt. Erstaunlicherweise findet Top-Stürmer Mikhail Grabovski keine Erwähnung, vielleicht weil er in Potsdam geboren wurde.
Die Aufsteiger
In Österreich lautet der Titel über den Artikel von hockey-news.info: „Stark begonnen, stark abgebaut – Viertelfinale futsch!“ Nach zwei Toren ist „Deutschland das klar bessere Team“. Der Ausgleich nach den Fehler von Constantin Braun und Rob Zepp: „Ein Gegentor der Marke unnötig.“ An ein Weiterkommen der Cortina-Truppe glaubt man auch in der Alpenrepublik nicht mehr: „Das Viertelfinale, respektive der Traum davon … ausgeträumt“.