Felix Schütz nimmt seinen Teamkollegen den DruckNach der Niederlage gegen Schweden
Der 29-Jährige ging mit gutem Beispiel voran. Denn neben einigen erfahrenen Spielern gibt es eben auch ein paar Jungs, die nach dem 2:7 gegen Schweden niedergeschlagen sein werden. „Wir Ältere werden mit ihnen sprechen“, sagte er. Doch er betonte eben auch zwei Dinge: die bis zur 35. Minute gute Leistung gegen Schweden und die Mathematik. „Wer rechnen kann, weiß, dass wir nach wie vor sehr gute Chancen haben“, sagte Schütz. „Wir haben immerhin die USA geschlagen.“ Und tatsächlich fällt die Niederlage gegen Schweden – unabhängig von der Höhe – in die Kategorie „einkalkuliert“. „Wir haben gegen Ende des zweiten Drittels Fehler gemacht, die zum 2:3 und 2:4 geführt haben. Aber bis dahin waren in diesem Drittel die bessere Mannschaft“, sagt Schütz. Und es schwingt mit: gegen Schweden! „Ich habe schon so viele Turniere gespielt. Wir sind mitten drin.“ Dass die Schweden am Ende noch derart Gas gegeben haben, zeigt auch: „Die Schweden unterschätzen uns nicht. Und das aus gutem Grund. Allerdings haben wir gegen die skandinavischen Teams oft Probleme, weil sie eiskalt ihre Sache machen. Die zipfeln nicht so rum wie beispielsweise die Russen.“
Kapitän Dennis Seidenberg stieß ins gleiche Horn. Ein 2:3 hätte sich letztlich netter angehört, „aber ob 2:3 oder 2:7. Verloren ist verloren.“ Auch Torhüter Thomas Greiss, den Bundestrainer Marco Sturm nach dem sieben Gegentor erlöste und vom Eis nahm, sagte: „Diese Niederlage ist zu hoch ausgefallen. Wir haben phasenweise richtig gut gespielt, teilweise besser als gegen die USA – aber wir haben eben auch phasenweise Fehler gemacht, die die Schweden eiskalt ausgenutzt haben.“ Was man am Montag (16.15 Uhr) gegen Russland anders machen muss? „Weniger Tore kassieren.“
Bundestrainer Marco Sturm sah die letzten fünf Minuten des zweiten Drittels eben auch als entscheidend an: „Da haben wir total geschlafen. Wir machen Fehler, die Schweden ausnutzt.“ Felix Schütz sagte dazu: „Vielleicht ist das gut, sodass jeder merkt, dass wir nie nachlassen dürfen.“ Sturm weiter: „Wir haben 35 Minuten gut gespielt, aber vielleicht sind sechs Drittel auf diesem Topniveau auch etwas zu viel für uns.“
Unklar ist weiterhin, wann – und ob – Christian Ehrhoff bei dieser WM spielen kann. Denn nach dem Sieg gegen die USA hatte Sturm noch gehofft, dass er schnell ins Team zurückkehren kann. „Er ist untersucht worden, aber es war nicht besser. Wir müssen nun abwarten.“ Das klingt so, dass auch das komplette Verpassen des Turniers nicht ausgeschlossen werden kann. Da die Edmonton Oilers in ihrer NHL-Play-off-Serie mit 2:3 zurückliegen, wäre für die Offensive wiederum auch Leon Draisaitl möglicherweise in Kürze eine Option. „Das sind Dinge, die ich nicht kontrollieren kann“, betont Sturm. „Leon ist der beste deutsche Spieler, aber er ist nicht hier, denn die Play-offs laufen noch. Also brauchen wir aktuell nicht darüber nachzudenken.“
Nachzudenken gilt es über das kommende Spiel gegen Russland. Auch dazu nimmt Felix Schütz seinen Teamkollegen den Druck: „Es wäre toll, wenn wir noch einmal punkten können. Aber die Spiele, auf die es ankommt, kommen erst danach.“