Eng und glücklich – so sieht die Presse den WM-AuftaktPresseschau vom Deutschlandspiel
Patrick Reimer jubelt nach dem Siegtreffer. (Foto: Imago)Deutschland
Der Tagesspiegel bringt es auf den Punkt und schreibt: „Deutschland gewinnt mit dem Glück des Glücklichen.“ Neben der Freude über den späten Sieg schreibt man aber auch: „Spielerisch gibt es aber noch reichlich Steigerungsbedarf.“ Weiter heißt es: „Es war letztlich ein glücklicher Erfolg – aber ein Erfolg, auf dem die deutsche Mannschaft aufbauen kann.“ Man hatte auch die Augen auf das, was hinter der Bande geschah und schreibt: „Während Cortina wie festgemeißelt aufs Eis starrte, versuchte Ward auf seine Spieler einzuwirken.“ Ein erster Fingerzeig auf die Zeit nach der WM in Prag? Wie immer sind die Meldungen des Sport-Informations-Dienstes (SID) und der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in den Zeitungen weit verbreitet. So schreibt der SID: „Die deutsche Nationalmannschaft ist mit einem mühsamen Auftaktsieg in die Eishockey-WM gestartet.“ In der Meldung hat man Stimmen der beiden Torschützen, so sagt Michael Wolf: „Ab Mitte der zweiten Drittels haben wir versucht, das 1:0 über die Zeit zu retten. Das geht natürlich auf internationaler Bühne nicht.“ Patrick Reimer freut sich: „Das war ein Supergefühl. Wir sind überglücklich, der Sieg gibt uns Rückenwind.“ Die dpa berichtet: „Erleichterung zum WM-Start!“ Danach wird der Berichterstatter allerdings arg optimistisch: „Allerdings wartet bereits am Sonntag gegen den 24-maligen Weltmeister Kanada um Superstar Sidney Crosby ein ungleiches Duell. Sollte Deutschland auch da überraschend punkten, wäre auch die erste Viertelfinalteilnahme seit 2011 möglich.“ Die Bild schreibt: „Start-Sieg für unsere Eishockey-Cracks“ Wer Deutschlands Bester war, wird hier klar herausgestellt: „Meister-Goalie Dennis Endras rettete gegen nun läuferisch überlegene Franzosen mit tollen Paraden und Glück den Vorsprung in die zweite Pause.“
Der Gegner - Frankreich
In Frankreich ist Eishockey immer noch eine klare Randsportart. Obwohl man sich schon über Jahre in der Top-Division halten kann, kommt man an Rugby nicht vorbei. Berichte gibt es nur in den großen Blättern und auch nur etwas versteckt. Die späte Niederlage gegen Deutschland hilft da nicht weiter. So schreibt Hockeyfrance: „Fehlstart für die Blauen.“ Und weiter: „Zum Auftakt in die WM wurden die Blauen nach einem sehr engen Match 2:1 von Deutschland besiegt.“ Der Blick geht aber auch schon nach vorne: „Nach diesem Fehlstart gilt es, morgen gegen die Schweiz zu reagieren, die heute gegen Österreich verloren haben.“ Ouest-France meint: „Frankreich startet schlecht gegen Deutschland“. Am Ende des Berichtes heißt es: „Recht spät im Spiel erzielte Patrick Reimer den Siegtreffer.“ L´Equipe schreibt nüchtern: „Die Blauen starten mit einer Niederlage gegen Deutschland.“ Stürmer Kevin Hecquefeuille sagte: „Gegen Deutschland haben wir uns zu viele Strafen geleistet. Gegen die schnellen Schweizer müssen wir deutlich disziplinierter agieren.“
Die Gruppengegner
In der Schweiz ist man natürlich deutlich mehr mit der eigenen Niederlage gegen Österreich beschäftigt. Die Berner Zeitung veröffentlicht eine knappe Zusammenfassung des SI: „Deutscher Sieg in Schweizer Gruppe“. Sport.ch schreibt: „Deutschland ringt Frankreich nieder.“ Die Schweiz trauert, Österreich feiert. Hockeyfans.at schreibt über das deutsche Spiel: „Die DEB-Auswahl gewann das erste Spiel gegen Frankreich mit viel Zittern.“ Weiter liest man: „Deutschland startete sehr schlecht in das Turnier von Prag und geriet in der Anfangsphase gegen Frankreich gewaltig unter Druck.“ Allerdings änderte sich die Wahrnehmung: „Danach wurde von den Deutschen aber gutes Eishockey gezeigt.“ Hockeynews.info berichtet: „Reimer rettet deutschen Auftaktsieg in letzter Minute!“ Die österreichischen Kollegen haben aber auch ein Problem gefunden: „Es zeigte sich jedoch ein bekanntes Problem der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft, die Chancenverwertung!“ Am Ende konnte man aber nochmal eine Chance nutzen: „Patrick Reimer war derjenige, der mit einem stark platzierten Schuss ins gegnerische Tor den Siegtreffer für seine Mannschaft erzielte!“ Aus Schweden kommt ein etwas skurriler Vergleich. TV4-Experte Sanny Lindstrom meinte im Expressen, dass der Deutsche Sieg wie der Diebstahl der Mona Lisa im Jahr 1911 war. Der Täter wurde erst geschnappt, als er das Bild verkaufen wollte. Lindstrom meint: „Deutschland wurde komplett von Frankreich während der Eishockey-Weltmeisterschaft in der Tschechischen Republik beherrschst, konnte aber 2:1 gewinnen.“