Eishockey-WM: Deutschland beim 1:8 gegen Kanada völlig chancenlosViertelfinalteilnahme steht dennoch nun fest
Drin ist er: Hier schlägt der Puck zum 3:0 für Kanada hinter Torhüter Niklas Treutle ein. (Foto: dpa/picture alliance)Die Mannschaft von Bundestrainer Toni Söderholm ging ohne die verletzten Philipp Grubauer und Moritz Seider in diese Partie. Dafür schaute Ex-Haie-Trainer und Spielervater Peter Draisaitl zu – und konnte sich gleich seine neue sportliche Heimat anschauen. Denn der frühere Nationalspieler coacht in der kommenden Saison den HC Kosice.
Die Partie begann denkbar schlecht, denn schon nach 79 Sekunden wanderte Marco Nowak auf die Strafbank – und das gegen die im Powerplay sehr effizienten Kanadier. Und die fackelten nicht lange. Thomas Chabot traf zur Führung für den Favoriten (3.). Danach jedoch kamen die Deutschen zunächst in diesem Spiel an, erarbeiteten sich Chancen durch Lean Bergmann (5.) und Leon Draisaitl (9.), ehe Markus Eisenschmid nach starker Vorarbeit von Marc Michaelis viel Pech hatte, als Kanadas Torhüter Matt Murray eine Glanzparade auspackte (11.). Den Offensivdrang der Deutschen stoppte Mark Stone mit seinem Tor zum 2:0 (17.), als er einen Rebound verwertete.
Der Mittelabschnitt begann ebenfalls nicht gut. Denn Mark Stone brauchte in der 27. Minute nur 13 Sekunden, um aus einer Überzahlsituation das 3:0 für Kanada zu machen. Deutschland ließ sich auch von diesem klaren Rückstand nicht entmutigen und traf selbst in Überzahl: Yasin Ehliz zog aus der Drehung ab, Yannic Seidenberg nahm gleichzeitig Murray die Sicht (39.). Dennoch ging es mit drei Toren Rückstand in die zweite Pause, denn Stone traf – viel zu unbedrängt – nur 48 Sekunden später zum 4:1 für die Nordamerikaner.
Anthony Manta markierte schließlich das 5:1 in der 44. Minute mit einem Schuss durch die eigenen Beine, nachdem Benedikt Schopper die Scheibe im eigenen Drittel vertändelt hatte. Offenbar ging die Konzentration nun völlig flöten. Manta und Sam Reinhart erhöhten in kürzester Zeit auf 7:1 (45., 46.). Das Ergebnis entwickelte sich weiter in Richtung Debakel: In Unterzahl markierte Anthony Cirelli das 8:1 (54.).
Bundestrainer Toni Söderholm sagte: „Heute waren wir bei den Kleinigkeiten nicht gut genug. Wir hatten beispielsweise nach unserem Tor ein kleines mentales Loch in unserem Wechsel, welches eiskalt von den Kanadiern zum Gegentreffer genutzt wurde. Solche Dinge gilt es aufzuarbeiten, um in den kommenden Begegnungen wieder erfolgreich zu sein. Wir müssen nach vorne schauen und uns mental auf die kommenden Gegner vorbereiten. Das Gute ist, dass wir schon morgen weiterspielen und unsere bessere Seite zeigen können.“
So bitter es war: Immerhin steht seit heute auch mathematisch fest, dass Deutschland das Viertelfinale erreicht hat. Auch keine denkbaren Situationen von Dreier-Vergleichen bei Punktgleichheit könnten noch dazu führen, dass das DEB-Team die Gruppe schlechter als auf Rang vier abschließt. Das heißt auch: Seit heute ist der Silbermedaillengewinner von 2018 auch offiziell für die Olympischen Winterspiele 2022 qualifiziert.
Am Sonntag (16.15 Uhr, Sport1) steht das nächste Spiel gegen die USA auf dem Spielplan.