Ein Punkt zum WM-Auftakt: Penalty-Niederlage gegen DänemarkDeutsche Nationalmannschaft gleich zweimal aus
Viel Arbeit war nötig im Spiel gegen Dänemark – wie hier im Duell von DEB-Kapitän Dennis Seidenberg (rechts) und Frederik Tiffels gegen Morten Madsen. (Foto: dpa/picture alliance/AP Photo)Das war eine intensive Partie – und wer dachte, dass Dänemark locker schlagbar wäre, sollte einen Blick in die Statistik beider Teams riskieren. Fast alle Spieler der Rot-Weißen sind in starken Ligen (SHL, KHL, NHL, AHL) aktiv und die Anzahl der NHL-Spiele insgesamt übersteigt mit 1582 Partien den Wert der deutschen Spieler (1266). Von Beginn an schenkten sich beide Mannschaften nichts, suchten und fanden viele Zweikämpfe. Schon in der ersten Minute gab Matthias Plachta den ersten Schuss auf das von Frederik Andersen (Toronto Maple Leafs) gehütete Tor ab. Schusschancen gab es im ersten Abschnitt für beide Teams, doch die wirklichen Hochkaräter blieben aus, da Deutschland und Dänemark mit viel Lauffreude ihre Arbeit verrichteten.
Mit dabei war auch Korbinian Holzer – und das ist deswegen eine Erwähnung wert, da er bei der WM 2016 eine Matchstrafe kassiert hatte. Die galt aber durch die WM 2017 in Köln als abgegolten, weil er dort nicht eingesetzt wurde. Eine Überzahlsituation (9.) ließen die Deutschen ungenutzt, kamen aber zu Gelegenheiten durch Frederik Tiffels (12.) und Leon Draisaitl (16.).
Dänemark kam im zweiten Drittel stark aus der Kabine, doch auch Deutschland erspielte sich weitere Gelegenheiten durch Sebastian Uvira und Daniel Pietta – das Tor schossen aber die Gastgeber. Yannic Seidenberg machte im Mitteleis zu früh den Schritt nach vorne, musste foulen, um einen Konter zu unterbinden – und nach einem stark ausgespielten Powerplay traf Jesper Jensen zum 1:0 (29.). Die Dänen wurden danach stärker, fingen sich aber das 1:1 des DEB-Teams ein, weil Yasin Ehliz vor und hinter dem Tor stark arbeitete, den Puck zu Leon Draisaitl brachte, der schließlich Andersen bezwang (31.). Kurz darauf musste Draisaitl jedoch in die Kühlbox und wieder nutzten die Dänen ihr Powerplay aus, diesmal durch Frederik Storm (36.).
Weiter ging es mit Eishockeyarbeiten im letzten Abschnitt – erstmals überstand das DEB-Team ein dänisches Powerplay, nutzte aber auch eine eigene Überzahlsituation nicht. Doch das Duo Draisaitl/Ehliz war erneut für den Ausgleich zuständig: Der Oilers-Star legte quer, Ehliz nahm den Puck direkt und traf zum 2:2 (51.). Kurz darauf scheiterte Marcel Noebels nach einer unfassbaren Parade von Frederik Andersen. In der Schlussphase machte Dänemark Druck, doch Timo Pielmeier verhinderte den erneuten Rückstand – im Gegenzug vergab Draisaitl einen Alleingang (57.). Nach torloser Overtime verwandelte als einziger Frans Nielsen seinen Penalty.
Gegenüber Sport1 sagte Korbinian Holzer: „Das war so erwartet. Im ersten Drittel haben wir einen guten Job gemacht. Im zweiten Drittel haben wir oft in Unterzahl gespielt. Da müssen wir die Abstimmung noch verfeinern. Auf das letzte Drittel können wir aufbauen.“
Bundestrainer Marco Sturm sagte: „Es ist das eingetreten, was wir erwartet hatten. Das Eröffnungsspiel ist für alle etwas Besonderes. Die Zuschauer und Spieler waren heiß. Die Dänen sind gut herausgekommen und haben viel Tempo gemacht. Trotzdem muss ich meiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen. Sie hat sich von Drittel zu Drittel gesteigert und Chancen kreiert. Man darf nicht vergessen, dass wir eine neue Truppe haben. Für die zahlreichen Debütanten war das kein einfaches Spiel. Letztlich haben Kleinigkeiten entschieden. Es waren auch Chancen da, um das Spiel zu gewinnen.“
Weiter geht es am Sonntag (16.15 Uhr) mit dem Spiel gegen Norwegen. Bundestrainer Marco Sturm betonte angesichts der Gegner: „Die erste Woche ist entscheidend.“ Recht hat er.
Tore: 1:0 (28:44) Jesper Jensen (Jesper Jensen Aabo, Frans Nielsen/5-4), 1:1 (30:12) Leon Draisaitl (Yasin Ehliz), 2:1 (35:17) Frederik Storm (Nichlas Hardt/5-4), 2:2 (50:43) Yasin Ehliz (Leon Draisaitl), 3:2 (65:00) Frans Nielsen (entscheidender Penalty). Strafen: Dänemark 4, Deutschland 8. Zuschauer: 9982.