Droht nach schwacher Vorbereitung ein Waterloo?Vor dem WM-Auftakt
Denn das deutsche Eishockey läuft Gefahr, nach der im vergangenen Februar erstmals seit 1948 verpassten Qualifikation für die olympischen Spiele weiter an Reputation einzubüßen und im schlimmsten Falle sogar abzusteigen. „Es geht bei diesem Turnier für das deutsche Eishockey um seinen Ruf und für die Spieler um ihre Ehre“, sagte Bundestrainer Pat Cortina.
Bei der Ehre hatte der 48-Jährige Italo-Kanadier sein Team schon nach dem Debakel gegen Schweden gepackt, prompt folgte einen Tag später in Frankfurt gegen den selben Gegner ein 5:2. Allerdings war dies auch der einzige Sieg in der Vorbereitung, die anderen sieben Tests wurden verloren. Der Trainer weiß daher um die Schwere seiner Mission und mahnt: „Wenn wir nicht bereit sind zu kämpfen, dann werden wir unser Ziel nicht erreichen“, sagte Pat Cortina.
Um welches Ziel aber handelt es sich? Nach den teilweise desaströsen Vorstellungen bei der WM 2012 in Stockholm (4:12 gegen Norwegen und 1:8 gegen Tschechien) sowie den Leistungen in diesem Frühjahr kann es eigentlich nur um den Klassenerhalt gehen. Einige Spieler sprechen zwar vom Viertelfinale, doch dafür müsste das Team des DEB in der in diesem Jahr stärker besetzten Gruppe mit Russland, Finnland, den USA, der Slowakei, Lettland, Frankreich und Österreich schon Vierter werden. Ein eher schwieriges Unterfangen, da es besonders im Angriff hapert. Nur in zwei der acht Tests gelangen mehr als zwei Treffer.
Dazu plagen den Trainer Personalsorgen. Insgesamt 15 Spieler sagten ab, weswegen Cortina gleich sechs Neulinge berief. Fehlende Erfahrung, die vor allem die beiden NHL-Profis Marcel Goc und Christian Ehrhoff ausgleichen müssen. „Wir wissen zwar, dass wir etwas gutzumachen haben. Aber jeder muss auch wissen, wo wir stehen“, sagte Goc.
Zum Start gegen Finnland und Russland wird es daher wohl keine Punkte geben. „Diese Partien entscheiden nicht über unser Turnier. Wir müssen geduldig sein“, sagte Cortina. Die Duelle mit Österreich und Frankreich sind die Schlüsselspiele. „Wir dürfen sie nicht unterschätzen“, sagte Cortina. Sonst droht dem deutschen Eishockey in Helsinki sein Waterloo.